Bochum-Wattenscheid. Von der Berliner Straße bis nach Goldhamme sollen Radstreifen zwischen Höntrop und Bochum entstehen. Denn noch ist die Strecke nicht attraktiv.
Wichtige Alltagsrouten gut und sicher mit dem Fahrrad nutzen zu können ist eines der Leitmotive für die Radverkehrsfreundlichkeit der Städte. Bochum macht damit an einer Stelle deutlich ernst: Die West-Ost-Verbindung über Wattenscheid-Westenfeld und Höntrop zur Stadtmitte soll Radfahrstreifen bekommen.
Verbindung als Teil des Radverkehrskonzeptes Bochum
Von der Berliner Straße bis zur Südstraße in Wattenscheid und weiter in Bochum-Mitte bis zur Gotenstraße soll die gesamte Trasse über den Wattenscheider Hellweg, die Essener und die Alleestraße dazu neu geordnet werden. Die geltende Zweispurigkeit in beiden Fahrtrichtungen soll weitestgehend aufgehoben und die jeweils rechte Spur zum 2,50 Meter breiten Radfahrstreifen werden.
Das Stimmungsbild bei den Radfahrern an diesem Samstagmorgen in Höntrop ist optimistisch. Am Zweirad-Geschäft Napieralla herrscht bei sonnigem Wetter guter Betrieb, auf dem Hellweg Richtung Bochum-City radelt allerdings kaum jemand.
„Kein Wunder“, meint Zweirad-Mechaniker Marcel Trockel in einer kurzen Schrauber-Pause. „Die Strecke ist so ja auch nicht attraktiv. Da brettern die Lkw teilweise so durch, dass das auch wirklich keinen Spaß macht.“ Das gelte vor allem, wenn die Lastwagen einen Stau auf der A 40 umgehen wollten und über die Dörfer ausweichen.
Kunde Jürgen Furmaniak, der heute sein Rad mit einem neuen Reifen fit für die Saison machen will, weist auf die Abschnitte hin, auf denen die Radfahrer sich den Bürgersteig mit den Fußgängern teilen sollen, gerade in Höhe der Kruppwerke. „Das ist ein übler Slalom.“
Ausweichen kostet viel Zeit
Attraktiver für Zweiradfahrer stellen sich die Nebenstraßen dar. „Aber wer über die Siedlung an den Sauren Wiesen ausweichen will, also ab Ahbachstraße etwa, der muss schon 20 bis 30 Minuten mehr einkalkulieren“, schätzt Trockel. „Es gibt wohl kaum einen Weg, den man so sehr brauchen würde, wie den direkten über den Hellweg und die Essener Straße. Das würde auch bestimmt noch viele Menschen dazu bringen, dafür aufs Rad umzusteigen.“
„Wir haben viele Kunden, die in der Bochumer Innenstadt arbeiten und sich einen guten Radweg dahin wünschen“, unterstreicht auch Kerstin Eggert-Petry. Für viele Radfahrer, die vom Höntroper Geschäft aus starten, fehlen jetzt noch die Anbindungen an die großen Routen wie den Radschnellweg 1, die Erzbahntrasse oder die Springorum-Route.
Beratungsfolge
In Wattenscheid steht das Thema am Dienstag, 28. März, ab 15 Uhr unter Anhörungen im Rathaus Wattenscheid auf dem Sitzungskalender.
Nach den Bezirksvertretungen in Bochum-Mitte und Wattenscheid berät noch der Ausschuss für Mobilität am Mittwoch, 19. April, um 15 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses den Tagesordnungspunkt „Errichtung von Radfahrstreifen von der Berliner Straße bis zur Gotenstraße“, dann in eigener Entscheidungsbefugnis.
Der Radfahrstreifen, beschreibt das Tiefbauamt in der Vorlage für die politischen Gremien, soll eine Regelbreite von 2,50 Metern haben. Zu parkenden Fahrzeugen sollen so mindestens noch 75 Zentimeter bleiben, meist sogar mehr. Das soll durch neue Markierungen einfach umzusetzen sein.
Neue Markierungen und Wegfall der Sperrfläche
Den Platz gewinnen die Planer auf dem Wattenscheider Hellweg teils, indem die Sperrfläche zwischen den Hausnummern 181 bis 165 wieder zur regulären Fahrspur werden und die rechte Seite dem Radverkehr zugeteilt werden soll.
Am Knoten Westenfelder Straße/Hellweg/Höntroper Straße soll der Radstreifen aufgelöst werden, weil sonst die Kreuzung komplett umgebaut werden müsste. Die Bordsteine an den Ampeln sollen abgesenkt werden, um Radfahrer von der Straße zu neuen Aufstellflächen umzuleiten.
Die gesamte Maßnahme wird mit 256.000 Euro kalkuliert, die im Haushalt verankert sind. „Die Umsetzung soll nach Möglichkeit noch in diesem Jahr erfolgen“, schließt die Verwaltungsvorlage.