Wattenscheid. Die Sportplatzanlage Dickebankstraße in Wattenscheid wird für fast 2,7 Millionen Euro umgebaut. Kunstrasen und Bewegungsflächen sind geplant.

Zwei Teilbereiche sind bei dem Millionen-Projekt auf der Bezirkssportanlage an der Dickebankstraße vorgesehen. Die Stadt Bochum will hier eine attraktive Sport-, Spiel- und Bewegungsfläche schaffen - bei diesem Teilprojekt „Rollen, Fahren und Gleiten" geht es vor allem um Zweiradtraining in allen Facetten, Skaten, Inliner und Rollschuhlaufen. Außerdem soll das Großspielfeld in einen Kunstrasenplatz für den Fußballverein Schwarz-Weiß Wattenscheid umgewandelt werden. Die erforderlichen Gutachten für die Gesamtmaßnahme wurden bereits vorab beauftragt. Dafür gab die Bezirksvertretung Wattenscheid am 19. Januar einstimmig grünes Licht. "Das wird die Sportlandschaft dort sehr aufwerten", so der neue WAT-Bezirksbürgermeisterster Hans Peter Herzog, lange Zeit sportpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion.

Kunstrasen und Bewegungsflächen

Im Kontext der Sportstättenentwicklungsplanung für den Bochumer Fußballsport soll die Gesamtfläche von rund 36.500 Quadratmetern genutzt und eines der Großspielfelder zum Kunstrasenplatz (11.690 Quadratmeter) umgebaut werden. Kostenpunkt: rund 1,16 Millionen Euro. Die Planung ist in diesem Jahr und die bauliche Umsetzung der Maßnahme in 2022 vorgesehen.

Die darüber hinaus freiwerdende Fläche ist für das Projekt "Rollen, Fahren und Gleiten" (21.840 Quadratmeter) vorgesehen. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro netto. Im Rahmen des Sonderförderprogramms „Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten" kann im Programmjahr 2021 eine Förderung von 90 Prozent, jedoch maximal 750.000 Euro erfolgen. Der städtische Eigenanteil soll im Haushalt 2023 bereit gestellt werden. Die Planung sowie die bauliche Umsetzung könnte ab 2021 bis zum Frühling 2023 (Fertigstellung) erfolgen.

Viele Akteure wurden einbezogen

Um bereits im Vorfeld zu klären, wie die Wattenscheider Akteure vor Ort grundsätzlich zu diesem Projekt stehen, hatte das Stadtteilmanagement „Soziale Stadt Wattenscheid Mitte" von Juni bis August 2020 viele Gespräche geführt. Neben der Einbindung verschiedener Akteure aus dem Sozialraum Wattenscheid wie Schulen, Kitas, Verkehrswacht, dem Progressiven Eltern- und Erzieherverband NW, der AWO Centrum-Cultur, dem Stadtsportbund und dem Wattenscheider Roll-Sport-Club spielt der auf der Anlage beheimatete Fußballverein Schwarz-Weiß Wattenscheid 08 als
Hauptnutzer eine zentrale Rolle.

Fußballverein SW Wattenscheid stimmt zu

Ergebnis des Beteiligungsverfahrens laut Stadt: Das Projekt wird von allen Akteuren begrüßt. Der Fußballverein Schwarz-Weiß Wattenscheid 08 sieht die Chance einer sportlichen Weiterentwicklung für sich (insbesondere im Nachwuchsbereich) und stimmt der Umplanung der Sportplatzanlage zu; die 1. Mannschaft spielt in der Landesliga. "Ich begrüße das doppelgleisige Konzept sehr, hatte am Samstag dazu noch ein Gespräch mit dem neuen Bezirksbürgermeister Hans Peter Herzog", betont SW-Vorsitzender Wilhelm Peters. "Trainings- und Spielbetrieb werden vom Kunstrasen, den wir ja schon lange gefordert haben, sehr profitieren. Auch für die Nachwuchsförderung ist das Konzept sehr gelungen."

