. Mensa der Widar Schule hat sich freiwillig zertifizieren lassen. Gecheckt werden Speisepläne, Hygiene, Lebensmittelauswahl und auch die „Lebenswelt“
Damit Kinder bundesweit verlässlich mit qualitativ gutem Essen versorgt werden, will Bundesernährungsminister Christian Schmidt einen „Schulessen-TÜV“ für Caterer einführen. Eltern und Schüler sollen an dem Siegel erkennen, dass die Essensstandards, wie sie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) definiert sind, eingehalten werden. Wann das Siegel fertig ist, steht nicht fest. So stand es Anfang Oktober geschrieben in der WAZ.
„Wir haben uns bereits zertifizieren lassen“, meldete sich daraufhin Carsten Heemann, Küchenleiter an der Widar Schule. Grund genug für die WAZ, einen Blick in die Mensa-Küche der Waldorf-Schule an der Höntroper Straße zu werfen. Rund 400 Schüler zählt die Schule, rund 180 von ihnen nehmen durchschnittlich pro Tag ihr Essen in der Mensa ein. Die Mahlzeit kostet samt Salat, Suppe, Hauptgang und Nachtisch 3,50 Euro bei vorheriger Vorbestellung und 4,40 Euro ohne.
„Wir haben unsere Küche jetzt im September durch die DGE mit dem Logo ,Schule+Essen=Note 1’ zertifizieren lassen, dann unser Ergebnis bekommen und bestanden.“ Nun, geschenkt bekommt eine Schule das Logo und Zertifikat nicht. Küchenleiter Heemann (42) und sein Team (zwei Auszubildende und drei 450-Euro-Kräfte, natürlich alle mit Gesundheitszeugnis und Hygienebelehrung ausgestattet) hatten im November 2015 überlegt, sich freiwillig zertifizieren zu lassen und sich die DEG-Checklisten angeschaut. Vor den Sommerferien wurden Speisepläne bei der DEG eingerecht. Anfang September stand dann die Auditorin, eine Hauswirtschaftsmeisterin aus Hamm, vor der Tür, um zu prüfen. Heemann: „Gecheckt werden die Speisepläne, die Hygiene und die Lebensmittelauswahl.“ Auch die „Lebenswelt“ für die Schüler, ob sie in der Mensa genug Platz haben, um ihr Mittagessen einzunehmen, wird bewertet.
Audit-Vertrag gilt für drei Jahre
Besonderes Augenmerk aber liege auf Hygiene und Speiseplan. Höchstens vier Mal Fleisch darf es im Monat geben, jedoch mindestens vier Mal Seefisch. Heemann: „Bei uns gibt’s, wenn überhaupt, nur Bio-Fleisch.“ Gemüse, Obst oder Salat müssen täglich angeboten werden. Rapsöl ist für den Salat zu verwenden, wegen der ungesättigten Fettsäuren. Auch Vollkornbeilagen gehören auf den Plan.
Kriterien für den Schulessen-TÜV
Die Kriterien für den Schulessen-TÜV sollen vom neuen Nationalen Qualitätszentrum (NQZ) entwickelt werden, das vom Bundesernährungsministerium mit einer Million Euro finanziert werden soll.
Dazu gehörten verpflichtende Angaben zu Kalorien, Nährwerten und Herkunft der Grundstoffe, so Minister Schmidt.
In Sachen Hygiene nimmt es die DEG äußerst genau. Heemann nennt ein Beispiel: „Die Nachspültemperatur der Spülmaschine muss 82 Grad betragen. Auch das wird kontrolliert.“ Und: Die DEG kann jederzeit Stichproben durchführen. Der Audit-Vertrag gilt erst einmal für drei Jahre, der nächste Check steht im Sommer 2017 an.
Carsten Heemann und sein Team sind schon ein bisschen stolz auf die Zertifizierung: „Wir sind eine der wenigen Schulen im Ruhrgebiet, die jetzt schon einen Schulessen-TÜV durchlaufen haben.“