Wattenscheid-Höntrop. Die Sozialpädagogische Einrichtung Mariannenplatz (SPEM) in Wattenscheid ist eine Institution in der Kinderbetreuung. Sie blickt auf 50 Jahre.

Der Name ist Programm: SPEM bedeutet im Lateinischen „Hoffnung“. Und dafür steht seit 50 Jahren die gleichnamige Caritas-Kindertageseinrichtung, das Familienzentrum SPEM, an der Emilstraße 44 in Wattenscheid-Höntrop.

SPEM in Wattenscheid-Höntrop hat sich im Laufe der Zeit gewandelt

Ursprünglich als „Sozialpädagogische Einrichtung Mariannenplatz“ konzipiert, um Kindern in einem sozialen Brennpunkt Chancengleichheit zu bieten, ist die Kita heute eine Höntroper Institution, die ein breites Hilfe- und Betreuungsspektrum für Kinder und Familien anbietet. „Seit unserer Gründung im Januar 1971 haben wir Generationen von Kindern auf ihrem Weg begleitet. Viele sind inzwischen selbst Eltern und bringen jetzt ihre Kinder zu uns“, so Doris Salewski, die die SPEM seit 40 Jahren leitet. Vieles hat sich in den fünf Jahrzehnten verändert, aber eins sei stets gleichgeblieben: „Wir haben immer darauf geschaut, was Kinder und Familien hier in unserem Stadtteil brauchen und haben daraus neue Ideen und Konzepte entwickelt. Eigentlich waren wir die ganze Zeit unterwegs, auf dem Weg“, betont die Sozialpädagogin.

Auch Hort für Schulkinder

Von Beginn an war die SPEM nicht nur Kindergarten, sondern hat als Hort auch Schulkinder betreut – Ferienfreizeiten in den Sommerferien inbegriffen. Als die Stadt 1975 den „Sozialen Brennpunkt“ am Mariannenplatz auflöst, wird ein eigener Fahrdienst mit Zivildienstleistendem und VW-Bus eingerichtet, damit die über das gesamte Stadtgebiet verteilten Kinder weiterhin die SPEM besuchen können. Bereits 1988 werden die Betreuungszeiten von 7 bis 17 Uhr ausgeweitet, um berufstätige Eltern und Alleinerziehende zu entlasten.

Das SPEM-Gebäude an der Emilstraße in Wattenscheid-Höntrop wurde im Laufe der Zeit erweitert und umgebaut.
Das SPEM-Gebäude an der Emilstraße in Wattenscheid-Höntrop wurde im Laufe der Zeit erweitert und umgebaut. © Caritas

Ein weiterer pädagogischer Schwerpunkt kommt 1992 dazu: Die SPEM nimmt die ersten Kinder mit Behinderung auf und erweitert das Mitarbeiterinnenteam um eine zusätzliche pädagogische Fachkraft. Seitdem heißt es: „Es muss normal werden, anders zu sein.“ Mit diesem Anspruch wird die Kita im Jahr 2004 als „Schwerpunkteinrichtung“ für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf anerkannt. In 2012 wird eine heilpädagogische Gruppe für acht Kinder mit Behinderungen eingerichtet.

Familienzentrum als weiterer Meilenstein

Ein weiterer Meilenstein ist die Zertifizierung zum Familienzentrum, die im Juli 2009 erfolgt. Damit wird quasi „offiziell“, was die mittlerweile viergruppige Einrichtung mit derzeit 72 Plätzen für Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren schon seit 40 Jahren vorlebt: für Kinder und Familien da sein, beraten und unterstützen, Angebote im Stadtteil initiieren und zusammenführen. Dazu zählt auch das gesellschaftspolitische Engagement, das seit jeher zum Selbstverständnis der SPEM gehört und vom damaligen Caritasvorsitzenden Hermann Waliczek bei der Eröffnung propagiert wurde: „Dort, wo die Not am größten ist, muss auch am meisten geholfen werden.“

 Schon vor Jahrzehnten fanden viele Aktivitäten an der SPEM an der Emilstraße in Wattenscheid-Höntrop statt.
 Schon vor Jahrzehnten fanden viele Aktivitäten an der SPEM an der Emilstraße in Wattenscheid-Höntrop statt. © Caritas

Jubiläum fällt in die Corona-Pandemie

Eigentlich hatte die SPEM zum Jubiläum einen Empfang mit Wegbegleitern, Freunden und Netzwerkpartnern geplant - der fiel coronabedingt aus. Motto des eigentlich am 12. Juni geplanten Sommerfestes: „50 Jahre SPEM“.

Leiterin Doris Salewski und die anderen 15 Mitarbeiterinnen betonen: „Klar, unser Beruf ist manchmal anstrengend, aber genauso bereichernd ist er auch. Die Fröhlichkeit der Kinder ist einfach ansteckend und es ist immer wieder beglückend zu sehen, wie sie sich entwickeln und zu eigenständigen, starken Persönlichkeiten heranwachsen.“

Solidarität ist wichtig

Dies galt zu Beginn sowohl für die sogenannten „Randgruppen“ im sozialen Brennpunkt am ehemaligen Mariannenplatz als auch in späteren Jahren für die Spätaussiedler und Asylsuchenden, die in direkter Nachbarschaft der SPEM in den städtischen Übergangsheimen an der Emilstraße untergebracht waren. Für diese wurden neben der pädagogischen Betreuung der Kinder Begegnungs- und Solidaritätsfeste initiiert, aus denen das heutige Stadtteilfest „Du bist Höntrop“ hervorging. Eben diese „Umtriebigkeit“ sei es, die die SPEM auch nach einem halben Jahrhundert weiter pflegen sollte, findet Doris Salewski: „Ich wünsche uns, dass wir weiterhin neugierig bleiben, die Zeichen der Zeit erkennen und daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Damit wir weiterhin ein Ort der Hoffnung sind und bleiben.“

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