Wattenscheid-Höntrop. Trotz Corona: In der Widar-Schule in Wattenscheid-Höntrop wird wieder gekocht. Das Küchenteam bietet für Schüler und Lehrer Essen außer Haus an.

Wenn die Kinder und Jugendlichen nicht in die Schul-Mensa kommen können, na, dann muss man sich eben etwas einfallen lassen. Carsten Heemann, Küchen-Chef an der Widar-Schule in Wattenscheid-Höntrop, hatte die vergangenen Wochen mehr Zeit, als ihm lieb war, sich Gedanken zu machen. Und so kam er auf die Idee, für die Schüler (und auch Lehrer) Essen außer Haus anzubieten: Mensa to go!

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„Ich muss gestehen, dass mir schon ein wenig langweilig war“, sagt Carsten Heemann lachend. „Während die Lehrer die Schüler weiterhin mit Material versorgten, hatte ich zu Hause ja kaum etwas zu tun. Irgendwann gab es in Küche und Mensa ja auch nichts mehr zu reinigen . . .“

Leonard (links) und Michael Aldick sind die ersten Gäste in der Mensa der Widar-Schule in Wattenscheid-Höntrop. Voller Vorfreude schauen die Schüler zu, wie ihre mitgebrachten Schüsseln befüllt werden.
Leonard (links) und Michael Aldick sind die ersten Gäste in der Mensa der Widar-Schule in Wattenscheid-Höntrop. Voller Vorfreude schauen die Schüler zu, wie ihre mitgebrachten Schüsseln befüllt werden. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Also schmiedete der 45-Jährige den Plan, den Herd wieder anzuschmeißen. „Um mal wieder etwas Produktives zu machen, aber auch, um die Eltern im Homeoffice zu entlasten. Damit die mittags nicht auch noch am Herd stehen müssen“, sagt Carsten Heemann. Ihm geht es um die Schulgemeinschaft, darum, „dass die Schüler versorgt sind. Und auch die Lehrer, die trotz Corona in der Schule sind“.

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Außerdem waren noch genügend Lebensmittel da, die – im wahrsten Sinne – verbraten werden wollen. „Wir wurden von den Corona-Einschränkungen ja kalt getroffen und sind kurz zuvor noch beliefert worden“, sagt Carsten Heemann, der aktuell mit seinem Gesellen Roman Alonso den Laden schmeißt.

Der Speisenplan war schnell erstellt. Jeden Tag wartet auf die Schüler und Lehrer ein Drei-Gänge-Menü. Zum Start am Montag gibt’s Vollkornnudeln auf grüner Kräuterrahmsoße mit Parmesan, dazu Salat und als Nachtisch Stracciatella-Joghurt – lecker. Am Dienstag wird Lachs mit Kartoffeln und Blattspinat kredenzt, am Mittwoch wartet wie üblich das Wunsch-Essen: diesmal türkische Pizza. Für Vegetarier gibt’s Alternativen.

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Wer Lust auf „Mensa to go“ hat, muss sich vorher per E-Mail oder Telefon anmelden, damit das Küchenteam planen kann. Und jeder sollte nach Möglichkeit Behälter für das Essen mitbringen. gegen fünf Euro Pfand kann man aber auch welche ausleihen.

Behälter fürs Essen sollten mitgebracht werden

Noch hält sich der Ansturm in Grenzen. Am ersten Tag haben zehn Mitglieder der Schulgemeinschaft ihr Kommen angekündigt, normalerweise werden in der Mensa täglich 200 Essen zubereitet. „Das Angebot muss sich ja noch herumsprechen“, ist Carsten Heemann sicher, dass er bald mehr zu tun haben wird.

Drei Gänge für 3,50 Euro

Das Tagesmenü der Widar-Schule steht montags bis freitags in der Zeit von 12 bis 13.30 Uhr zum Abholen bereit. Anmeldungen werden bis spätestens 8 Uhr des Abholtages entgegen genommen.

Kontakt: c.heemann@widarschule.de oder Tel. 02327/ 97 61 18 (mit Angabe der Personenanzahl). Schüler kostet ein Drei-Gänge-Menü 3,50 Euro, Lehrer zahlen 30 Cent mehr.

Der aktuelle Speisenplan ist auf der Internetseite der Waldorf-Schule zu finden: www.widarschule.de .

Erst recht, wenn ab Donnerstag die Schüler der elften und 13. Klassen wieder zur Schule gehen. „Mal schauen, wie und wo die dann essen dürfen“, ist Carsten Heemann gespannt, welche Regelungen es geben wird.

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Die ersten, die sich an diesem Montag Essen einpacken lassen, sind Michael (Stufe 13) und Leonard Aldick (neunte Klasse). „Endlich wieder in der Schule“, freut sich Michael, in Carsten Heemann und Roman Alonso vertraute Gesichter zu sehen. „Das Essen hier ist klasse“, wissen die beiden, deren Vater in der Betreuung der Schule arbeitet. „Wir werden die nächsten Tage auf jeden Fall wieder hier bestellen.“

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Große Schalen haben die zwei von zu Hause mitgebracht. Diese werden nun vom Küchenteam befüllt. „Damit ihr daheim nicht verhungert“, sagt Carsten Heemann und nimmt die nächste Portion Nudeln auf die Kelle. Seit Oktober 2014 leitet er die Mensa, eine Situation wie die aktuelle ist auch ihm fremd. „Wird Zeit, dass sich bald wieder alles normalisiert“, sagt Heemann. Damit wieder richtig Leben in die Mensa einkehrt.

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