Höntrop/Eppendorf. . Für rund 40 Millionen Euro soll das geschlossene Hallenfreibad Höntrop umgebaut werden. Mit rund 360.000 Besuchern jährlich wird kalkuliert.
Es soll der große Wurf werfen: Als „Leuchtturm-Projekt“ bezeichnet Berthold Schmitt den geplanten Um- und Neubau des Hallenfreibads im Südpark. Rund 40 Millionen Euro sollen in die Modernisierung des Schwimmbades investiert werden, das derzeit geschlossen ist. So sehen die Pläne des Geschäftsführers der neuen Bochumer Wasserwelten GmbH aus. Er kalkuliert mit rund 360.000 Besuchern jährlich.
Die Bäderlandschaft gut gerüstet für die Zukunft aufstellen
Die Gesellschaft betreibt seit 2018 die städtischen Bäder. Chef Berthold Schmitt will die Bochumer Bäderlandschaft gut gerüstet für die Zukunft aufstellen: Die Modernisierung soll viel mehr Besucher anziehen und damit auch dazu beitragen, den hohen Zuschussbedarf dauerhaft zu senken, der den städtischen Haushalt immer stärker belastet hat. Besonders das Höntroper Schwimmbad hat tiefrote Zahlen geschrieben.
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„Der Ausdruck ,Spaßbad’ trifft nicht den Kern der Sache“
Das soll sich ändern mit dem Umbau zu einem „sportgerechten Freizeitbad für Bürger, Schulen und Vereine. Der Ausdruck ,Spaßbad’ trifft nicht den Kern der Sache, davon kann hier nicht die Rede sein“, betont Schmitt. Geplant sind u.a. eine Saunalandschaft mit Außenbereich, ein Naturbad, eine Rutsche, ein Angebot an Schwimmbecken für alle Altersgruppen und eine Gastronomie.
Information und Diskussion im Kolpinghaus
„Es geht darum, das Bad attraktiver zu gestalten und die Besucherzahlen zu steigern. Denn nur ab einer gewissen Größe kann dieses Schwimmbad zukunftssicher weiterbetrieben werden“, betonte Berthold Schmitt, als er kürzlich die Pläne erläuterte. Der Förderverein des Hallenfreibades hatte ihn eingeladen, um das Konzept vorzustellen. Zahlreiche Gäste waren zur Information und Diskussion ins Kolpinghaus Höntrop gekommen.
Abriss und Neubau geplant
Das marode Hallenbad, seit dem Brand 2017 geschlossen, wird abgerissen. Das neue Gebäude soll im Vergleich zur jetzigen Lage versetzt aufgebaut werden. „Das Grundstück wird so besser ausgenutzt“, sagt Schmitt. Der Sprungturm, 2012 nach einer 300.000 Euro teuren Sanierung wiedereröffnet, bleibe erhalten, ebenso die Zuschauertribüne. Das 50-Meter-Außenbecken solle durch Kurzbecken ersetzt werden, ein Kinder- und Nichtschwimmerbereich sind vorgesehen.
Verkehrs- und Lärmgutachten
Derzeit lässt die Wasserwelten-GmbH ein Verkehrs- und Lärmgutachten erstellen. Es soll Mitte Mai vorliegen. „Dann müssen sich die politischen Gremien mit dem Thema befassen“, so Berthold Schmitt. Er kalkuliert mit etwa 360.000 Besuchern pro Jahr – bislang waren es lediglich rund 60.000 – die Zahl der Gäste läge damit sechsmal höher!
Bisher war die Zufahrt mit dem Auto nur über die Straße In der Mark möglich – die war zu den Stoßzeiten im Sommer überlastet, der Parkplatz bietet maximal 170 Stellplätze. Also müsste eine zusätzliche Erschließung her. Da gibt es als Alternative nur die Straße Weidenhagen, vom Zeppelindamm abzweigend. Die Variante gilt aber als schwer umsetzbar: Dafür müsste der Bebauungsplan geändert werden, das würde Jahre dauern. Und diese Zufahrt würde das Landschaftsschutzgebiet zerschneiden.
Der Förderverein schlägt u.a. vor, für die Besucher einen Shuttlebus-Verkehr mit Elektrowagen zwischen Parkplatz bzw. Bushaltestelle und dem Schwimmbad einzurichten. Das ist Bestandteil des Nachhaltigkeitskonzeptes, das auch bei dem vorgelegt wurde.
Bäder-Chef Berthold Schmitt hofft, dass noch vor der Sommerpause eine Entscheidung fällt. „Wir haben jetzt schon Zeit verloren. Das Bad könnte frühestens im April 2023 eröffnet werden.“
Für den Vorsitzenden des Schwimmbad-Fördervereins, Stefan Wolf, ist entscheidend, den Badstandort Südpark zu erhalten. „Es gab dazu Ende 2017 eine klare politische Entscheidung der Parteien. Steht diese Einigungauf der Kippe, ist Höntrop gefährdet?“, fragte er beim Infoabend. Berthold Schmitt sagte dazu: „Es gibt diesen Beschluss der Politik. Die Frage ist, was passiert, falls das Leuchtturm-Projekt hier nicht umgesetzt werden kann. Dann ist erneut die Politik gefragt.“