Langenberg. Nicht mehr benötigte Weihnachtsdeko sammeln, aufbereiten und verkaufen - auf diese Art unterstützt eine Gruppe Langenberger ein Kinderhospiz.

Weihnachten ist vorbei, die Tannenbäume längst entsorgt, die Deko in den Keller geräumt. Zumindest der größte Teil. Vielleicht ist das ein oder andere Stück beschädigt oder man hat sich schlicht satt gesehen. Auf den Müll müssen die Sachen jedoch nicht: „Nach Weihnachten ist vor Weihnachten“ heißt es nämlich seit Jahren in Langenberg. Elke Brandes-Peter und ihr gut 20-köpfiges Team sammeln gebrauchte Weihnachtsartikel, arbeiteten auf, was aufzuarbeiten ist, reparieren, machen wieder funktionstüchtig.

Wozu? Zwei Mal im Jahr gibt es den Second Hand Weihnachtsmarkt, dort stehen die Artikel dann zum Verkauf. Seit 2023 finden die Märkte im Begegnungszentrum Klippe 2 statt, dort dürfen die Gegenstände auch gelagert werden. Den Erlös dieser Märkte spendet die Gruppe regelmäßig für den guten Zweck - immer mit dabei als Empfänger: das Bergische Kinder- und Jugendhospiz Burgholz in Wuppertal.

Hospiz-Leiterin besucht Ehrenamtliche in der Klippe 2

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Dessen Leiterin Kerstin Wülfing hat sich nun die Zeit genommen und die Gruppe bei ihrem Treffen in der Klippe 2 besucht. Dort nahm sie nicht nur die aktuellste Spende entgegen, sie berichtete auch, wofür sie das Geld - immerhin 2000 Euro - ausgibt. „Wir benötigen die Spenden vor allem, um die Angebote für die Angehörigen überhaupt machen zu können.“

Denn die Krankenkassen übernehmen zwar rund 95 Prozent der Kosten für die Kinder und Jugendlichen, die im Hospiz leben. Aber: „Alles, was darüber hinausgeht, müssen wir selbst finanzieren“, sagt Kerstin Wülfing. Und das ist eine ganze Menge. So haben die Familien etwa die Möglichkeit, ebenfalls in die Räume des Hospizes einzuziehen; bietet das Hospiz gemeinsame Ausflüge an; gibt es Trauerbegleitung, wenn das Kind stirbt - und vieles mehr.

„Jedes bisschen hilft uns da“, berichtet die Einrichtungsleiterin, „und ich freue mich immer, dass der Basar hier in Langenberg so gut angenommen wird.“ Einerseits sei das Team dahinter „eine tolle Gruppe“, andererseits freue sie sich, sagt Kerstin Wülfing, „dass wir als Hospiz dadurch im Gespräch bleiben und unsere Arbeit bekannter wird“.

Lob für die stete Mühe

Besondere Anerkennung sprach sie der Gruppe dafür aus, „dass Sie das ganze Jahr über aktiv sind“. Die beiden Märkte seien ja nur das, was nach Außen hin sichtbar werde. „Aber da steckt so viel mehr Arbeit hinter.“ Martin Schlichter ist Teil des Teams, und er pflichtet Kerstin Wülfing zu: „Die beiden Märkte, das sind nur die Lorbeeren“, sagt der ehrenamtlich engagierte Langenberger.

„Reparieren, aufbereiten, flicken - das ist schon arbeitsintensiv“. Aber, schiebt er gleich nach, „wir machen das von Herzen gerne.“ Außerdem habe auch er etwas davon: „Ich bin auch 70 und freue mich, wenn ich die ganzen Leute hier regelmäßig zu Gesicht bekomme.“ Nur zu Hause rumhängen, das sei nichts für ihn. „Die Aufgabe hier, die hält jeden einzelnen von uns jung.“

Aus ganz Deutschland bekommt das Team in Velbert-Langenberg gebrauchte Weihnachtsdeko geschickt.
Aus ganz Deutschland bekommt das Team in Velbert-Langenberg gebrauchte Weihnachtsdeko geschickt. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Deko kommt mittlerweile aus ganz Deutschland - auch dank der WAZ

Interessant ist auch, wo inzwischen das ganze Weihnachtsmaterial herkommt. „Uns haben Leute aus Berlin und Hamburg kontaktiert“, berichtet Elke Brandes-Peter. Nanu? Wie kommt man denn in der Bundeshauptstadt auf das kleine, ferne Langenberg? „Ganz einfach“, sagt die Mitorganisatorin, „die haben bei Google nach einer Möglichkeit gesucht, ihre Deko loszuwerden. Und sind dann über die Artikel in der WAZ Langenberg gestolpert“.

Zurück zu Kerstin Wülfing. Die berichtet derweil, was das Hospiz-Team mit den Kindern und Jugendlichen unternimmt, die dort wohnen. „Unser Alltag ist eher wie in einem Ferienlager“, erzählt die Leiterin der Einrichtung. „Wir haben viel Programm und es wird viel gelacht.“ Und vieles passiere spontan - je nach Wetter oder Zustand der Bewohnerinnen und Bewohner: „Unser Motto: Was geht heute, was ist heute möglich?“

So geht der Nachmittag schließlich langsam dem Ende entgegen. Der Kuchen ist verputzt, der Kaffee getrunken - und für die rund 20 Ehrenamtlichen geht es bald wieder daran, Weihnachtsdeko zu reparieren, auzubereiten und zu verkaufen.

>>>Weihnachtssäckchen gibt es auch weiterhin

Die Weihnachtssäckchen, gefüllt mit Tee, Teelicht, etwas Süßem und einer kleinen Weihnachtsgeschichte sind seit Jahren ein Renner. „Dabei wollten wir die Aktion eigentlich einstellen“, sagt Elke Brandes-Peter lachend. „Denn nach so langer Zeit haben wir gedacht, dass jeder eigentlich schon fünf davon zu Hause haben müsste.“ Aber dann sei die Nachfrage so groß gewesen, „dass wir doch weiter gemacht haben“. 800 Stück gab es 2023, alle gingen über die Ladentheke und füllten so das Spendenkonto auf.

Ab dem 27. Mai sammelt die Gruppe wieder Weihnachtsdeko. Die kann dann immer montags zwischen 14 und 16 Uhr oder nach Terminabsprache in der Begegenungsstätte abgegeben werden. Kontakt: 02052 2734 oder klippe2@ekir.de.