Velbert. . Nach 50 gemeinsamen Jahren hat Willi Voss seine Frau verloren. Da der Witwer kein Geld für die Bestattung seiner Christel hat, prüft das Sozialamt die Übernahme der Kosten. Doch das dauert mitunter viele Wochen. Bis dahin steht die Urne im Bestattungsinstitut.

30 Jahre lang haben Willi und Christel Voss in einer kleinen Wohnung an der Langenberger Straße gelebt. Nicht eben auf großem Fuße, aber eine Ehe im Glück.

Lange Zeit schon ging es Christel Voss jedoch gesundheitlich nicht gut, „und ich habe nach Kräften alles getan, um es hier bei uns zu Hause so schön wie möglich zu machen“, sagt ihr Mann. Ende März dann die Einlieferung ins Klinikum Niederberg, Krebsdiagnose, Palliativphase, Agonie. „Ich bin drei Wochen lang jeden Tag viele Stunden bei ihr gewesen und konnte es nicht fassen, dass jetzt Schluss sein sollte – nach über 50 Jahren gemeinsamem Leben“, erzählt der 81-Jährige. Dann lag die geliebte Frau aufgebahrt da, mit einem Plüschteddy im Arm, und an diesem 14. April wurde ihrem hinterbliebenen Ehemann plötzlich klar, dass er in seiner hilflosen Situation weder Unterstützung noch Geld für die Beerdigung hatte.

Bringpflicht des Antragstellers

„Beim Erstkontakt mit dem Bestatter habe ich dann quasi die Hose runtergelassen“, berichtet er. Auf 2000 bis 3000 Euro Kosten habe er sich mindestens einzustellen, sei ihm mitgeteilt worden. Ohne das nötige Kapital müsse das Sozialamt einspringen. „Herr Voss wirkte mit der Situation völlig überfordert“, sagt Holger Engel vom Bestattungshaus Huben. So nahm er Vossens Rentenbescheid mit und stellte den Kontakt zur Behörde her.

Nun herrscht bei Todesfällen dringend Handlungsbedarf, Beerdigungen lassen sich nicht ewig verschieben. So dachte Willi Voss, der in seinem Trauerschmerz nicht mehr ein noch aus wusste. „Ich bin es der Christel doch schuldig, dass sie in Würde ihre letzte Ruhe findet“, sagt der Witwer.

Prüfungen können sich wochenlang hinziehen

Doch es bleibt auch nach fast sechs Wochen bei der vorletzten Ruhe – in der Poststraße im Bestattungsinstitut. Dort steht die Urne der auf Hubens Kosten eingeäscherten Christel Voss – bis auf weiteres. Denn eine Beerdigung mit Feier und Grab muss das Amt erst bewilligen. „Wie lange soll das noch dauern?“, fragt Willi Voss verzweifelt. „Das liegt nicht am guten Willen von uns. Bevor die Allgemeinheit für die Kosten einspringt, müssen wir einiges prüfen“, bittet Norbert Maurer, Fachabteilungsleiter Soziales in der Stadtverwaltung, um Verständnis. Da wird nach Angehörigen geforscht, nach Erben. „Manchmal läuft der Antragsweg aber auch etwas holprig, wer eine Leistung vom Amt will, ist in der Bringpflicht“, so Maurer. Soll heißen: Wenn Dokumente fehlen oder erst später beigebracht werden, kann sich die Bewilligung verzögern. Maurer. „Nicht sechs Wochen, sondern möglicherweise noch viel länger.“