Wattenscheid. Der Förderturm über Schacht 4 auf dem ehemaligen Wattenscheider Zechenareal wird begehbar. Bühne, Bänke, Gastronomie sind auf der Fläche geplant.

Es ist lange noch nicht „Schicht im Schacht“ auf dem Holland-Areal. Die lang erwartete Gestaltung rund um den markanten Förderturm über Schacht 4 der ehemaligen Großzeche soll endlich Formen annehmen. 600.000 Euro an Fördermitteln stehen noch zur Verfügung. In knapp einem Jahr soll der Turm begehbar sein, eine Bühne, Bänke und Beleuchtung sollen zum Besuch einladen.

Details bekommt die Bezirksvertretung in ihrer Märzsitzung zur Beschlussfassung vorgelegt. Die Eckpunkte hat ein Workshop des Workshops aus Mitarbeitern der Stadtverwaltung, der Bezirksvertretung und der Initiative „Schacht IV - Wir in Wattenscheid“ sowie aus dem Heimat- und Bürgerverein ausgearbeitet. Finanziert werden die Arbeiten aus Mitteln des Programms Soziale Stadt Wattenscheid, das auch hinter der Sanierung des Stahlgerüstes stand.

„Zeit, dass sich was dreht“: Die Seilscheiben auf dem Turm hoch über dem Zechengrund.
„Zeit, dass sich was dreht“: Die Seilscheiben auf dem Turm hoch über dem Zechengrund. © Archiv | Gero Helm

Die Aussichtsterrasse soll für begleitete Führungen geöffnet werden, außerdem ist die Ansiedelung einer gastronomischen Einrichtung geplant. Die Pläne sehen unter anderem Sitzgelegenheiten und Fahrradständer vor, außerdem sollen Bäume gepflanzt und Laternen installiert werden.

Viele Anregungen für dieLandschaftsarchitekten

Karsten Schröder vom Stadtteilmanagement zeigt sich sehr zufrieden vom Echo und vom Ausgang des mehrteiligen Workshops in der Alten Lohnhalle, also auf dem früheren Pütt-Gelände. „Der Zuspruch war äußerst positiv, wir konnten dem Büro Heller und Kalka eine ganze Reihe von Anregungen für die Gestaltung mitgeben.“

Die Landschaftsarchitekten aus Herne haben nach

Gerüst in Grün: Die Schutzhülle gab nach der Sanierung im April 2019 den Blick auf den Turm schon wieder frei, hoffnungsvoll in Grün angestrahlt.
Gerüst in Grün: Die Schutzhülle gab nach der Sanierung im April 2019 den Blick auf den Turm schon wieder frei, hoffnungsvoll in Grün angestrahlt. © Gero Helm/Archiv

der Bestandsaufnahme daraufhin in gut sechs Wochen einen Entwurf ausgearbeitet, der breite Zustimmung gefunden hat. Schröder zögert nicht, als Vergleich das Ensemble der Zeche Zollverein heranzuziehen. „Der Charme der früheren Industrieanlagen soll auch hier durch die Formensprache der Zechenlandschaft wieder ein bisschen durchglänzen“, hofft er.

Vom Turm aus in Richtung Norden soll der Aufwuchs auf dem lange brachliegenden Gelände dazu behutsam überarbeitet werden, das Gestrüpp soll auch vom Radwanderweg von der Lohrheide aus einen Blick auf das Ensemble erlauben.

Landmarke mit Beleuchtung

Der Blick auf das Stahlgerüst soll aber auch noch aus größerer Entfernung gelenkt werden. Eine eigene Beleuchtung, wie in jüngster Vergangenheit mehrfach probeweise durchgespielt, soll über Schacht 4 die Landmarke, den „Leuchtturm“, in Szene setzen. „Vor allem das Schild mit dem Holland-Namenszug wird dann die Blicke noch stärker auf diese Stelle ziehen“, ist Karsten Schröder überzeugt.

Einfache Bühne und Gastro

Dazu soll es auf dem Gelände unter und rund um den Turm eine schlichte Beleuchtung geben. Aus Sicherheitsgründen wird der Zugang zum Turm und die Aussichtsplattform unter der Hängebank auch noch abgesichert. „Und wir haben auch schon Rückmeldungen, um in Zukunft die Besteigung des Turms für Besucher erlauben. Das ist ein großer Wunsch von vielen Wattenscheidern und Bergbaufreunden, den wir immer wieder gehört haben.“

Eine robuste Bühne wie im Wendenpark in Stahlhausen soll sowohl zum Sitzen einladen wie auch in der „O bis O-Saison“ von Ostern bis Oktober als Veranstaltungsfläche für Kultur und Musik dienen. „Da hat die Initiative Schacht 4 schon eine ganze Menge an Ideen“, meint Schröder lächelnd.

Sanierung

Für die Gesamtsanierung waren über 2,8 Millionen Euro eingeplant. 80 Prozent sollten durch Fördermittel, jeweils zehn Prozent von der Stadt Bochum und der Bochum Wirtschaftsentwicklung beigesteuert werden.

Das Projekt wurde hauptsächlich aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) finanziert. 15 Tonnen alter Stahl wurden aus dem Turm aus- und 34 Tonnen wieder eingebaut.

Ein festes Restaurant soll es hier nicht geben, wohl ein temporäres gastronomisches Angebot, etwa in einem Container, in der sommerlichen Biergartensaison. „Damit kehrt wieder richtig Leben auf diese Fläche zurück“, ist der Stadtteilmanager sicher.

Allerdings muss dann wohl im Sommer 2020 die Fläche noch einmal für die Landschaftsarbeiten gesperrt werden. „Vorab wollen wir aber noch einmal zu einer Besichtigung oder sogar zu einer Besteigung des Turms einladen“, überlegt Schröder.