Velbert. . Parallel zur Ermittlungsarbeit der Kriminalpolizei kümmern sich derzeit Fachleute um die vier Kinder. Welche Maßnahmen nun konkret nach dem Familiendrama in Langenberg für die Kinder ergriffen wurden, möchten Polizei und Jugendamt im Einzelnen nicht erzählen – „der Schutz der Opfer hat da eindeutig Vorrang“.
Wer ist einsamer auf der Welt als die vier Kinder, die am Montagnachmittag in Langenberg auf einen Schlag beide Eltern verloren haben – die Mutter durch tödliche Messerstiche, und den Vater, der seither in dringendem Verdacht steht, eben diese Tat begangen zu haben und in U-Haft sitzt.
Parallel zur Ermittlungsarbeit der Kriminalpolizei kümmern sich derzeit Fachleute um die vier Kinder – dem Vernehmen nach drei Volljährige und ein minderjähriges Kind – der Familie, die bis Montag ein Haus in der Voßnacker Straße bewohnt hat. „Wenn die Ermittler zu einem Tatort gerufen werden, an dem sich eine Familientragödie ereignet hat und Kinder und Jugendliche betroffen sind, kommt in der Regel ein Notfallseelsorger mit“, berichtet Polizeihauptkommissar Frank Bons, Opferschutzbeauftragter der Kreispolizei, der zugleich auch für den Kriminalitätsopferverband Weißer Ring arbeitet.
Während vor Ort die Kriminalisten und die Spurensicherung technische Ermittlungen durchführen, wird bereits Kontakt mit dem Jugendamt aufgenommen. „Zwei versierte Fachkollegen, das sind meistens Sozialpädagogen des städtischen Jugendhilfedienstes, verschaffen sich zunächst einen Eindruck vom Zustand der Kinder“, sagt Markus Hackethal, kommissarischer Leiter der Fachabteilung Jugend und Familie bei der Stadt Velbert. Was haben sie von der Tat mitbekommen? Wirken sie psychisch stabil? Auf jeden Fall wird von der Möglichkeit, ärztliche bzw. psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, Gebrauch gemacht, notfalls auch bei einem Psychiater im Klinikum.
"Zwei Kinder gehen ja noch zur Schule"
Welche Maßnahmen nun konkret am Montagnachmittag in Langenberg für die Kinder ergriffen wurden, möchten Polizei und Jugendamt im Einzelnen nicht erzählen – „der Schutz der Opfer hat da eindeutig Vorrang“, bittet Hackethal um Verständnis. Auch zum derzeitigen Zustand der Opfer wird nichts gesagt.
Wohin kommen Minderjährige nach solchen Situationen? „Über das Amtsgericht wird die Vormundschaft beantragt“, erläutert Hackethal. Das Kinderheim oder eine Pflegefamilie kommen für eine Unterbringung in Frage. Die erwachsenen Geschwister entscheiden selbst, wen oder was sie konsultieren wollen.
Wie steht es mit Verwandten? „Oma, Opa, Tante, Onkel sind oftmals selbst durch das Geschehene derart belastet oder gar traumatisiert, dass sie für die verantwortungsvolle wie schwierige Aufgabe, die Kinder aufzunehmen und zu betreuen, zumindest in der ersten Zeit nicht geeignet sind“, sagt Hackethal.
Am Mittwoch fand in der Stadtverwaltung eine Helferkonferenz statt. Da kommen Psychologen und Sozialpädagogen des Jugendamtes, aber auch Mitarbeiter der Schulbehörde zusammen. „Zwei Kinder gehen ja noch zur Schule. Da werden wir zum Beispiel überlegen, ob deren Klassen nicht auch psychologische Hilfe angeboten werden soll.“