Gedenkstätte für „Sternenkinder“ wird heute auf dem katholischen Friedhof am Marienberg eingesegnet. Keine Konkurrenz zur Talstraße

. Auf einem Spaziergang mit anderen Frauen der Katholischen Frauen Deutschlands (kfd) kam das Gespräch auf die Familie, die eigenen Kinder und Enkelkinder. Auch die Schwangerschaft war dabei natürlich ein großes Thema. „Ich habe dann festgestellt, dass viele Frauen in meinem Alter schon einmal ein Kind während der Schwangerschaft verloren haben“, sagt Bettina Wertmann. Und auch heute seien trotz der guten medizinischen Versorgung noch viele Frauen von diesem Thema betroffen. Früher habe es die Möglichkeit einer Beerdigung nach einer Fehlgeburt nicht gegeben. Damit habe für die Familien auch ein Ort der Trauer gefehlt.

Auf dem katholischen Friedhof am Marienberg gibt es jetzt eine Gedenkstätte für die sogenannten Sternenkinder. „Das soll ein Ort zum Innehalten und zum Trauern sein“, sagt Wertmann. Natürlich ist die Gedenkstätte nicht nur Müttern und Vätern vorbehalten. „Auch Großeltern oder Geschwister trauern sicher um das Kind“, sagt Wertmann. Grundsätzlich stehe die Gedenkstätte jedem offen. „Junge Mädchen, die sich aufgrund schwieriger Lebensumstände zu einer Abtreibung entschieden haben, leiden oft heute noch sehr darunter. Schuldgefühle und Trauer lassen sich nur schwer verarbeiten. Auch sie sind eingeladen, an der Gedenkstätte zu trauern“, erzählt die Teamsprecherin der kfd St. Mariä Empfängnis.

Gedenk- keine Grabstätte

Einmal im Quartal gibt es am Friedhof an der Talstraße die Möglichkeit, Fehlgeburten beerdigen zu lassen. „Eine Konkurrenz dazu wollen wir aber nicht sein. Schließlich sind wir eine Gedenk- und keine Grabstätte“, sagt die 52-Jährige. Zwei Steine – ein großer und ein kleiner – stehen für die Mutter und das Kind. In den kleineren Stein können Kerzen hineingestellt werden. Um die Pflege der Gedenkstätte werden sich die Frauen der kfd kümmern. Sie haben eine Patenschaft dafür übernommen. Unterstützung für dieses Unternehmen gab es von vielen Seiten. Mit vielen Händen ließ sich das Projekt dann auch verwirklichen.

Heute wird die Gedenkstätte schließlich eingesegnet. Beginn ist um 15 Uhr in der Friedhofskapelle des katholischen Friedhofs am Marienberg.