Velbert. Das Industriemuseum verbucht erfreuliche Besucherzahlen. „Wir müssen eben immer was Neues bieten“, sagt seine Leiterin Yvonne Gönster.
„Ausgebucht“ - so heißt es nicht immer bei durchaus attraktiven und kreativen Kinder-Ferienaktionen, die mangels Zuspruchs zuweilen sogar abgesagt werden müssen. „Ausgebucht“ war und gelaufen ist jetzt aber die als Osterferien-Aktion ausgeschriebene Stadtrallye „Velbert undercover - Top-Agenten auf geheimer Mission“ des Deutschen Schloss- und Beschlägemuseums. Die Mädchen und Jungen zwischen neun und zwölf Jahren gingen auf die Jagd nach einer gestohlenen, ganz besonderen Leihgabe: die Krone der spanischen Königsfamilie. - „Wir müssen eben immer was Neues bieten, um abwechslungsreich zu bleiben“, sagt Dr. Yvonne Gönster. Und damit meint die Museums-Leiterin keineswegs nur die kleinen Agenten.
Museum in Velbert toppt selbst gesetzte Zielmarke
Sie habe immer gesagt, „wenn wir die 10.000 schaffen, bin ich zufrieden“, erinnert sich die Archäologin (43). Sie begann als Volontärin, wurde wissenschaftliche Mitarbeiterin und hat seit 2021 die Leitung inne. Die Besucherzahl sei in 2023 mit mehr als 11.000 sogar „sehr gut“ ausgefallen und habe nicht nur die Zielmarke, sondern auch 2022 getoppt, das erste komplette Jahr nach der Neueröffnung Oktober 2021. „Wenn wir das Niveau halten, ist das ganz toll.“
Museumskränzchem mit Kuratoren-Führung
Eine der Neuerungen ist das „Museumskränzchen: Kultur, Kaffee und Gespräche“. Die Idee stammt von der derzeitigen Volontärin Jannike Caspari und soll einmal pro Quartal zu einer festen Institution werden. Bei der Premiere am 31. 5. steht ein gemütliches Treffen mit einer Kuratoren-Führung von Klaus Saeger durch die aktuelle Sonderausstellung „Velbert in der Malerei vom 19. - 21. Jahrhundert“ (noch bis Ende Juni) und anschließendem Kaffeeklatsch auf dem Programm.
Topcard-Besitzer und Geocacher
Neue und ganz andere Besucher zieht das in der Republik einmalige Industriemuseum übrigens auch durch den Umstand an, dass es mittlerweile bei der beliebten Ruhr-Topcard mit von der Partie ist und dass dort eine Station für Geocacher installiert ist. „Das spricht sich herum, zieht Menschen aus ganz NRW an, beim Geocaching sogar deutschlandweit.“
Mitmachaktionen beim Museumstag
Der nächste Kinder-Termin ist schon an diesem Sonntag, 7. 4., zum Ferienende die „Schlüsselanhänger-Manufaktur“. Die Anhänger werden aus Schnüren geflochten und mit einem Ring versehen (12 - 16 Uhr, ohne Anmeldung, kostenfrei). Die Teilnehmer der Malaktion für Acht- bis Zehnjährige am 15. 6. holen sich ihre Anregungen bei einem Rundgang durch die Dauerausstellung; Materialien werden gestellt. Zum Internationalen Museumstag - „Das ist mit der Höhepunkt“ - gibt‘s u. a. eine Tombola „mit tollen Preisen“ gegen Spenden, persönliche Schlüsselbotschaften am Glücksrad, „Highlight“-Führungen, eine Schmiede- bzw. Gießaktion sowie Verzieren von Schlüsselkästchen (19. 5.).
Im Entenmarsch durch die neue Sonderausstellung
„Völlig begeistert“ ist Gönster beim Ausblick auf den Oktober. Dann wird beispielsweise aus Ötzi ein „Dötzi“, zieht sich nämlich durch beide Häuser - Ausstellung und Villa - die „Duckomenta“. Mit den durchaus humorvoll „verenteten“, großen und bekannten Kunstwerken, zu denen sich auch Historisches und Archäologisches gesellt, könne man „Menschen mit Kunst zusammenbringen, die mit Kunst nix am Hut haben“.
Rechnung ohne die kleinen Agenten gemacht
Zum Abschluss nochmal zurück auf Anfang: Die Kinder-Aktion war das Werk der FSJlerin Maja Hensel. Die Hattingerin hat das Abi in der Tasche und beginnt nach ihrer Zeit im Museum eine Ausbildung in der heimischen Schloss- und Beschlagindustrie. Mit von der Partie war am Aktionstag die FSJlerin der „Velberter Kulturloewen“, Elisa Oßwald. Und die Nachwuchs-Agenten haben nach Recherchen in der Zentralbibliothek und dem Stadtarchiv die Krone gefunden. Der Einbrecher hatte sie im Museum versteckt und wollte sie später als ganz normaler Besucher mitgehen lassen. Prinzipiell kein übler Plan, aber eben die Rechnung ohne die Kinder gemacht.