Langenberg. . Immer wieder kommt es zu Komplettausfällen auf der S-Bahnstrecke. Zu oft ohne ausreichende Information für wartenden Fahrgäste

Leider keine Seltenheit: Die S 9 der Strecke Wuppertal-Haltern kommt zu spät oder fällt ganz aus. Oft ohne frühzeitigen Hinweis, so dass die wartenden Fahrgäste zunächst mit der nächsten Bahn rechnen – die dann auch noch ausfällt. Ein Ausweichen auf andere Linien des Öffentlichen Nahverkehrs wie beispielsweise die Buslinie nach Hattingen, um dort mit der S-Bahn nach Essen zu gelangen, ist dann meistens nicht mehr möglich.

Genauso erlebte es der Fahrgast Heinz Jacobs in der vergangenen Woche, als er mit seiner Frau verreisen wollte. Gut durchdacht war die frühzeitige Abreise vom Langenberger Bahnhof geplant, um über eine Stunde später in Essen den Fernzug nach Hamburg erreichen zu können.

Oberleitungsschaden

Als die erste S-Bahn ausfiel, dachte das Ehepaar noch, dass es sich keine Sorgen machen müsse. Als die zweite Bahn ausfiel, riefen sie bei der Service-Hotline an, deren Nummer am Bahnhof aushängt. Dort konnte man nicht weiterhelfen und verwies an eine weitere Rufnummer. Nach viertelstündiger Wartezeit erfuhren sie, dass auch alle weiteren Zügen aufgrund eines Oberleitungsschadens ausfallen würden. Zu dem Zeitpunkt war ein Ausweichen über Hattingen schon nicht mehr möglich, um in Essen noch den Anschluss zu bekommen. „Wir entschieden uns dann, unser Fahrzeug zu holen, um selber nach Essen zu fahren,“ so Jacobs. Die Auslagen für ein Taxi hätte die Deutsche Bahn nur bei einem nächtlichen Ausfall des Zuges erstattet. Das Paar musste sich noch eine kostenfreie Abstellmöglichkeit suchen, erreichte aber den Zug rechtzeitig.

„Für die Zugausfälle wegen des Oberleitungsschadens habe ich Verständnis, für fehlende Informationen jedoch nicht.“ – Hätte die Bahn frühzeitig informiert, hätte die Fahrt wesentlich entspannter vonstatten gehen können.

Nach dem Kurzurlaub ging der Ärger weiter. Das Ehepaar hatte für die Fahrt nach Essen ein Viererticket am DB-Automaten gelöst und ein weiteres Viererticket noch von der Essener Verkehrs-AG. Je eine Fahrt wurde entwertet, dann aber nicht genutzt. Nur für das DB-eigene Ticket wurde der Fahrpreis erstattet, den zweiten mussten sich Jacobs von dem Essener Unternehmen erstatten lassen: „Dort im Kundenzentrum erzählte die freundliche Mitarbeiterin, dass sie sich die Kosten dann auch wieder bei der Deutschen Bahn rückerstatten lassen würde.“ Viel Umstand und Ärger, für den Heinz Jacobs nur eine Bezeichnung hat: „Servicewüste Deutsche Bahn.“

Eine Sprecherin der Deutschen Bahn (DB) bestätigte auf Nachfrage der WAZ, dass die Züge der S-Bahn in diesem Jahr häufiger Probleme hatten als im Vergleich zum Vorjahr. Neben der schlechten Witterung vor allem Beginn zu des Jahres hätte es verschiedene Gründe für die Ausfälle gegeben. Unter anderem Kabelklau und technische Störungen. Die Probleme seien bekannt. Hinzu komme, dass die Strecke wegen zahlreicher eingleisiger Abschnitte, auf denen kein Ausweichen möglich sei, Probleme bereite. Dennoch: „Wir wollen das nicht beschönigen“, teilte sie mit.

Beim konkreten Fall der Eheleute Jacobs am 12. September könne man sich nur entschuldigen. Gleichzeitig will die DB diesen Fall jetzt am Runden Tisch „Regio und Netz“ thematisieren, zu dem die verschiedenen Bahnhofsmanager und die Transporteure zusammen kommen. „Dieser Einzelfall wird sich im Detail angeschaut. Außerdem geht er an den Qualitätsbeauftragten NRW“, hieß es weiter. Im Service müsse die DB besser werden, mehr könne man dazu nicht sagen. Nach dem Runden Tisch am 15. Oktober werde die DB konkret aufzeigen, wie sie die Kundenzufriedenheit auf der Strecke Wuppertal-Essen verbessern wolle.