Wattenscheid. .

Gegen die Kunstrasen-Planung an der Dickebankstraße gehen Anwohner auf die Barrikaden. Rund 200 Unterschriften seien in wenigen Tagen gesammelt worden. „Hier sollen offenbar im Eilverfahren Fakten geschaffen werden, ohne dass vorher mit uns Anwohnern gesprochen wurde“, kritisiert Anke Heinemann.

Zum Hintergrund: Den von Schwarz-Weiß Wattenscheid 08 seit langem geforderten Kunstrasenplatz konnte die Stadt aus Geldmangel bisher nicht bauen. Doch jetzt könnte Geld fließen: Die benachbarte Großbäckerei Bereket will der Stadt einen Teil des Sportplatzgeländes (ca. 11 000 qm) für die Erweiterung abkaufen. So wären Mittel für den Bau des Kunstrasenplatzes vorhanden, der sich dann allerdings quer zum jetzigen Hauptspielfeld erstrecken würde.

Der Rasenplatz in seiner jetzigen Form müsste weichen. Damit würde nicht nur der Sportplatz, sondern auch die Großbäckerei – sie arbeitet im Drei-Schicht-Betrieb, also auch nachts – noch dichter an die Wohnbebauung heranrücken.

Seit Jahren Probleme

„Die Emissions- und Immissionsprobleme, schon seit Jahren ein Dauerkonflikt, würden weiter zunehmen. Es gab schon zahlreiche Anzeigen und Polizeieinsätze“, so Anke Heinemann und Josef Stachowitz, die an der Alten Ziegelei wohnen. „Die Problematik würde sich weiter verschärfen durch noch mehr Lkw, der Spielbetrieb nimmt zu durch Kunstrasen und Flutlicht. Auch eine Tribüne bringt sicherlich mehr Lärm.“ Seit Jahren gebe es Beschwerden von Anwohnern bei der Stadt und Polizei über Lärmbelästigungen. Der Schutzwall an der Alten Ziegelei, der eigentlich sieben Meter hoch sein soll, sei nur vier Meter hoch, also zu niedrig.

Mit dem Thema werden sich am 2.12. die Bezirksvertretung und der Grundstücksausschuss befassen, am 3.12. der Hauptausschuss. Einzelheiten der erforderlichen Umbaumaßnahmen und abzuschließenden Rechtsgeschäfte sowie die dazu erforderlichen Beschlussempfehlungen sind aber Thema im nichtöffentlichen Teil. Wattenscheids SPD-Vorsitzender Serdar Yüksel (MdL) hatte sich intensiv um eine Kunstrasenrealisierung gekümmert, dies sei „eine Win-Win-Situation“ für Verein und Betrieb.

„Aber die Anwohnerseite ist bislang gar nicht berücksichtigt worden“, sagt Anke Heinemann. „Wir haben nichts gegen einen Kunstrasenplatz. Man kann ja über alles reden, aber dazu müssen alle Beteiligten an einem Tisch sitzen, um öffentlich über die Problematiken und den Anwohnerschutz zu sprechen. Notfalls werden wir juristisch und gutachterlich vorgehen.“

Zahlen, die Anwohnern vorliegen, besagen, dass rund 660 000 Euro durch das Grundstücksgeschäft für die Stadt hereinkämen. Der Kunstrasenplatz würde rund 750 000 Euro kosten. „Rechnet man die Kosten für Immissions- und Emissionsgutachten sowie Schallschutzbauten etc. dazu, läge man bei Gesamtkosten von 1,2 Millionen Euro“, so Anke Heinemann.