Bochum-Wattenscheid. .
In diesem Jahr feiern rund 80 Kinder und Jugendliche den Geburtstag der SPEM: Die Caritas-Einrichtung mit Kindergarten Hort kümmert sich seit 40 Jahren um sozial benachteiligten Nachwuchs.
Die Langfassung des Namens kann kaum sperriger klingen: „Sozialpädagogische Einrichtung am Marienplatz“. Aber die Kurzform „SPEM“ ist zum absoluten Begriff geworden, zur Marke, zum Gütesiegel.
Lediglich die Zahlen haben sich etwas verschoben
Die SPEM feiert zum Ende der kommenden Woche einen runden Geburtstag. Vierzig Jahre lang ist die Einrichtung, 1971 in Bauträgerschaft der Stadt Wattenscheid errichtet und vom Caritasverband getragen, beliebter Aufenthaltsort für Kindergarten- und Hortkinder. Lediglich die Zahlen haben sich etwas verschoben, wie Leiterin Doris Salewski (53) weiß: „Begonnen wurde mit 50 Mädchen und Jungen im Kindergarten und 30 im Hort. Heute haben wir dort je 40.“
Eröffnet wird die SPEM als Modelleinrichtung im damaligen sozialen Brennpunkt Mariannenplatz. Die Vorgabe: „Kindern, die unverschuldet in einer Notsituation leben, Chancengleichheit zu bieten.“ Das Echo auf das Angebot ist gewaltig, 1973 müssen sechs neue große Gruppenräume an die ehemaligen Notunterkünfte der Zeche „Marianne“ angebaut werden. Zwei Jahre darauf erklärt die Stadt den Brennpunkt als „aufgelöst“. 1977 wird die dritte Hortgruppe eingerichtet, 1981 stehen Einrichtung und 20 Mitarbeiterinnen „auf der Kippe“, Zuschüsse des Landschaftsverbandes sind gestrichen, erst in letzter Minute springt die Stadt ein, die Arbeit für inzwischen 100 Kinder kann fortgesetzt werden.
Toleranz und Akzeptanz sind nötig
Seit 1981 leitet Diplom-Sozialpädagogin Doris Salewski die Einrichtung, „und seit dieser Zeit begleitet mich dieses Bild im Büro, der Gang nach Emmaus von Thomas Zacharias“, weist sie auf eine Wand. „Das gibt mir Kraft zu wissen: Wir sind getragen.“ 1989 beziehen Aus- und Übersiedler drei Übergangswohnheime in unmittelbarer Nachbarschaft, „Sprachbarrieren werden abgebaut, Fremdheit muss überwunden werden, Toleranz und Akzeptanz sind nötig“, vermerkt dazu die Chronik.
Ein weiterer Meilenstein ist 1992 die Aufnahme von behinderten Kindern; „es muss normal werden, anders zu sein“, sagt die Leiterin dazu. Nicht zu vergessen die Feste: Aus den Sommerfesten wurden Straßenfeste, Nachbarschafts- und Solidaritätsfeiern bis hin zu den Stadtteilfestivitäten „Du bist Höntrop“. Umfassende räumliche Verbesserungen gibt es in 2009: Die Stadt baut mit 500 000 Euro aus dem Konjunkturpaket II den Komplex energetisch aus. Trotzdem hat das Geld nicht für ein Vordach im Eingangsbereich ausgereicht. Ab Juli 2009 ist die SPEM zertifiziertes Familienzentrum.
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Seit zwei Jahren werden die ganz Jungen betreut: „Das sind unsere Zweijährigen.“ Alles in allem viel Angebot, gestemmt von neun Mitarbeiterinnen über 50 Stunden pro Woche. Kaum vergleichbar mit früher. „Das alles kann man erweitern — dann muss aber auch der Personalrahmen stimmen“, mahnt Doris Salewski.
An das Gesicht konnte sie sich nicht mehr erinnern
Die „Kleinen“ von damals sind ihrer SPEM treu geblieben. Marina Drexler, jetzt 17, wurde vor acht Jahren an der Emilstraße betreut. Zur Zeit macht sie dort ein Praktikum. „Der Heizungsmonteur, der am Brenner etwas richten musste, hat mir gesagt, er wäre früher ‘mal bei uns gewesen“, berichtet Doris Salewski. Aber an das Gesicht habe sie sich nicht mehr erinnern können – verzeihlich nach so vielen Jahren im Haus.
Prälat Paul Neumann hat für den lateinischen Begriff „spem“ eine deutsche Übersetzung gefunden: „Ich habe die Hoffnung gesehen.“