Velbert/Wuppertal. . Die Mutter tot, erstochen und erdrosselt. Der Vater seit dem 23. Januar in U-Haft, des Mordes angeklagt. Und mittendrin die Kinder des Ehepaares aus Langenberg, die als Zeugen im Mordprozess vor dem Landgericht Wuppertal gegen Vater Wolfgang S. (53) aussagen.

Ob er wirklich aus Habgier und heimtückisch gemordet hat oder ihm doch „nur“ ein Totschlag nachzuweisen ist, dazu können die Kinder nichts sagen. Sie sollen dem Wuppertaler Schwurgericht das Alltagsleben der Familie erhellen, die in einem Einfamilienhaus an der Voßnacker Straße wohnte.

Eheleute brüllten sich an

„Das Horror-Haus“, so nannte es eine Freundin der Tochter des Angeklagten. Immer wieder hätte es Streit gegeben, die Eheleute brüllten sich gegenseitig an. Besonders schlecht kommt der Angeklagte weg. „Sein Lachen war meist böse“, sagte die Freundin der Tochter.

Weil seine Frau, Mutter der gemeinsamen 9- bis 23-jährigen Kinder, ihn wegen eines anderen Mannes verlassen wollte, brachte Wolfgang S. die 50-Jährige laut Anklage um. Er soll ihr am 23. Januar gegen Mittag zu Hause aufgelauert haben, als sie vom Einkauf zurückkehrte. Mit einem Seil soll er sie zunächst gedrosselt und dann mit drei Messern aus dem Messerblock in der Küche getötet haben. Als Mordmerkmal nennt die Anklage neben der Heimtücke auch Habgier. Denn nach 32 Jahren sei er nicht bereit gewesen, für die Ehefrau Unterhalt zu zahlen.

Das Gericht nimmt bei der Vernehmung von drei der vier Kinder des Paares Rücksicht auf diese. „Es sind Kinder in außergewöhnlicher Situation, in der keiner von uns stecken möchte“, betont Richter Robert Bertling am Dienstag. Deshalb geht das Gericht dem Wunsch der Tochter und der beiden Söhne nach, nur in Abwesenheit des Vaters auszusagen. Bliebe er im Saal, würden sie schweigen, hatten sie zuvor über einen Anwalt angekündigt. So bringen Wachtmeister den 53-Jährigen in einen Nebenraum, wo er die Aussage seiner Kinder per Video verfolgt.

Achselzucken als Antwort

Kein gutes Haar ließ Anfang des Monats die 19-jährige Tochter am Vater. Geschlagen habe der Angeklagte sie, „fast täglich“, wenn sie morgens nicht aufstand. Einmal sogar mit einer Holzlatte. Aber auch seine Frau, ihre Mutter, sei über Jahre von ihm geschlagen worden.

Die beiden Söhne formulieren am Dienstag zurückhaltender. Gerade der 23-Jährige, ein Student, antwortet oft mit einem Achselzucken auf die Fragen des Richters. Er lebt seit zwei Jahren in einer Studentenwohnung. Stress hatte er mit beiden Eltern, berichtet er. Der Vater sei lauter geworden, sei cholerisch. Der 20 Jahre alte Sohn, ebenfalls Student, berichtet auch von der angespannten Situation, selbst sei er nie geschlagen worden.

Am 17. August hatte das Schwurgericht den Prozess begonnen. Eigentlich sollte er am 28. September beendet sein. Doch schon jetzt hat die Kammer vier weitere Tage bis Ende November terminiert.