Velbert. . Der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) denkt darüber nach, die S-Bahn-Verbindung zwischen Essen und Wuppertal zu überarbeiten. Die S-Bahnlinie 9 soll demnach nur noch im Halbstundentakt fahren, dafür soll dann eine Regionalbahn das Angebot ergänzen. Der Kreistag und die Verkehrsgesellschaft Velbert (VGV) lehnen eine Änderung jedoch ab.

Schneller nach Wuppertal und Essen: Mit diesem Projekt beschäftigt sich derzeit der VRR. Der ÖPNV-Ausschuss des Kreistages ist jedoch einstimmig gegen eine Taktumstellung der S-Bahnlinie 9.

Statt der bisherigen 20-Minuten-Taktung könnte nach Vorstellungen des VRR die S9 künftig alle halbe Stunde fahren. Zusätzlich würde eine schnellere Linie, die Regionalbahn 41, eingeführt, die einmal in der Stunde fährt. Dies würde eine Fahrzeitverkürzung von etwa fünf Minuten für den Fahrgast bedeuten, weil die Bahn dann unter anderem in Velbert in Nierenhof, Rosenhügel und Aprath nicht mehr halten würde. Von diesem Konzept verspricht der VRR sich eine Fahrgaststeigerung von zehn Prozent.

"Schwierig, das Ganze umzustellen"

„Woher sollen die kommen“, fragt sich Jochen Bellingkrodt, Leiter der VGV (Verkehrsgesellschaft Velbert). Er hat sich, genauso wie das Gremium des Kreistags, gegen diese Beschlussvorschläge ausgesprochen. „Es würde schwierig werden, das Ganze umzusetzen“, erklärt er. „Der ZOB wird 2015 eingerichtet und das bedeutet, dass wir dann auch unsere Fahrpläne umstellen. Wenn die Taktumstellung des VRR dann 2019 greifen würde, bedeutete dies erneut massive Änderungen.“

Als Beispiel nennt er die OV6. Geplant ist, dass sie künftig alle 20 Minuten fahren soll – statt wie bislang alle halbe Stunde. „Wenn sie dann aber an den S-Bahngästen vorbei fährt, ist eine Umstellung sinnlos.“ Dann müsse die Linie entweder wieder auf den Halbstundentakt oder aber auf eine 15-Minutentaktung umgestellt werden. „Die eine Lösung wäre kundenunfreundlich, die andere sehr teuer“, erläutert der Leiter der Verkehrsgesellschaft. Mit dem neuen Produkt der Regionalbahn würde zudem auch der regelmäßige Zyklus verloren gehen. „Für Velbert wäre das Modell bekloppt, es gäbe keine Übersichtlichkeit und Transparenz mehr für den Kunden.“

Konzept ist nicht vom Tisch

Doch auch wenn sich der Kreis gegen diese Neuerung ausspricht, vom Tisch ist das Konzept noch nicht. „Der VRR sammelt alle Stellungnahmen und bewertet sie. Dann wird der Zweckverband eine Entscheidung fällen.“ Bis Ende des Jahres läuft die Ausschreibung. „Es könnte sich aber auch noch bis März 2015 hinziehen.“

Das Argument des relativ hohen Fahrgastgewinns könnte ein gewichtiges Argument für die Umstellung sein, auch wenn Bellingkrodt sich die Steigerung nicht erschließt: „Wenn es so ist, dann wäre es ja prima.“ Woher dann aber das Geld für die notwendigen Busumstellungen herkommen soll, weiß er auch noch nicht. „Der Haushaltssicherungsplan der Stadt Velbert sieht das nicht vor.“ Der VRR beteilige sich an solchen Kosten nicht, „das ist rein kommunal zu lösen.“