Bochum. Die politische Mehrheit für die Radfahrstreifen auf dem Wattenscheider Hellweg in/aus Richtung Bochum-Mitte steht. Entscheidung aber umstritten.

Immer konkreter werden die Pläne zu den Fahrradstreifen auf dem Wattenscheider Hellweg von der Berliner Straße bis zur Südstraße sowie der Weiterführung auf der Essener Straße bis zur Gotenstraße. Damit hat sich kürzlich auch der städtische Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur befasst, der mehrheitlich grundsätzlich zustimmte.

Thema im Bochumer Ausschuss

Dazu gab es ergänzende Ausführungen von Susanne Düwel (Leiterin des Tiefbauamtes) u.a. zur geplanten Haltestellensituation (Zusammenlegung der Busbucht und der Straßenbahnhaltestelle) am östlichen Ende, im Bereich Erzstraße/Gotenstraße, zur Entschärfung der Gefahrenpotenziale zwischen Rad- und Busverkehr. Mehrheitlich wurde den Zusätzen der Änderungsanträge der FDP-Fraktion und der Koalition gefolgt.

Der Ausschuss beauftragte die Verwaltung, die Planung zu den Radfahrstreifen weiterzuentwickeln und folgende Aspekte zu beachten: 1. Die Straßenbahnschienen sollen möglichst vom Autoverkehr freigehalten werden. Die Planung sei jedenfalls so anzupassen, dass keine Schienenabschnitte erstmals dafür in Anspruch genommen werden.

2. In Kooperation mit der Stadt Essen und ggf. Straßen NRW setzt sich die Stadt Bochum dafür ein, das Teilstück zwischen Kreuzung Berliner Straße/ Zeppelindamm/ Wattenscheider Hellweg bis zum Knotenpunkt Bochumer Landstraße / Rodenseelstraße / Sachsenring (auf Essener Stadtgebiet) ebenfalls zeitnah mit Radverkehrsanlagen auszustatten.

3. Die Verwaltung solle bereits jetzt die Verlängerung des Radwegs über die Berliner Straße hinaus bis zur Stadtgrenze planen.

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Bei der baulichen Ausführung der Protected-Bike-Lane solle insbesondere auf eine gute Wahrnehmbarkeit für den Kfz-Verkehr unter allen Witterungsbedingungen geachtet werden; hierzu sollen an Bordsteinen ergänzend Reflektoren oder Mini-Baken angeordnet werden.

Kontrovers diskutiert unter Bochumer Fraktionen

Die CDU im Rat kritisiert die jetzt beschlossene Einrichtung von Radfahrstreifen auf dem Wattenscheider Hellweg bzw. der Essener Straße. „Diese Achse ist als Verbindung zwischen Höntrop und der Bochumer Innenstadt zentral“, so Stefan Jox, verkehrspolitischer Sprecher. „Hier muss Leistungsfähigkeit an erster Stelle stehen. Allein die Baustelle vor der Kohlenstraße zeigte, welches Chaos entsteht, wenn auf einmal ein Fahrstreifen wegfällt. Nicht, dass man uns falsch versteht: Auch die CDU will attraktive Routen für den Radverkehr. Und da erinnere ich gern daran, dass laut dem Radverkehrskonzept auf dem Wattenscheider Hellweg eine Veloroute mit der Nummer 11 vorgesehen ist.“

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Die FDP begrüßt die Fahrradstreifen auf dem Wattenscheider Hellweg und der Essener Straße. Reflektoren oder Mini-Baken seien sinnvoll an den Ausfahrten zum Gewerbebetrieb Thyssen-Krupp (Protected Bike-Lane). „Geschützte Radfahrstreifen trennen den Radverkehr durch physische Barrieren vom Kfz-Verkehr und sorgen damit für objektive und subjektive Sicherheit. Dadurch wird die Verkehrssicherheit für alle maximiert“, so Léon Beck, stellv. Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion.

Es gibt auch Kritik in Bochum

Kritik von den Stadtgestaltern erntet die Planung für den Kreuzungsbereich Wattenscheider Hellweg/ Westenfelder-/ Höntroper Straße. „Hier berücksichtigt die Verwaltung leider wieder hauptsächlich die Belange des Autoverkehrs. Ein für den Radverkehr potenziell gefährlicher freier Rechtsabbieger bleibt unentschärft, in Richtung Westenfeld soll der Radverkehr über den unübersichtlichen Seitenraum geführt werden. Verkehrsbeziehungen für Radfahrende bleiben zudem teils unklar oder umständlich, abschnittsweise auf Gehwegen geführt. Auch ein ampelfreier Rechtsabbieger für Fahrräder am Biomarkt wird nicht umgesetzt“, kommentiert Nikolas Lange, verkehrspolitischer Sprecher, die Ablehnung seines Beschlussvorschlages.

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Ziel: Verkehrssicherheit in Bochum erhöhen

Stattdessen werde auf der dafür nutzbaren Fläche Wert darauf gelegt, den Geradeausverkehr auf zwei Spuren über die Kreuzung zu schleusen, was heute durch parkende Pkw nicht möglich sei. „Da es durch viel parallelen Fußgängerverkehr bei den Rechtsabbiegern zu Rückstau kommt, bleibt eine zweite kurze Geradeausspur hinter der Kreuzung nahezu wirkungslos. Hier hätte es stattdessen Verbesserungen für den Radverkehr geben müssen”, so Lange. Eine weitere Verbesserung für den Radverkehr könne auf Anregung der Stadtgestalter aber doch noch folgen: „Die Verwaltung prüft die Freigabe der Radwege für S-Pedelecs.“