Bochum-Ost. Als Koalition sind SPD und Grüne in Bochum vereint. Doch in Sachen Freibad-Zukunft in Langendreer zieht Rot-Grün weiterhin nicht an einem Strang.

Was wird aus dem Außenbereich des Hallenfreibades in Bochum-Langendreer? Diese Frage entzweit auch weiterhin die rot-grüne Koalition im Bochumer Osten. Während die SPD der Position der rot-grünen Ratsfraktion folgt, nach der der Freibadbereich des Ostbades aufgegeben werden soll, stemmen sich die Grünen weiterhin dagegen. Nach wie vor unterstützen sie eine Bürgerinitiative. Auch die CDU ist für den Erhalt.

Bochum: Anfang März entscheidet sich die Zukunft des Freibades in Langendreer – Rot-Grün uneins

An die 5200 Unterschriften hat die Bürgerinitiative „Das Freibad Langendreer darf nicht ,baden’ gehen“ gesammelt. „Diese sollen vor der Ratssitzung am 3. März an Oberbürgermeister Thomas Eiskirch übergeben werden“, kündigt Detlef Kühlborn, Vorsitzender der Grünen in der Bezirksvertretung Bochum-Ost, an. Die Grünen hatten die Bürger dazu aufgerufen, sich zu formieren und um den Erhalt des Freibadbereiches des Ostbades in Langendreer zu kämpfen.

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„Der Einsatz der Mitglieder ist enorm“, lobt Kühlborn. Er betont, dass es sowohl seiner Partei als auch der Bürgerinitiative nicht allein um ein Freibad für Langendreer geht. „Es würde ja ein Freibad für ganz Bochum und Umgebung wegfallen.“ Dementsprechend würden auch viele Menschen von außerhalb ihr Autogramm auf die Liste setzen. „Von den 5200 Unterschriften sind etwa 3000 aus dem Osten, der Rest aus anderen Stadtteilen und angrenzenden Städten wie Witten und Lütgendortmund.“

Mitglieder der Bürgerinitiative „Das Freibad Langendreer darf nicht ,baden’ gehen“ und der Grünen in Bochum-Ost bei einer Protestaktion vor dem Ostbad in Bochum-Langendreer.
Mitglieder der Bürgerinitiative „Das Freibad Langendreer darf nicht ,baden’ gehen“ und der Grünen in Bochum-Ost bei einer Protestaktion vor dem Ostbad in Bochum-Langendreer. © DK

Am 8. März wird der Aufsichtsrat der Holding für Versorgung und Verkehr, der den Wasserwelten als Betreiber der städtischen Bäder vorsteht, über den politischen Beschluss final entscheiden, wie das vorgelegte Bäderkonzept umgesetzt werden soll. Bis dahin wollen Grüne und Bürgerinitiative nichts unversucht lassen, um für das Hallenfreibad in seiner jetzigen Form zu werben. „Wir wollen im Vorfeld auch noch eine Demo in Langendreer durchführen“, kündigt Kühlborn an.

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Für die SPD im Rat und in der Bezirksvertretung Ost ist entscheidend, dass das Ostbad in Langendreer auch in Zukunft ein fester Standort im Schwimmangebot der Stadt Bochum bleibt. „Wir erwarten eine grundlegende Sanierung und Modernisierung des Hallenbades. Und die Erweiterung um ein neues Kursbecken. 8,5 Millionen Euro müssen dafür investiert werden. Damit stärken wir die wichtige Funktion des Bades für den Freizeit-, Schul- und Vereinssport. Dass Kinder Schwimmen lernen, ist uns ein großes Anliegen“, sagt Stephan Kosel, sportpolitischer Sprecher der SPD im Rat.

Verzicht auf zwei Freibäder

Über die Mehrheit von Rot-Grün ist im Rat der Stadt Bochum auf Grundlage des Bäderkonzeptes der Wasserwelten GmbH entschieden worden, zwar alle Bäderstandorte zu halten, allerdings auf die Freibadbereiche in Höntrop und Langendreer künftig zu verzichten. In Höntrop soll ein neues Hallenbad ohne Außenbereich gebaut werden, in Linden ein neues Hallenfreibad. Hofstede wird wie Langendreer saniert, dort, neben dem Ostbad, soll zudem als Ausgleich eine Sport- und Freizeitanlage mit Schwerpunkt Wasser entstehen.

Die finale Entscheidung wird am 8. März der Aufsichtsrat der Holding für Versorgung und Verkehr treffen. Diesem Gremium gehören allerdings viele Ratsmitglieder an, die zuvor schon diesen Beschluss gefasst haben. Eher unwahrscheinlich also, dass sich an der rot-grünen Marschrichtung noch etwas ändern wird.

Der Außenbereich solle weiterhin ein Freizeit-Treffpunkt in den Sommermonaten sein, wassergeprägt, aber ohne Schwimmbecken. Die SPD-Fraktionen von Rat und Bezirksvertretung halten es dabei allerdings für zwingend erforderlich, dass auch im Sommer im Ostbad geschwommen werden kann, indem das Hallenbad durchgängig geöffnet bleibt.

Freibad-Aus? SPD fordert Bürgerbeteiligung bei Neuausrichtung

„Wir erwarten, dass die Wasserwelten jetzt sehr kurzfristig ein Konzept für die Weiterentwicklung des Ostbads vorlegen, über das konkret diskutiert werden kann. Und wir fordern, dass die Wasserwelten die neue Konzeption der Öffentlichkeit nicht nur vorstellen, sondern die Bürgerinnen und Bürgern aktiv an der Ausgestaltung beteiligen“, so Dirk Meyer, SPD-Fraktionsvorsitzender der Bezirksvertretung-Ost. Laut Ratsbeschluss soll das Freibad solange geöffnet bleiben, bis die neue Konzeption durch Umbau umgesetzt wird. Also auf jeden Fall noch im Sommer 2022.

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Gegen eine mögliche Schließung stellt sich die CDU in Rat und Bezirk. „Wer das Freibad in Langendreer schließen will, muss bescheuert sein“, formuliert es der planungspolitische Sprecher der Ratsfraktion Maurice Schirmer drastisch, „es ist ein wichtiger Treffpunkt für Langendreer und Umgebung“. CDU-Ratsfrau Elke Janura: „Gerade auch aus sozialer Sicht kann im Stadtteil nicht auf ein Freibad verzichtet werden. Langendreer darf nicht zur Schlafstadt verkommen.“