Wattenscheid. Der Gänsereiterclub Sevinghausen schlägt ein neues Kapitel auf. Über 30 Jahre war die große Halle am Wattenscheider Hellweg sein Vereinsdomizil.

Diese Halle hatte der Verein einst in Eigenleistung gebaut. Ende Juni übergeben die Blaukittel ihre bisherige Bleibe an die Stadt Bochum. Damit wird auch das Unterpachtverhältnis für die Fläche beendet, das vor 31 Jahren zwischen Stadt und Club vereinbart worden ist.

Anfang im kleinen Rahmen

Das Grundstück befindet sich in Privatbesitz, die Stadt hatte die insgesamt 7000 qm große Fläche (u.a. für Parkplätze für den Kommunalfriedhof) 1987 von einem Landwirt gepachtet und eine Teilfäche an den Gänsereiterclub für den Hallenbau unterverpachtet. Der Pachtvertrag – Laufzeit über 30 Jahre mit jährlicher Verlängerungsoption – ist zum 31. Oktober dieses Jahres durch die Stadt gekündigt worden. Die Fläche geht dann an die Eigentümerin zurück.

Heinz-Bernd Wirth zur Osten, Vorsitzender des Gänsereiterclubs Sevinghausen: „In den vergangenen vier Jahren gab es viele konstruktive Gespräche mit der Stadt über einen möglichen Erhalt der Halle, schon weil sie wichtig war für das Wattenscheider Vereinsleben. Leider konnten die Gänsereiter keinen belastbaren Plan mit der Stadt und der Eigentümerin entwickeln, der einen soliden Weiterbetrieb garantiert hätte. So geht nun eine Ära in der Clubgeschichte zu Ende.“ Für seinen Verein sagt er: „Wir werden im kleineren Rahmen wieder anfangen. Die großen Feste fallen allerdings aus.“

Halle wird abgerissen

Die Halle soll abgerissen werden. Wann genau, stehe noch nicht fest, war von der Verwaltung zu erfahren. Der Standort ist als Mischgebiet (Wohnen und Gewerbe) ausgewiesen, wobei die Gewerbeansiedlung das Wohnen dort nicht stören darf.

Karnevalsfeste und Second-Hand-Märkte

Die Halle wird auch „Juppidrom“ genannt, abgeleitet aus dem Namen des damaligen Vorsitzenden Josef Schröder. Sie bildete für eine ganze Generation Sevinghauser Gänsereiter die zentrale Anlaufstelle.

Karnevalsfeste und Second-Hand-Märkte fanden hier u.a. statt. Der Reitplatz war zuvor neben dem Lokal Kümmelkopp.

Seit 420 Jahren gibt es den Gänsereiterclub Sevinghausen. Wichtig sei, so Wirth zur Osten: „Der Verein mit seinen knapp 100 Mitgliedern lebt weiter. Die Übernahme der kompletten Abrisskosten für die Halle wäre unser Ruin gewesen.“ Der Club habe der Stadt für den Fall des Abrisses „alle verfügbaren Gelder“ zur Verfügung gestellt. Laut Wirth zur Osten würde der Verein die Abrisskosten nicht komplett tragen müssen. „Wir haben eine einvernehmliche Lösung mit der Verwaltung gefunden.“

Noch ist nicht eindeutig geklärt, wo der Verein seine neue Heimat beziehen wird – und eventuell ein neues Vereinsheim beziehen kann, das auch einen Platz und damit genügend Fläche für das traditionelle Gänsereiten bietet.

Viele fleißige Hände hätten beim Bau der Halle und später beim Betrieb mitgeholfen, betont der Vorsitzende. Der Gänsereiterclub Sevinghausen, so Wirth zur Osten, „dankt der Stadt und der Bezirksvertretung für die konstruktiven Gespräche, die Geduld und die Unterstützung bei der Aufhebung des Vertragsverhältnisses.“