Wattenscheid-Höntrop. Nach den heftig kritisierten Baumfällungen am Zeppelindamm in Bochum-Höntrop löst Straßen-NRW jetzt sein Versprechen ein und pflanzt neue Bäume.
Monatelang erhitzten die Baumfällungen am Zeppelindamm die Gemüter. Im Herbst 2018 ließ zunächst die Stadt zum Entsetzen der Anwohner die Baumreihen absägen, dann folgte Straßen-NRW mit Rodungen. Nun gibt es eine gute Nachricht.
Der Kahlschlag im Herbst 2018 mobilisierte die Nachbarn, die einen Verein gründeten: die „Freundinnen und Freunde des Stadtwald Bochums“, damals „Verein zum Schutz der Stadtwälder“. Damals hatte die Stadt Bochum mit Zustimmung der politischen Vertreter aller Parteien und des Naturschutzbeirates einen „Waldumbau“ am Zeppelindamm begonnen. Anschließend rodete auch Straßen-NRW auf dem Teilstück des Damms.
Die Stadtwald-Freunde konnten weitere Baumfällungen verhindern und machten sich zum Ziel, sich für die Wälder im gesamten Stadtgebiet einzusetzen. Ihr Engagement hatte jetzt in Höntrop Erfolg. Straßen-NRW hat am Mittwoch mit Nachpflanzungen begonnen. Frank Hoffmann, Sachgebietsleiter Betrieb und Verkehr: „Wir haben mit der Fachfirma einen Vertrag geschlossen, wonach bis Ende April die Neuanpflanzungen abgeschlossen sein sollen.“
Versprechen eingelöst
Sehr zur Freude der Stadtwald-Freunde. Die Vorsitzenden Volker Müller und Tobias Dannappel: „Auf Initiative des Stadtwald-Vereins rückten heute zahlreiche Bagger und schweres Gerät an, um das Versprechen der Nachpflanzung am Zeppelindamm einzulösen. Straßen-NRW pflanzt auf der Feldseite 20 Stileichen mit Übergröße von mehr als vier Metern und auf der Wohnbebauungsseite (Zollstaße) 20 Ahornbäume und 100 Eiben, die den Bewohnern endlich Schutz vor Lärm und Licht bieten sollen.“
Die damals abgeholzten Bäume fehlten zudem als Sichtschutz und Staubfilter. In der dunklen Jahreszeit störten die Scheinwerfer der Autos, berichtete Anwohnerin Ursula Schüttig: „Man hat keine Ruhe mehr. Ab 15.30 Uhr müssen wir die Rollläden heruntermachen.“
Bäume einsturzgefährdet
Die Stadt hat ab Oktober 2018 Teile des Stadtwaldes abgeholzt – ein etwa zwölf Meter breiter Baumstreifen mit einer Fläche von 0,5 Hektar. Damit sollte der Baumbestand – die Gesamtfläche dieses Landschaftsschutzgebietes beträgt zwei Hektar – umgewandelt werden in einen niederwaldartigen, naturnahen Strauch-/Baumstreifen mit blühenden Straucharten sowie Niederwaldbaumarten. Die Begründung damals lautete, die Bäume seien einsturzgefährdet.
Nach dem Aufschrei der Zeppelindamm-Anwohner glätteten sich dann die Wogen, der Stadtwald-Verein ging auf die Stadt zu, um Lösungen zu finden.
Dann folgten im November 2018 plötzlich weitere Abholzungen, wurden Fakten mit der Säge geschaffen: Etwa 30 erkrankte Eschen auf der Fäll-Liste des Landesbetriebs Straßen-NRW. Dann stellten Anwohner fest: „Da wird weitaus mehr abgeholzt.“
Die Stadtwald-Freunde konnten damals das Fällen weiterer Bäume, die dem Mähen im Wege standen, verhindern.
Straßen-NRW investiert 100.000 Euro
Ein Jahr nach dem Kahlschlag mahnten die Höntroper die zugesagten Nachpflanzungen an. Jetzt wird das Versprechen eingelöst: Straßen-NRW investiert insgesamt bis zu 100.000 Euro für Nachpflanzungen und Pflege.
Jeden Baumstandort prüfen
Auch die Stadt sorgte für Nachpflanzungen nach ihrem Kahlschlag am Zeppelindamm: 30 Eichen und 800 schnell wachsende Sträucher werden auf mehreren Metern Breite zwischen der blauen Fußgängerbrücke und der Zufahrt zur Zollstraße 161 jetzt eingepflanzt.
Die Stadt Bochum und der „Stadtwald-Verein“ haben vereinbart, dass – falls dort Grün aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden muss – jeder Baumstandort zuvor geprüft wird.
Volker Müller vom Stadtwald-Verein: „In vielen Meetings und Begehungen vor Ort und mit eigens beauftragen Gutachtern konnten wir unsere Forderungen durchsetzen. Die erfolgte Schadensbegrenzung macht Mut, die ehrenamtliche Vereinsarbeit weiterzuführen.“