Broich. .

„150 Studierende können hier Platz finden“, erzählt Hermann-Josef Peters, stellvertretender Niederlassungsleiter des Bau- und Liegenschaftsbetriebs Münster, und verweist auf die weiteren Hörsäle, die es auf dem Campus an der Duisburger Straße demnächst geben wird: 13 werden es im Hörsaalgebäude sein, dazu 21 Seminarräume. Beim Rundgang über die Baustelle der Hochschule Ruhr West bekommt man erstmals einen Eindruck davon, wie es sein wird im nächsten Jahr, wenn zum Wintersemester rund 2500 Studenten einziehen werden.

Acht Baufelder, 40 500 Quadratmeter Grundstücksfläche, 25 000 Quadratmeter Nutzfläche bei 62 000 Quadratmetern Bruttogeschossflächen – das sind die Ausmaße der Hochschule. Als letztes der acht Gebäude entsteht derzeit das Parkhaus am Rande des Campus, wo es 725 Stellplätze geben wird. „Wir liegen im Zeitplan“, sagt Peters, trotz zweier Vergabebeschwerden bei den europaweiten Ausschreibungen. Und was das Geld angeht: Es gebe bisher keine Überraschung, heißt es. 185 Millionen Euro investiert das Land in Mülheim und einen Teil in Bottrop, wo das zweite Standbein der Hochschule in wenigen Tagen bereits eröffnet wird.

Es gibt einige Besonderheiten an der neuen Hochschule in Broich. Zum Beispiel bei der Energieversorgung, die mit Hilfe der Medl über Fernwärme erfolgt. 750 Tonnen CO2 können so jährlich eingespart werden. Und sollte die Hochschule dann auch noch auf Ökostrom setzen, könnte die Marke 1000 Tonnen erreicht werden. Ein umweltfreundlicher Campus. Eine weitere Besonderheit zeigt sich beim Hörsaalgebäude, das elastisch auf Matten gebaut ist, damit sich die Schwingungen, die die vorbei rauschende Straßenbahn auslöst, nicht im Gebäude fortsetzen. Besonderheit drei ist die Betonkern-Temperierung: Leitungen wurden in die Decken eingebaut, durch die kaltes oder warmes Wasser geleitet wird. Je nach Jahreszeit, so Peters, werde dadurch die Luft gekühlt oder aufgewärmt.

Die Hochschule wird eine grüne Hochschule sein. ­Jedes der vier Institutsgebäude erhält einen begrünten Innenhof, von dem aus sich das Gebäude erschließt. Der zentrale Innenbereich, der über Stufen von der Duisburger Straße aus zu erreichen sein wird, wird ebenfalls mit Grünflächen durchzogen sein. Das Ambiente, glauben die Bauherren und Architekten, werde vor allem auch die Bürger ansprechen.

Der Campus ist öffentlich. Jeder kann ihn aufsuchen. Jeder Bürger kann die Bibliothek nutzen, die sich wie ein Turm im Zentrum emporschwingt. Jeder kann in der Mensa gegen einen etwas höheren Preis speisen. Peters verweist darauf, dass in Mülheim wie anderswo Räumlichkeiten für öffentliche Veranstaltungen angemietet werden können. „Warum nicht Public Viewing bei der nächsten Europameisterschaft auf dem Campus?“