Wattenscheid. Aufatmen bei den Karnevalisten: Der große, alle zwei Jahre stattfindende Umzug in Wattenscheid kann doch starten. Warum es so lange dauerte.

Darauf ein dreifaches „Wattsche Helau“: Der große Sonntags-Umzug 2023 durch Wattenscheid kann doch starten. Dauerregen und Sturmböen und dann Corona haben die Karnevalisten dafür fünf Jahre nicht auf die Straße gelassen. Und nun gab es nach intensiven Gesprächen zwischen Jecken und Stadt Bochum eine Lösung – mit dem Ergebnis, dass der Zug am 19. Februar, traditionell vor dem Rosenmontag, starten kann. Bis zu 100.000 Besucher werden erwartet.

Eine neue Zeitrechnung für Bochum-Wattenscheid

Gegen die Tradition geht der Zug nun in einem „ungeraden Jahr“ auf die Strecke, um damit dem WAT-Stadtprinzenpaar Bodo und Alexandra endlich auch den Höhepunkt ihrer Regentschaft zu ermöglichen. Ein besonderer Platz ist ihnen in der Ahnengalerie schon sicher, schließlich haben sie über die „Ehrenrunde“ im Amt sogar ihren Orden nachdatiert und die Session nach der Proklamation so verlängert. Damit wird denn wohl auch die neue Zeitrechnung für den Umzug alle zwei Jahre anbrechen.

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Wagenbau in Wattenscheid längst gestartet

Den Wagenbau haben die Vereine gepflegt, auch diesmal. Auch wenn die Vehikel wie in den Vorjahren dann nicht wie vorgesehen präsentiert werden konnten. Das Wurfmaterial allerdings werden sie sicher auffrischen müssen. 2020 gab es schon dunkle Wolken, weil die Sicherheitsauflagen zur Terrorabwehr massiv erhöht waren und damit der Aufwand für die Karnevalisten bis zum Schluss erheblich größer war.

„Jetzt erst recht“, hatte das Wattenscheider Stadtprinzenpaar Bodo I. und Alexandra I. seinem Motto „Jeck sein verbindet“ schon hinzugefügt - hier beim Biwak im Februar 2020, als die Karnevalistenwelt noch in Ordnung war.
„Jetzt erst recht“, hatte das Wattenscheider Stadtprinzenpaar Bodo I. und Alexandra I. seinem Motto „Jeck sein verbindet“ schon hinzugefügt - hier beim Biwak im Februar 2020, als die Karnevalistenwelt noch in Ordnung war. © FUNKE Foto Services | Carsten Klein

Stadtprinzenpaar Bodo und Alexandra auf der Ehrenrunde

Es ging jetzt um die hohen Sicherheitsauflagen und deren Finanzierung. Allein 94 Kunststoff-Würfel mit 1000 Litern Wasser gefüllt galt es nun an der Strecke unterzubringen, und die mussten dann fix zu den anderen Umzügen nach Höntrop/Sevinghausen zu den Gänsereitern und nach Linden gebracht werden.

Hoffentlich Vergangenheit, denn auch der Unwetter-Sonntag 2020 ist in Wattenscheid noch gut in Erinnerung, als das Signal von „Grün“ noch morgens auf „Rot“ umsprang. Sturm und Regen machten damals die Großveranstaltung am Sonntag unmöglich, und die karnevalistischen Würdenträger-Paare seinerzeit untröstlich.

Sperrungen für den Karnevalszug

Zusätzliche Toiletten befinden sich in Günnigfeld an der Brücke, am Rathaus-Altbau und am August-Bebel-Platz. Bereits ab 8 Uhr werden die Zugstrecke und ausgewählte Nebenstraßen abgesperrt. Die Zufahrt ist dann nur noch für Anlieger und die Bogestra möglich. Auch das Marienhospital wird für Besucher nicht mehr mit dem Auto erreichbar sein.

Halteverbote bis um 18 Uhr, und in der Kruppstraße bis 20 Uhr werden ausgeschildert. Die Linie 302 wird so lange wie möglich weiterfahren auch im Ersatzverkehr mit Bussen. Ebenfalls ab 8 Uhr werden die Barrieren aufgebaut, die das absichtliche oder versehentliche Einfahren von Fahrzeugen auf die Zugstrecke verhindern. Spätestens um 13 Uhr dann wird die Zugstrecke komplett geschlossen und kontrolliert.

Das ist Geschichte, mit Volldampf wird nun der Umzug 2023 angesteuert, und das auf der bekannten Strecke von der Günnigfelder Straße in Höhe der Kruppstraße aus startend über Park-, Voede- und Marienstraße, dann allerdings gleich links über die Hüller Straße.

Das Motiv aus 2018 können Wattenscheids Karnevalisten getrost für den großen Umzug am Sonntag, 19. Februar, wieder auf den Weg schicken..
Das Motiv aus 2018 können Wattenscheids Karnevalisten getrost für den großen Umzug am Sonntag, 19. Februar, wieder auf den Weg schicken.. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Zwei Baustellen erfordern exakte Planung

Vor dem Wattenscheider Rathaus biegt der Zug dann auf die Friedrich-Ebert-Straße, fährt über den August-Bebel-Platz und die Hochstraße. Enden soll er dann etwa im Bereich der Sedanstraße. Denn auch auf der anderen Seite ist noch eine Baustelle im Weg: Die Graf-Adolf-Straße ist noch im Tiefbau-Zustand und damit im oberen Abschnitt den Wagen im Weg, die nach dem Zug wieder in Richtung Höntrop abfahren wollen.

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Aktuell ist vorgesehen, einen Schwenk von der Hochstraße über die Harkortstraße zu machen. „Da muss zusätzlich noch einmal deutlicher ausgeschildert und abgesperrt werden, außerdem müssen dann sicherlich auch konsequent Falschparker abgeschleppt werden“, orakelt Rüdiger Preußner, der Geschäftsführer des Festausschusses Wattenscheider Karneval (FWK).

Bis zu 80.000 Besucher in Wattenscheid erwartet

Lächeln kann der FWK-Präsident Franz Seidl endlich wieder. Vorsichtig orientiert er sich an den letzten Zahlen, „aber mit 60 Abteilungen im Zug und insgesamt 60.000 bis 80.000 Besuchern an den Straßen wollen wir ja wohl rechnen“.

Gerechnet haben sie alle bis nach den parlamentarischen Winterferien, und das nun mit einem guten Ende für die Karnevalisten. Rund 24.000 Euro plus Mehrwertsteuer gilt es für die Absperrungen, Ausschilderungen und Sicherungen zu stemmen, und die will die Bezirksvertretung Wattenscheid nun in ihrer Sitzung am 31. Januar per Dringlichkeitsentscheidung absegnen.

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Preußner und Seidl unterstreichen dabei: „Ein Riesendank gilt für die gute Zusammenarbeit den Bochumer Behörden, dem Rathaus und der Bezirksvertretung Wattenscheid für die organisatorische und finanzielle Unterstützung, ebenso den Sponsoren wie dem USB und den Dienstleistern wie etwa dem DRK Wattenscheid und der BVS (Baustellen und Verkehrssicherung Service). Ohne die alle wäre das Großereignis nicht möglich.“