Höntrop. . Straßen-NRW rodet am Zeppelindamm. Die Stadt hat die Baumfällungen ausgesetzt. Der neue Anwohner-Verein will Sturm gegen den Kahlschlag laufen.
Soeben haben die Zeppelindamm-Anwohner nach dem anhaltenden Ärger über die Rodungen einen Verein gegründet, um gemeinsam mit der Stadt nach Lösungen für den Stadtwald zu suchen, da überschlugen sich am Montag die Ereignisse: „Hier werden schon wieder Fakten mit der Säge geschaffen. Im Moment fallen erneut Bäume. Man wird noch verrückt dabei“, meldete sich ein erschütterter Volker Müller bei der WAZ.
Nachbarn wollen es nicht hinnehmen
Diesmal aber ist der Verursacher nicht die Stadt Bochum: Auf Nachfrage räumte Frank Hoffmann, Sachgebietsleiter Betrieb und Verkehr von Straßen-NRW, ein, dass die Autobahnmeisterei Dortmund im Auftrag von Straßen-NRW etwa 300 Meter von der blauen Brücke Richtung Wattenscheid 25 bis 30 Bäume fällt, aus Gründen der Verkehrssicherheit. „Wir setzen regelmäßig Baumkontrolleure ein, die jeden einzelnen Baum kartieren und begutachten. Zuletzt kam heraus, dass einige Eschen vom sogenannten Eschentriebsterben befallen sind und dadurch rasend schnell dicke Äste verlieren, absterben und den Verkehr gefährden.“
Hoffmann habe die vehemente Debatte um die Rodungen am Zeppelindamm verfolgt: „Ich weiß, es ist ein sensibles Thema. Das darf uns aber bei der Beurteilung der sachlichen Bedingungen nicht behindern.“ Anschließend werden, so Hoffmann, an der Wuppertaler Straße rund 40 Eschen gefällt, aus den selben Gründen.
Drähte liefen heiß
„Das können wir nicht so hinnehmen. Diese Maßnahme wird erneut einen Sturm entfachen“, sagt Volker Müller, Vorsitzender des neu gegründeten Vereins „Freundinnen und Freunde des Stadtwalds Bochum“. Ab mittags liefen die Drähte heiß. Mehrere Dutzend Anwohner des Zeppelindamms und Streiter gegen den Kahlschlag haben sich zusammengeschlossen. Vereinszweck ist der Erhalt des Stadtwalds, der sich über alle Teile Bochums zieht, und „damit verbunden der Schutz der Gesundheit der Bürger und der einheimischen Tierwelt“, betont Tobias Dannappel, stellvertretender Vorsitzender.
Gesprächsangebote wahrnehmen
Der Verein wolle die Gesprächsangebote von Stadtbaurat Markus Bradtke und von Stadtförster Martin Erben zur Situation am Zeppelindamm „dankbar zu gegebener Zeit“ annehmen. Der zweite Vorsitzende betont, dass die bisherigen Ausführungen der Stadtverwaltung bei vielen Anwohnern weitere Fragen und Zweifel aufgeworfen hätten. Den Lärm- und Feinstaubbelastungen durch den Verkehr auf dem Zeppelindamm sei bisher nicht mit einem Konzept begegnet worden.
Verkehrssicherheitspflicht ist unstrittig
Vereinsmitglieder stuften zudem die Standfestigkeit einzelner Eichen ohne Verbund mit Nachbarbäumen als kritisch ein. Geplant ist, jeweils im Zehn-Meter-Abstand 30 Eichen, 2,50 Meter hoch, im nächsten Frühjahr neu anzupflanzen. Dannappel: „Der von der Stadtverwaltung skizzierte Alleencharakter der neuen Straßenbegrünung mit niederwüchsigen Bäumen und Büschen wird vor dem Hintergrund der Geländekonturen ein höchst fragwürdiges Bild abgeben und nicht mehr mit dem alten Zustand zu vergleichen sein.“
Völlig unstrittig hingegen ist für die Stadtwald-Freunde die Verkehrssicherheitspflicht, die die Stadt zum Handeln zwinge.