Bochum-Wattenscheid. In der Diskussion um den Schwimmbad-Standort Bochum-Höntrop geht es auch um den markanten Zehnmeter-Sprungturm. Erhalt oder Abriss?

Das beliebte Freibad Höntrop ist seit 2018 dicht und verfällt - die Stadt Bochum bzw. deren rotgrüne Mehrheit und die Wasserwelten GmbH als städtische Tochter haben es so beschlossen. Nun geht es um die Zukunft des markanten Zehnmeter-Sprungturms, der noch vor einigen Jahren samt Becken für rund 280.000 Euro renoviert worden war: Abriss oder Erhalt?

Thema im Stadtrat Bochum

Daswaz.de/staedte/wattenscheid/schwimmbad-wattenscheid-hoentrop-stillstand-sorgt-fuer-kritik-id237117663.htmlist die Reihenfolge der Neubauarbeiten, hier besonders bei den Standorten in Linden und Höntrop. Denn hier hat wohl offenbar, zeitlich gesehen, jetzt Linden die Nase vorn, obwohl Höntrop bei der zeitlichen Folge gesehen immer vorne gelegen hatte. Offenbar gibt es aber dazu sehr unterschiedliche Meinungen darüber in der rot-grünen Bochumer Koalition und der Bezirksvertretung vor Ort - wozu, was diesen Spagat zum Bäder-Thema anbelangt, kaum etwas nach außen dringt.

Schulen, Bürger und Vereine verzweifeln in Bochum

Die seit Jahren genervten Bürger, Schulen und Vereine fordern endlich Klarheit, denn so gehe es nicht weiter. Das Hallenbad im Südpark ist nach dem Brand seit 2016 dicht, das Freibad sei 2018. Seitdem herrscht trotz Meinungsaustausch völliger Stillstand; Geschäftsführer bei den dafür zuständigen Wasserwelten Bochum GmbH wurden ausgewechselt.

Zurück zum mit öffentlichen Geldern teuer sanierten Sprungturm samt Becken im Südpark-Freibad in Höntrop, was seit der Freibadschließung 2018 verfällt. Für den Erhalt des Südpark-Standortes hat der Förderverein bereits über 10.000 Stimmen gesammelt, Tendenz weiter steigend.

Hallenbad in Höntrop wird neu gebaut

Beim Hallenbad herrscht Einigkeit: Der Bochumer Stadtrat machte Druck beim Neubau im Südpark und hat dem Antrag von SPD, Grünen und auch der CDU zugestimmt, der eine Verkürzung der Planungszeit zum Ziel hat. Hierfür soll die Stadtverwaltung die Wasserwelten „mit allen notwendigen Mitteln“ unterstützen. Zudem wird den Aufsichtsgremien der Wasserwelten empfohlen, über die Hinzuziehung externer Unternehmen in der Planungsphase nachzudenken. „Wir wollen so erreichen, dass keine Zeit mehr verloren geht“, sagt CDU-Ratsfraktionschef Karsten Herlitz. „Höntrop wartet lange genug die Rückkehr eines Bades. Noch sind natürlich einige Fragen offen, was die Gestaltung der Außenanlagen angeht. Aber in jedem Fall erhält Wattenscheid mit dem Gartenbad im Südpark eine attraktive Location für Sport und Spaß“.

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Zum Sprungturm hat die CDU auch eine mögliche Lösung ins Gespräch gebracht. Die Idee: Der Stadtbezirk Wattenscheid könnte sich um den Erhalt des Höntroper Wahrzeichens „als Landmarke“ kümmern. Dazu hat die CDU-Fraktion einen Antrag in der Ratssitzung gestellt. „Für die SPD war es noch zu früh, sich jetzt mit der Thematik zu befassen“, so der Wattenscheider CDU-Ratsherr Hans Henneke, „aber wir werden den Antrag sorgfältig in der Schublade aufbewahren. Der Erhalt des Turms kann keine Aufgabe der Wasserwelten sein. Bei der Bezirksvertretung wäre dieses Wahrzeichen in guten Händen. Wir als CDU haben den Wunsch vieler Menschen verstanden, dass der Turm bleiben muss. Die Grünen wollen ihn weghaben.“

Auch CDU Wattenscheid fordert endlich Klarheit

Auch die CDU Höntrop freut sich über den Ratsbeschluss, der eine „Verkürzung der Planungszeit“ für den Neubau eines Hallenbads ierreichen soll. „Die Geduld der Wattenscheider ist an ihre Grenzen gekommen“, so der Höntroper Ratsherr Julian Meischein. „Aber es freut uns in Höntrop, dass der Stadtrat einsieht, dass wir Tempo brauchen.“ Zur Ablehnung des Antrages auf Erhalt des Sprungturmes sagt er: „Natürlich ist die Ansicht der SPD nachzuvollziehen, dass wir ein Gesamtkonzept für das Außengelände brauchen. Allerdings wissen wir das seit vielen Jahren.“

Gegen Grünen-Position in Bochum

Kein Verständnis hat die CDU Höntrop „für die Position der Grünen, die bereits jetzt den Abriss verlangen. Der Sprungturm ist vielen Menschen lieb und teuer – auch solchen, die nie im Leben da runterspringen würden“, so der Höntroper CDU-Chef und Vorsitzende der CDU-Bezirksfraktion Gerd Kipp. „Ich gehe davon aus, dass in der laufenden Wahlperiode niemand den Turm anrührt. Im Übrigen ist ein Freibad im Südpark nach wie vor ein langfristiges Ziel.“ Gerd Kipp weiter: „Wir sind froh, dass jetzt zunächst ein Hallenbad kommt. Wir sehen die Bedarfe in den verschiedenen Bochumer Stadtteilen, insbesondere im Norden ohne ein einziges Bad. Aber irgendwann in der Zukunft werden sich Bürger und Politiker daran erinnern, was für eine fantastische Location für ein Freibad sich im Südpark bietet.“