Recklinghausen. Es ist das Streitthema Nummer eins zum neuen Semester - auch an der Westfälischen Hochschule in Recklinghausen: An vielen Hochschulen wurden die Preise fürs Mensa-Essen jüngst erhöht. Dass dies den Studierenden nicht schmeckt, war abzusehen. Doch einfach so hinnehmen möchten die Studentenvertreter die Erhöhungen nicht.

An zahlreichen Hochschulen ist das Mensa-Essen zum 1. September teurer geworden: So haben die dafür zuständigen Studentenwerke zum Beispiel die Preise in Dortmund und Bochum erhöht, an der Uni Duisburg-Essen wird über eine Erhöhung nachgedacht.

"Wir bekommen täglich Beschwerden von Studierenden wegen der höheren Preise", berichtet Nicole Repovs über verbreiteten Unmut an der Westfälischen Hochschule in Recklinghausen, Gelsenkirchen und Bocholt. "Und ich kann den Ärger gut nachvollziehen", ergänzt die stellvertretende AStA-Vorsitzende. "Bei den Preisen fragt es sich langsam, ob sich der Mensa-Besuch noch lohnt. Die Bafög-Erhöhung wird ja zum großen Teil von der Mensa aufgefressen."

Heißes Wasser für 30 Cent

Studienkollege Thomas Oelmüller nennt Beispiele: "Das Essen kostet jetzt im Schnitt 3,50 Euro, mit Getränk ist man da bei etwa 5 Euro. Für eine kleine Schüssel Gemüse 80 Cent, für eine Cola 1,40 Euro - das ist schon heftig." Nicole Repovs ergänzt: "Heißwasser - zum Beispiel für Tee - bekam man bislang umsonst, jetzt kostet ein Becher 30 Cent."

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Grund genug für die Studentenvertreter der Westfälischen Hochschule, nun selbst heißes Wasser kostenlos über AStA und Fachschaften anzubieten. Auch wolle man gemeinsam mit anderen Hochschulen das Gespräch mit dem zuständigen Studentenwerk AKAFÖ suchen.

"Wir sind immer zu Gesprächen bereit. Aber wenn die Studierenden keine Idee haben, wie wir mehr Einnahmen erhalten, ist eine Senkung der Preise nicht möglich", sagt Peter van Dyk vom AKAFÖ, das für den Mensen-Betrieb der gesamten Westfälischen Hochschule und der sieben Bochumer Hochschulen zuständig ist.

Erste Anhebung seit 2008

Van Dyk erklärt, warum die aktuellen Preiserhöhungen aus seiner Sicht unumgänglich sind, um wirtschaftlich zu arbeiten: "Das ist unsere erste Anhebung seit 2008. Seit damals sind die Kosten erheblich gestiegen - sowohl für Lebensmittel, als auch für Energie und Personal." Zudem verweist van Dyk auf die relativ sinkenden Landeszuschüsse für das subventionierte Mensa-Essen: "1990 machte diese Förderung mehr als 20 Prozent unserer finanziellen Ausstattung aus, 2014 waren es nur noch knapp 10 Prozent. Es werden zwar mehr Studenten gewollt, aber die dafür notwendige soziale Infrastruktur wird zu wenig ausgebaut."

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Beim Thema Subventionen sieht van Dyk noch ein - paradox klingendes - Problem für das AKAFÖ: "Unsere Beliebtheit. Nach unseren studentischen Beitragszahlern sind wir bundesweit auf Platz sieben, nach dem Umsatz aber auf Platz zwei. Unser Angebot wird also von überdurchschnittlich vielen Studenten genutzt, so zahlen wir beim nicht kostendeckenden Essen stärker drauf." Van Dyks Schlussfolgerung: "Wir sind zu erfolgreich, unsere Qualität ist super."

Drastischer Protest

Das sieht Thomas Oelmüller ganz anders: „Die Tomaten sind matschig, der Salat schwimmt in einem undefinierbaren Dressing und wenn es mal Fisch gibt, ist die Panade dicker als alles andere“, ereifert sich der Recklinghäuser Student. Und Nicole Repovs kann sich auch drastischeren Protest gegen die Preiserhöhungen vorstellen: „Wenn nichts hilft, ist ein Mensa- Streik möglich.“

Einige Beispiele der unterschiedlich starken Preis-Erhöhungen:

Nudeln mit Soße:
- bisher: 2,60 Euro;
- jetzt: 3,00 Euro;

Döner mit Pommes und Salat:
- bisher: 2,70 Euro;
- jetzt: 3,30 Euro;

Tagessuppe:
- bisher: 70 Cent
- jetzt: 80 Cent

Soft-Getränk, 0,5 Liter:
- bisher: 1,25 Euro;
- jetzt: 1,40 Euro;

Heißwasser:
- bisher: kostenlos
- jetzt: 30 Cent