Velbert. . Herbert Heimrath fordert von der Stadt härteres Durchgreifen zum Schutz seines Behindertenparkplatzes. Das Schild am Parkplatz scheint nicht viel Eindruck zu machen auf die Autofahrer in der Umgebung. Ständig stehen dort Falschparker.

Der Alltag gestaltet sich beim Ehepaar Heimrath oft mühsam. Die Frau von Herbert Heimrath ist schwer gehbehindert und wird rund um die Uhr über eine Flasche mit Sauerstoff versorgt. Um die Mobilität nicht völlig einzubüßen und beweglich zu bleiben, nutzen die beiden 62-jährigen Senioren ein Auto, das steuerbefreit ist und zu dem in Nähe ihrer Wohnung an der Birther Straße 39 im Ginsterweg ein Behindertenparkplatz gehört.

Das Schild am Parkplatz, das die Nummer des Schwerbehindertenausweises der Frau von Herbert Heimrath ausweist, scheint jedoch nicht viel Eindruck zu machen auf die Autofahrer in der Umgebung. „Wenn wir nach Arztbesuchen oder Einkäufen wieder zurückkommen, stehen häufig unbefugt parkende Autos auf unserem Platz“, schimpft Heimrath. „Diese Menschen machen sich keinen Kopf, dass sie Schwerbehinderte damit in richtige Schwierigkeiten bringen.“

Wildparker einfach ansprechen

Kein Einzelfall. Margit Benemann, Vorsitzende von „Pro Mobil“, dem Verein für Menschen mit Behinderungen, beklagt: „Wir beobachten, dass die Verkehrsteilnehmer insgesamt rücksichtsloser geworden sind.“ Das zeige sich im Fahrverhalten ebenso wie bei der Parkplatzsuche, wo speziell ausgewiesene Flächen für Behinderte schlichtweg ignoriert würden. Mitglieder ihres Vereins seien dazu übergegangen, in konkreten Situationen solche Wildparker anzusprechen und auf das Vergehen aufmerksam zu machen. „Wirkungsvoller wäre natürlich, wenn Falschparker auf Behindertenparkplätzen prinzipiell abgeschleppt würden“, gibt Margit Benemann zu bedenken.

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Von DerWesten

Diese Meinung teilt auch Herbert Heimrath. Wenn mal wieder der Parkplatz seiner Frau blockiert ist, vollzieht sich folgendes Ritual: Zunächst sucht der Ehemann einen alternativen Parkplatz in der Nähe, was längst nicht immer gelingt. „Dann muss ich meiner Frau bis in die Wohnung helfen, lange Wege sind da eine Qual.“ Dort angekommen, telefoniert Heimrath mit dem Ordnungsamt. „Bis eine Politesse kommt, kann viel Zeit vergehen“, behauptet Heimrath. Vor Ort gebe es dann für den Verkehrssünder in der Regel eine Verwarnung. Heimrath: „Die 30 Euro schrecken doch niemanden ab! Da muss abgeschleppt werden.“

„30 Euro tun schon weh“

Das sieht Peter Kröger, Leiter der kommunalen Ordnungsdienste, etwas anders. „Wer einen Behindertenparkplatz unbefugt nutzt, kann abgeschleppt werden“, sagt der Beamte. Wenn seine Behörde wieder einmal von Herbert Heimrath über eine Ordnungswidrigkeit informiert wird, kommt ein Mitarbeiter zum Ginsterweg. „Das geht nicht immer sofort“, bittet Kröger um Verständnis. Wenn in der näheren Umgebung des Behindertenparkplatzes noch weiterer ungenutzter Parkraum vorhanden sei, stelle der Mitarbeiter lediglich eine Verwarnung aus. „Und 30 Euro tun schon weh“, ist Kröger überzeugt.

Doch wenn der Parkraum knapp sei und Frau Heimrath und ihr Chauffeur keine Chance auf einen nahe liegenden freien Parkplatz hätten, werde durchgegriffen: „Wir lassen abschleppen, wenn unser Mitarbeiter vor Ort den Eindruck gewinnt, dass das nötig ist. Es liegt also im Ermessen unserer Einsatzkräfte vor Ort!“