Bochum-Höntrop. Weitere Fahrradstellplätze sollen am ÖPNV-Umsteigepunkt S-Bahnhof Wattenscheid-Höntrop entstehen. Doch mit der Sicherheit sieht es schlecht aus.
Vom Fahrrad auf den ÖPNV umsteigen - das ist angesagt. Doch Gerrit Großmaas hat damit zuletzt schlechte Erfahrungen gemacht. Am Vormittag hat der 33-Jährige kürzlich sein rund 2000 Euro teures E-Bike an einer der Anlehnbügel am S-Bahnhof Höntrop abgestellt - „gut verschlossen mit einem schweren Abus-Gliederschloss“, betont der Höntroper.
Umstieg in Wattenscheid-Höntrop auf den ÖPNV
Dann steigt er in die S-Bahn um. Als er am Nachmittag zurück kommt, ist sein Fahrrad allerdings weg - gestohlen mitsamt Anlehnbügel, an dem es befestigt war. „Die Täter hatten offenbar den Bügel aus der Verankerung gerissen und ihn samt Fahrrad mitgenommen. War der Bügel so schlecht im Boden befestigt, wer kümmert sich um so etwas bei den Verkehrsbetrieben oder der Stadt? Einfach unglaublich. So ein Erlebnis macht den Umstieg von Bike auf ÖPNV ja nicht gerade attraktiver, ganz im Gegenteil.“
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Davon abgesehen: Weitere Bike+Ride-Stellplätze sollen am S-Bahnhof Höntrop errichtet werden, auch viele Bogestra-Busse halten hier. Dafür macht sich die SPD stark und hat dazu in der Wattenscheider Bezirksvertretung bei der Stadt Bochum nachgefragt. „Die Parkplatzsituation am Höntroper S-Bahnhof ist unbefriedigend. Aber auch Fahrradplätze sind nicht wirklich vorhanden. Geeignet wären für den Bereich um den Bahnhof Bike+Ride-Stellplätze“, so die Bezirksfraktion um ihren Vorsitzenden Wolfgang Rohmann. „Diese könnten stunden- oder tageweise vermietet werden oder auch - dann günstiger als der normale Tarif - längerfristig.“ Das soll dazu beitragen, die Parkplatzsituation am S-Bahnhof Höntrop zu entlasten.
Stellplätze fehlen in Höntrop
Radstellplätze in Form von überdachten Fahrradbügeln und gesicherten „DeinRadschloss“-Boxen sind bereits am Zugang zum südlichen Gleis in Fahrtrichtung Bochum-Innenstadt/Dortmund vorhanden. Solche Abstellmöglichkeiten gibt es aber nicht in Fahrtrichtung Essen. Im Zuge der geplanten Erweiterung der Park+Ride-Anlage sollen daher laut Stadtverwaltung auf der Nordseite des Bahnhofs weitere Abstellplätze für Fahrräder geschaffen werden. Denkbar sei ein ähnliches Angebot wie auf der Südseite mit überdachten Anlehnbügeln und gesicherten Fahrradstellplätzen. Letzteres könnte laut Stadt auch in Form von „DeinRadschloss“-Boxen oder - platzsparender - als gesicherte Sammelabstellanlage erfolgen. Die genaue Ausgestaltung der Fahrradabstellanlagen sei Gegenstand der weiteren Planung nach dem Grundsatzbeschluss zur Erweiterung der Park+Ride-Anlage.
Die Tarife der bestehenden „DeinRadschloss-Boxen“ sind bereits nach Mietdauer gestaffelt: ein Tag 1 Euro, eine Woche fünf Euro, ein Monat: 15 Euro, ein Jahr 90 Euro. Zur Frage, ob ein Tarif in Kombination mit einem Monatsticket der Bogestra möglich sei, erklärt die Stadt, dass eine Vergünstigung für Personen mit ÖPNV-Dauerkarte bisher nicht vorgesehen sei. Die Boxen sind allerdings direkt über die „Mutti-App“ der Bogestra buchbar.
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Dreiste Fahrrad-Diebe am Bahnhof Höntrop
Zurück zu Gerrit Großmaas: Auf dem Schaden durch den Fahrraddiebstahl ist er sitzengeblieben. Er hat zwar eine Versicherung, die Fahrrad-Klau einschließt - aber die gelte nur für den Fall, dass das Rad zu Hause gestohlen wird. „Das Kleingedruckte kannte ich gar nicht, war aber überrascht, dass es da wohl Unterschiede gibt. Und so habe ich von der Versicherung keine Entschädigung erhalten. Das ist schon bitter.“ An seiner Einstellung, den Umweltschutz stärken zu wollen - „auch durch den Umstieg auf den ÖPNV“ - habe sich grundsätzlich nichts geändert. „Aber auch beim S-Bahnhof Höntrop sollten sich doch alle Gedanken machen, dass dies sicher sein sollte oder wie man es sicherer gestalten könnte. Dieser Diebstahl hat mich geschockt.“