Wattenscheid-Höntrop. Bei der Kundgebung des Freundeskreises Hallenfreibad zeigen die Verbände aus Höntrop ihre Verbundenheit. Die Aktivisten wollen nicht aufgeben.
Die große Solidarität war deutlich: Bei der Kundgebung des Freundeskreises Hallenfreibad Höntrop im Südpark in Bochum-Wattenscheid beteiligten sich nach Schätzungen der Polizei gut 400 Personen. Flagge zeigten auch die Katholische Junge Gemeinde Höntrop mit einem Stand, die „Wildgänse“, die Gänsereiterjugend mit ihrem Prunkwagen „Pro Schwimmbad & Waldbühne“, und auch die Freiwillige Feuerwehr. Ein letztes Aufbäumen – den wahrscheinlich wird am Dienstag, 8. März, vom Aufsichtsrat der Holding für Versorgung und Verkehr, der den Wasserwelten als Betreiber der städtischen Bäder vorsteht, das Freibad-Ausbeschließen.
Bochum: Letztes Aufbäumen gegen das drohende Freibad-Aus
Stefan Wolf, Vorsitzender des Freundeskreises, hob dazu noch besonders die Anwesenheit der Bürgerinitiative aus Langendreer gegen die Schließung des dortigen Freibades hervor. „Seit fast einem Jahrzehnt kämpfen wir für den Erhalt unseres Schwimmbads, und jetzt bündeln wir unsere Stimmen mit denen für das Ostbad“, versprach er unter Applaus der Demonstranten.
Mut machte allen an diesem sonnigen Nachmittag vor dem Zaun des abgerissenen Bad-Gebäudes im Südpark die Schilderung eines Bottroper Besuchers. „Wir haben ein Bürgerbegehren durchgesetzt und mit einem Förderverein unser Schwimmbad jetzt schon neun Jahre erhalten können.“
Die Bochumer Bäderinitiativen sammeln weiter Unterschriften
Über 4000 Unterstützer haben die Höntroper Ehrenamtlichen inzwischen mit ihrer laufenden Petition hinter sich versammelt, laut der Sprecherin Ulrike Nefferdorf aus Langendreer sind es dort auch rund 5500 Namen und Unterschriften, die hinter ihrer Initiative stehen.
Es wurde sogar noch bunt und launig, denn der Höntroper Freundeskreis hatte auch Kabarettistin Esther Münch alias Putzfrau Waldtraud „Walli“ Ehlert eingeladen. Die reihte sich ein in den grundsätzlichen Widerstand gegen die Schließung von Schwimmbädern, denn gerade würden auch ihre Enkel schwimmen lernen.
„Und ein Freibad ist Erlebnis, ist Abenteuer,“ polterte sie. „Gelingt es euch, das Bad hier zu retten, versprech’ ich euch ein komplettes Wochenende mit mir und einem Frauen-Poolnudel-Kurs“, schloss sie.
Blick auf den Klimawandel
Das Höntroper Bad sei den Gästen lange regelrecht madig gemacht worden, argumentierte Stefan Wolf anschließend, „um dann zu sagen: Da kommen ja immer weniger hin und deshalb sei es betriebswirtschaftlich nicht zu halten.“
Viel mehr seien sicher immer mehr tropische Tage und Nächte in der Stadt durch den Klimawandel zu erwarten, und dagegen könne ein Freibad immerhin etwas tun.
Der Widerstand soll fortgesetzt werden
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„Vergeblich ist unser Protest keineswegs“, verwies Wolf auf den WAZ-Bericht über den Ratsentscheid zum Bäderkonzept, „denn es ist immerhin der Ausdruck unseres demokratischen Widerstandes. Vielleicht steht unser Bad auf der Kippe, aber dann kippt das in unsere Richtung. Wir haben einen langen Atem.“
Stefan Wolf ließ es nicht allein bei den Gedanken rund um das Schwimmbad im Südpark. „Wenn wir hier so nah beieinander stehen, sollten wir den Corona-Schutz nicht vergessen. Setzt daher bitte die Masken auf!“ Außerdem bat er um einen Moment des Innehaltenszu Beginn der Kundgebung. „Wir können hier unbehelligt in der Sonne stehen, während in der Ukraine Krieg herrscht.“