Datteln. . Eine 18 Jahre alte Waltroperin ist in Datteln beim Schaukeln auf einem Spielplatz ums Leben gekommen. Ein Anwohner wirft der Stadt jetzt vor, der Pfosten sei seit längerem locker gewesen. Die Stadt weist das zurück. Ein Gutachter untersucht den Spielplatz am Dienstag.
Nach dem Drama auf einem Dattelner Spielplatz ist am Dienstag Mittag ein Gutachter vor Ort, der die Schaukelanlage untersucht. "Wir erwarten die Ergebnisse in absehbarer Zeit. Das Gutachten wird dann die Grundlage unserer Ermittlungen sein", erklärt Polizeisprecher Hans-Bernd Tekotte. Nach der Untersuchung wird die polizeiliche Absperrung aufgehoben. Die Stadt wird die zerbrochene Schaukel entfernen. "Wir werden auch keine neue dort aufbauen", betont Stadtsprecher Dirk Lehmanski.
Beim Schaukeln war am Sonntagabend eine 18-Jährige von einem Schaukelpfosten erschlagen, der auf sie stürzte. Dabei hatte die Stadt das Spielgerät nach eigenen Angaben noch Freitag kontrolliert. Zusammen mit drei Freunden, zwei 19 Jahre alten Männern und einer anderen 18-Jährigen, war die junge Frau aus Waltrop zum städtischen Spielplatz gekommen. Drei der Freunde pendeln gegen 21 Uhr auf der Tellerschaukel hin und her. Zwei Holzpfosten sind bei diesem Spielgerät durch ein Drahtseil verbunden, von dem Ketten mit Tellersitzen hängen. Da bricht plötzlich knapp unterhalb der Grasnarbe einer der beiden 20 Zentimeter dicken und sechs Meter langen Holzpfosten des Spielgeräts. Die 18-jährige Waltroperin wird am Kopf und am Oberkörper getroffen.
Jede Hilfe kam zu spät
„Meine Tochter hat Hilferufe gehört und sofort die Polizei gerufen“, berichtet Anwohner Tufan Demirci. Minuten später ist der Rettungswagen da, doch jede Hilfe kommt zu spät. Die junge Frau stirbt am Unfallort. Noch in der Nacht riegelt die Polizei den Spielplatz ab, die Spurensicherung nimmt die Arbeit auf.
Am Tag danach ist die Ursache des Unglücks aber weiter unklar. „Es wird ein Gutachter eingeschaltet“, sagt Polizeisprecher Michael Pillipp. Tufan Demirci, der Anwohner, sieht die Schuld bei der Stadt. „Ich war dort noch vor ungefähr zwei Wochen mit meinen Enkeln spielen, da hat der Pfosten schon gewackelt“, behauptet der 47-Jährige.
Monatlich werde geprüft, ob die Geräte funktionieren
Der städtische Mitarbeiter, der am Freitag in seinem vierteljährlichen Turnus den Spielplatz auf Verschleiß kontrollierte, hat davon aber offenbar nichts bemerkt. „Unser Mitarbeiter hat eine Sicht- und Klopfkontrolle durchgeführt“, erklärt Bürgermeister Wolfgang Werner. Dabei sei ihm nichts aufgefallen. „Sonst hätten wir das Spielgerät sofort außer Betrieb genommen.“
Monatlich werde geprüft, ob die Geräte funktionieren. Einmal jährlich stehe eine große Inspektion an. „Ob ein Materialfehler vorliegt, können wir nicht sagen“, so Werner. 2008 wurde zum letzten Mal ein Halteseil an dem Spielgerät ausgetauscht, das im Herbst 2005 in Betrieb genommen wurde. Seitdem gab es keine Auffälligkeiten.
Ein einzelnes Schild weist darauf hin, dass auf dem Spielplatz nur Kinder bis zwölf Jahren spielen dürfen. Ob die Spielgeräte auch der Belastung durch Jugendliche und Erwachsene standhalten, dazu liegen Stadtsprecher Dirk Lehmanski „keine Angaben vor“.