Neviges. Lisa Riff ist 26 Jahre alt und hat mit ihrer Schwiegermutter die „Nordpfoten“ gegründet. Dort läuft vieles anders als bei anderen Hundetrainings.

Bei besonders hartnäckigen Fällen muss Freki als leuchtendes Vorbild ran. Und seinen aufmüpfigen Artgenossen zeigen, wie man sich zu benehmen hat. Freki ist der Labrador von Lisa Riff (26) und gehört nicht nur zur Familie, sondern auch zur „Ausstattung“ der „Mobilen Hundeschule Nordpfoten“, die Lisa Riff gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter Andrea Ingenhoven (55) seit Ende April 2024 in Velbert-Neviges betreibt. Eine etwas andere Hundeschule, denn das Prinzip lautet: „Wir trainieren und lösen Probleme, wo sie entstehen“, sagt Andrea Ingenhoven.

Spaß muss sein, findet auch Freki, der liebend gern im heimischen Garten in Velbert-Neviges herumtollt.
Spaß muss sein, findet auch Freki, der liebend gern im heimischen Garten in Velbert-Neviges herumtollt. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Und das kann der kleine Feldweg sein, auf dem der Vierbeiner immer giftig andere Hunde ankeift. Oder auch der eigene Garten, in dem der Hund wie verrückt kläfft und keiner weiß, warum. „Wir kommen nach Hause, sprechen lange mit den Besitzern, schauen uns die Situation an. Wir wollen alltagstauglich und individuell beraten und helfen“, sagt Lisa Riff, und Andrea Ingenhoven ergänzt: „Je nach Wunsch erarbeiten wir dann einen individuellen Trainingsplan.“ Vor Ort, auf der täglichen Gassirunde, oder auch im Wohnzimmer, wenn die Zweibeiner das Sofa nun mal lieber für sich haben möchten und partout nicht einsehen, dass sie darauf nichts zu suchen haben.

Hundeschule in Velbert ist auch abends unterwegs

Kontakt zu den Nordpfoten

Die Nordpfoten sind in Neviges und Umgebung unterwegs: Kontakt per Telefon über 0163 152 2014 oder per Mail: liosa@hundeschule-nordpfoten.de bzw andrea@hundeschule-nordpfoten.de.

Weitere Informationen auf der Homepage www.hundeschule-nordpfoten.de

Auch zeitlich arbeiten die „Nordpfoten“ ganz individuell: Manchmal hat es einen ganz einfachen Grund, warum der Hund im Dunklen an einer bestimmten Straßenecke ausflippt, im Hellen aber ganz friedlich dort entlang trottet. „Wir passen uns bei Bedarf den Zeiten der berufstätigen Besitzer an, nur nachts wird es eher schwierig“, merkt Andrea Ingenhoven trocken an.

Es gibt auch Angebote für Kleingruppen

Wenn es „nur“ um Basics geht, verabreden sich die beiden auch schon mal an beliebten Plätzen wie der Wiese vor Schloss Hardenberg mit ihrer zwei- und vierbeinigen Kundschaft. Neben Einzel-Unterricht haben die „Nordpfoten“ auch Gruppenstunden im Angebot: „Zwischen zwei und vier Hunden, also pro Mensch oder auch Paar ein Hund“, sagt Lisa Riff. Größere Gruppen kämen nicht infrage, weil man auch hier individuell auf jeden Einzelnen eingehen will.

Sie kommen dorthin, wo ein Training am meisten Sinn macht: Die Hundetrainerinnen Andrea Ingenhoven (l.) und Lisa Riff von der Hundeschule „Nordpfoten“.
Sie kommen dorthin, wo ein Training am meisten Sinn macht: Die Hundetrainerinnen Andrea Ingenhoven (l.) und Lisa Riff von der Hundeschule „Nordpfoten“. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Die Ausbildung zur Lack-Laborantin durchgezogen

Ausschlaggebend zur Gründung der mobilen Hundeschule war Labrador Freki. Nicht etwa, weil er besonders viele Probleme bereitete, im Gegenteil. „Ich habe Freki 2019 als Welpen bekommen, bin mit ihm in die Hundeschule gegangen und habe viele Kurse besucht. Das hat Spaß gemacht. Und ich habe gemerkt: Das Thema Hund, das ist was für mich. Und auch, Menschen etwas beizubringen“, erinnert sich Lisa Riff. Ihre Ausbildung zur Lack-Laborantin hat sie noch durchgezogen, „für den Notfall, was ich hab, das hab ich“. Danach hat sie eine zweijährige Ausbildung an der „Akademie für angewandte Tierpsychologie und Tierverhaltenstraining“ absolviert.

Weitere Qualifikationen geplant

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„Ein Fernlehrgang mit vielen Praxis-Seminaren, etwa im Münsterland“, ergänzt Andrea Ingenhoven, die ebenso hundevernarrt ist wie ihre Schwiegertochter und die die Hundetrainerinnen-Ausbildung gemeinsam mit ihr absolviert hat. Mit dem Unterschied, dass sie ihrem Beruf als Anästhesie-Schwester nach wie vor an zwei Tagen in der Woche nachgeht. „Ich möchte mich noch als Assistenzhunde-Trainerin ausbilden lassen, mit dem Schwerpunkt post-traumatische Belastungsstörungen.“ Wenn Menschen etwa nach einem Überfall, einem schweren Unfall oder anderen schlimmen Ereignissen traumatisiert sind, kann ein Hund eine große Hilfe sein.

Auch Hunde sind in der Pubertät

Zwar haben die Zwei erst gerade ihre mobile Hundeschule aufgezogen, aber eines können sie schon jetzt sagen: „Die meisten Probleme sind Leinenführigkeit und der Hund in der Pubertät“, sagt Lisa Riff, und muss ein bisschen lachen. „Zwischen vier Monaten und drei Jahren sind Hunde in der Pubertät, da finden sich die Synapsen neu, da vergessen Hunde einfach ganz viel ihres Wissens.“ Da sei dann die Verunsicherung groß, wenn es heißt „Mein Micki macht auf einmal nicht mehr Sitz, wenn ich ihm das sage.“

Das alles ließe sich oft einfach regeln. Und wenn gar nichts mehr hilft, muss eben Freki ran. Und dem Jungvolk klar machen, dass so ein Benehmen einfach völlig uncool ist.