Bochum-Wattenscheid. Die Parkstraße in Wattenscheid wird für den Kfz-Durchgangsverkehr gesperrt. Das hat die Bezirksvertretung nun beschlossen. Doch es gibt Bedenken.

Wattenscheid-Mitte hat bekanntlich viele Probleme - aber über dieses hat die Bezirksvertretung Wattenscheid am Dienstag sehr lange und intensiv diskutiert: Es geht darum, ob die Parkstraße zur Sackgasse wird. Das wurde nun mehrheitlich beschlossen.

Kontroverse Diskussion in der Bezirksvertretung Wattenscheid

Nur die Bezirksfraktion UWG/Freie Bürger stimmte gegen die Abpollerung der Parkstraße: „Es kann doch nicht sein, dass der Verkehr dann über die anderen Straßen fährt und dort die Anwohner belastet“, so Hans-Josef Winkler zum Umgehungsverkehr. Was SPD-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Rohmann ganz anders sieht: „Die Parkstraße wird von vielen Autofahrern als Abkürzung missbraucht.“ Auch die CDU-Fraktion stimmte für die Abpollerung der Parkstraße. Ebenso die Grünen.

Poller sollen verhindern, dass Autofahrer, die keine Anwohner sind, hier herfahren. Das Problem gibt es bekanntlich auch in anderen Straßen in der Stadt – aber in der Parkstraße wird jetzt offenbar sehr konsequent durchgegriffen. Polizeikontrollen würden da nicht mehr helfen, meinen SPD und Grüne. Und das Thema war offenbar so wichtig, dass es sehr viel Zeit in Anspruch nahm, um darüber lange zu diskutieren und zu entscheiden.

Anwohner-Regelung werde oft missachtet

Zum Hintergrund: Die Parkstraße ist laut Stadt Bochum „eine Sammelstraße, die in unmittelbarer Nähe zum Stadtteilzentrum Wattenscheid liegt“. Sie sei zwar der Hauptzubringer zum Marienhospital, zur St. Pius-Kirche, zur Freilichtbühne und zum Stadtpark, aber gleichwohl nur für den Anliegerverkehr freigegeben. Und was entscheidend sei: „Durch die örtliche Lage wird die Parkstraße in starkem Maße als Abkürzungsstrecke zum Aschenbruch genutzt. Effektive Kontrollen sind nicht in dem Maße möglich, um eine dauerhafte Vermeidung der Parkstraße als Durchgangsstraße zu verhindern“, so Wolfgang Rohmann (SPD).

Durchgangsverkehr im Fokus

Dieses Anliegen sei auch in dem Antrag nach § 24 der NRW-Gemeindeordnung in der Bezirksvertretung beraten und mit dem Ergebnis beschlossen worden, dass „Berliner Kissen“ zum Einsatz kommen sollen und die Situation bei einem Ortstermin erörtert werde. Bei diesem Ortstermin sei jedoch festgestellt worden, „dass die ,Berliner Kissen’ mit großer Wahrscheinlichkeit zwar punktuell die Geschwindigkeit reduzieren, aber den Durchgangsverkehr nicht verhindern würden“.

Die Fachverwaltung der Stadt Bochum wurde deshalb gebeten, „die Möglichkeit einer Sperrung der Parkstraße zu prüfen und der Bezirksvertretung vorzulegen“. Die Sperrung soll durch eine Pollerreihe in Höhe des Kolumbariums St. Pius erfolgen. Eine solche Sperrung behindere „nicht die Durchfahrt für den Radverkehr, da die Parkstraße auch eine Radroute zum und vom RS1 darstellt“.

Höhere Belastung für umliegende Straßen

Und: Man gehe davon aus, dass sich „diese Sperrung auch als Förderung des Radverkehrs darstellt“. Durch die Sperrung in Höhe St. Pius ergeben sich zwei abgebundene Rest-Straßenstücke, die eine Länge von ca. 20 Metern aufweisen. „Durch die Übersichtlichkeit und aufgrund der geringen Distanz kann auf die Notwendigkeit von Wendeflächen verzichtet werden.“ Der USB soll eine Durchfahrt erhalten, indem einige Poller herausnehmbar sind. Dieses könne in Ausnahmefällen auch bei Baumaßnahmen in der Hüller Straße notwendig werden.

Ausweichstrecken als Problem

Doch wohin fließt der Kfz-Verkehr dann, mit Blick auf die eh schon stark befahrene Marien- und Hüller Straße und die Seitenstraßen? Klar sei, dass sich „in der ersten Zeit ein Umlenkungsverkehr in den angrenzenden Straßen ergibt“, so Wolfgang Rohmann (SPD) und Oliver Buschmann (Grüne).

Aber da sich kein „Zeitvorteil mehr gegenüber der vorgesehenen Verkehrsstrecke über die Hüller Straße darstellt, sollte sich dieser Verkehr schnell stark verringern“, meint die Verwaltung. Die Sperrung der Parkstraße soll im Frühjahr 2023 erfolgen. Voraussetzung sei die Erneuerung der Ampelanlage an der Kreuzung Marien-/Hüller Straße.