Wattenscheid-Höntrop. Seit Jahren ist das Hallenfreibad im Südpark Wattenscheid dicht. Vereine, Schulen, Bürger befürchten, dass Politikquerelen eine Lösung blockieren

Das Konzept für den Um-/Neubau des Hallenfreibades im Südpark hätte schon vor über einem Jahr vorliegen sollen. Der Abriss des Hallenbads, seit 2017 geschlossen, hätte schon in diesem Jahr beginnen sollen. Das Freibad ist seit zwei Jahren dicht. Doch nichts Greifbares ist passiert. Die Politik konnte sich nicht auf einen gemeinsamen Plan einigen, wie es weitergehen soll. Vereine, Schulen und Bürger, die ortsnah ein Bad nutzen möchten, fühlen sich im Stich gelassen.

Politik findet bisher keine gemeinsame Lösung

Es gibt keine Entscheidung vor der Wahl im September. Offiziell liegt das Votum nach der Auslagerung des städtischen Bäderbetriebs auf die Wasserwelten GmbH bei der Holding für Versorgung und Verkehr, doch die Stadt muss nach politischem Votum die Gelder bereit stellen, damit diese eine Entscheidung treffen kann. Und da geht es bei dem Bad um Welten. Unter den fünf Lösungsvorschlägen hatte die Politik schließlich nach endlosen Diskussionen vor einigen Monaten die Varianten 1 (große Lösung, Investition von fast 40 Millionen) und 3 samt Modifikation (kleinere Lösung, kostet weniger) ausgewählt. Und je nach Partei gehen die Meinungen auseinander. Es gibt damit bisher keine finale Lösung. Es geht dabei vor allem um Besucherzahlen, Zufahrt- und Parkmöglichkeiten, Finanzierung auf lange Sicht.

Abbruch von Turm und Becken droht

Im Ringen um eine Lösung macht der Bad-Förderverein Druck. Er präsentierte am Samstag vor dem WAT-Rathaus einen aus Altpapier hergestellten Riesenstein als „Wahlprüfstein“ an die Parteien, sich endlich auf eine Lösung zu einigen: „Voraussetzung dafür, dass es hier endlich voran geht“, so Vorsitzender Stefan Wolf. Das Schreiben ging an alle Parteien, mit der Bitte, Ja oder Nein anzukreuzen. Zum Hintergrund: Die Wasserwelten wurden im Frühjahr in den Gremien der Stadt vorstellig, um ein Meinungsbild der Politik zur Baderneuerung Höntrop in Erfahrung zu bringen.

Fragen an die Parteien

In dem „Wahlprüfstein“ heißt es unter anderem:

„Kann Ihre Partei versprechen, im Fall Ihrer Wiederwahl aktiv das Gespräch mit den anderen demokratischen Kräften zu suchen ... und an einem Kompromiss mitzuwirken, der den Standort als kombiniertes Hallenfreibad mit dem sanierten Sprungturm sicherstellt … sowie ein Gesamtkonzept zu verfolgen, das durch seine angemessene und maßvolle Dimension dem Südpark entspricht...?“

„Dabei stießen sie trotz über Jahre geführter Diskussionen noch immer auf sehr kontroverse Parteienstandpunkte“, so Wolf. „Dies hat sicher mehrere Gründe. Einen wesentlichen sehen wir darin, dass keine der insgesamt fünf Varianten der Politik die Möglichkeit für einen breiten mehrheitsfähigen Konsens bot. Spätestens nach diesen ,Frühjahrskonsultationen’ hätten die Wasserwelten eine sinnvolle Kompromissvariante, zwischen den zuletzt erörterten Varianten 1 und 3, auf der Grundlage auch der umfangreichen bereits vorliegenden Gutachten ableiten können. Den stattdessen eingeschlagenen Weg, weitere Gutachten einzuholen und für gleich drei Varianten Bauvoranfragen stellen zu wollen, halten wir für unnötig, er belastet die Verwaltung, verzögert das Projekt erneut und erhöht die Baukosten weiter.“

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Und: „Die Ausschreibung von Abbrucharbeiten durch die Wasserwelten GmbH, die auch den Abbruch des für 270.000 Euro sanierten einzigartigen Sprungturms enthalten, befremdet uns.“ Deshalb sei nun dieser „Wahlprüfstein“ an die Parteien geschickt worden.

Treffen am Montag am Badeingang

Am Montag (24.8.) laden UWG/Freie Bürger von 16-18 Uhr zur Info/Solidaritätsveranstaltung vor dem Badeingang; sie fordern neben dem Hallenbad auch den Erhalt von Sprungturm und Schwimmerbecken im Freibadbereich.

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