Sportstätten-Planung der Stadt Bochum

Grundlage für die Kunstrasenplanung der Stadt ist die Prioritätenliste der Sportstätten-Entwicklungsplanung (SEP). Schon in den letzten Jahren wurden mehrere Maßnahmen mit Mitteln aus dem städtischen „Investitionsprogramm Sportstätten" sowie der Sportpauschale umgesetzt. Die SEP sieht u.a. Erhalt und Aufwertung der Anlage Dickebankstraße vor, die derzeit aus zwei Großspielfeldern besteht. Dabei soll auf einem der Großspielfelder der Kunstrasenplatz errichtet werden (Nettomaß ca. 64x100 m). Die Flutlichtanlage soll durch eine sparsamere LED-Anlage ersetzt werden.

Das zweite, größere Spielfeld ist für die multifunktionale Bewegungsfläche vorgesehen. An der westlichen Langseite, parallel zu den zwei Vereinsheimen, soll eine Zaunanlage mit Toren die Sportvereinsfläche von der Anlage „Rollen, Fahren und Gleiten" trennen. Die übrigen Zäune sollen vor dem Hintergrund der veränderten Nutzung ergänzt und erneuert werden. Zwischen den Vereinsheimen ist eine neue Überdachung geplant. Parallel zum Spielfeldrand sind zudem neue Sitzbänke vorgesehen.

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Ratsauftrag zum Thema Bewegung

Im Zusammenhang mit der Umsetzung des Ratsauftrages "Stadt in Bewegung - Sport im Alltag" hatten unter Einbindung städtischer Fachbereiche, der Ruhruni/Hochschulsport und dem Stadtsportbund bereits 2019 zwei Workshops mit Blick auf die Schaffungen von neuen "urbanen bewegungsorientierten Freiräumen" stattgefunden. Insbesondere für Kinder und Jugendliche sei dies wichtig, aber auch über alle Altersgrenzen hinweg, so die Stadt. In diesem Zusammenhang wurden städtische Flächen gesucht; hierzu zählt auch die Anlage Dickebankstraße, die sich im Gebiet des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) Wattenscheid befindet.

Lob von der SPD

„Sport und Bewegung im Alltag, abseits fester Vereinsstrukturen, werden für viele Menschen immer wichtiger, gekoppelt mit Räumen und Plätzen zur Begegnung im Stadtteil", so das Wattenscheider SPD-Ratsmitglied Tim Radzanowski. "Die jetzige Sportanlage wird aufwendig und mit besonderem Schwerpunkt umgestaltet. Das Bewegungsprojekt als Alleinstellungsmerkmal wurde schon im Vorfeld festgelegt. So können Flächen für Skateboards, Inliner und Fahrräder entstehen." Sinnvoll sei auch die Schaffung einer Fläche für Verkehrssicherheitstrainings, etwa für Menschen mit E-Bikes oder Rollatoren. "So wird die Sportanlage ein Treffpunkt für alle Generationen. Ich hoffe, dass der jetzige Zeitplan eingehalten und die ganze Sportanlage im Frühling 2023 fertiggestellt ist."

Dass dort was passieren müsse, habe schon länger festgestanden: „In der vergangenen Wahlperiode hat die Verwaltung bereits mitgeteilt, dass die Spielfelder erneuert werden müssen", sagt Stephan Kosel, sportpolitischer Sprecher der SPD im Rat. „Wir haben deswegen bereits 2020 angeregt, die Anlage nicht einfach nur zu sanieren, sondern sie über den Fußball hinaus zu einer multifunktionalen Bewegungsfläche für den ganzen Stadtteil zu erweitern."

INFO: Zahlreiche Akteure wurden eingebunden

Das Projekt zur Umplanung der Sportplatzanlage Dickebankstraße ist auf Basis einer Zusammenarbeit zwischen mehreren Fachverwaltungen der Stadt Bochum sowie den örtlichen Akteuren des Sozialraums Wattenscheid angelegt. Vor dem Hintergrund der demografischen und sozialen Entwicklung des Stadtteils Wattenscheid werde eine Überplanung der Sportplatzanlage Dickebankstraße in eine "wohnortnahe, qualitätsvolle Sport-, Spiel- und Bewegungsfläche für alle Generationen und über alle Altersgrenzen hinweg angestrebt", so die Stadt.

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