Velbert. Die Inhaberin von „Dit und Dat“ in Velbert-Neviges ist traurig. Der Start war so gut. Doch sie muss schließen, wenn sich nichts ändert.
Sie ist mit so viel Hoffnung, so viel Enthusiasmus gestartet. Hatte so viele Ideen, als sie im Sommer 2023 ihren kleinen Laden „Dit und Dat“ in der Fußgängerzone von Velbert-Neviges eröffnete. Auf wenigen Quadratmetern bietet Jacqueline Schwerfel hier vom Schulheft bis zur Spülbürste und Schuhcreme vieles an, was man für den täglichen Bedarf braucht. Und was nicht da ist, wird bestellt –soweit möglich. Doch nach gut einem halben Jahr hängt ihr Mini-Kaufhaus am seidenen Faden: Die Kundschaft bleibt aus.
„Ich kann davon einfach nicht leben, muss mir einen Nebenjob suchen. Mal schauen, was“, sagt die Nevigeserin traurig. Daher muss sie die Öffnungszeiten ihres kleinen Kaufhauses reduzieren. „Wenn irgend möglich, möchte ich hierbleiben, den Laden behalten. Und auch gern wieder die Zeiten aufstocken. Aber dafür muss sich etwas ändern, so geht es nicht weiter.“ Es habe wohl mal den einen oder anderen Monat gegeben, „da ist ein bisschen was übrig geblieben, das hab ich dann gleich wieder in Ware investiert“.
Viele gute Wünsche, aber wenig Kundschaft in Velbert
Dann jener Tag, bei dem bei Jacqueline Schwerfel die Entscheidung fiel, dass etwas passieren muss: „Ein Dienstag, es war der erste Tag mit Null.“ Null Einnahmen. Was nicht heißt, dass niemand einen Fuß in den Laden gesetzt hätte. „Viele Leute kommen herein, schauen sich um. Sagen: ,Sie haben ja wirklich viel hier. Aber im Moment hab ich alles.“ Und oft falle dann beim Herausgehen noch der Satz „Schön, dass es diesen Laden gibt. Hoffentlich bleiben Sie uns noch lange erhalten.“
Dabei will die Nevigeserin nicht jammern, bedankt sich auch ausdrücklich bei allen, die immer mal wieder eine Kleinigkeit kaufen. „Klar, man braucht nicht jeden Tag einen neuen Dosenöffner. Aber es ist schon sehr, sehr ruhig. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.“ Dabei hatte ihr Mini-Kaufhaus erst so gut eingeschlagen, füllten sich schon kurz nach der Eröffnung im Juni die Regale mehr und mehr mit Müllbeuteln, Bastelbedarf, Butterdosen, Haushaltscheren, Schreibbedarf. Mit Glühbirnen, Kleinkram für den Kindergeburtstag, Bratpfannen. Doch so groß das Interesse erst war, so schnell flaute es ab. Und darüber ist Jacqueline Schwerfel schon „ziemlich enttäuscht“, wie sie unumwunden sagt.
„Die Grundidee war ja, die Lücke ein wenig zu schließen, die Gassmann hier hinterlassen hat. Natürlich in einem viel, viel kleinerem Rahmen. Ich wollte den Menschen hier in Neviges helfen, auch denen, die kein Auto haben.“ Denn das im Januar 2019 geschlossene Kaufhaus Gassmann wird noch immer von vielen schmerzlich vermisst in Neviges. Das Entsetzen war damals groß, viele Kunden nahmen traurig Abschied. Wo sollte man denn jetzt Staubsaugerbeutel kaufen, Nähgarn, Putzmittel. Anlässlich der Schließung hatte Unternehmens-Chefin Christine Gassmann-Berger damals angemerkt: Es reiche nicht, wenn hier nur Kleinigkeiten gekauft würden, die in anderen Geschäften gerade nicht verfügbar seien. Gassmann in Neviges habe sich einfach nicht mehr getragen.
Mehr aus Neviges und Tönisheide
- Wird mitten in Velbert-Neviges mit Drogen gehandelt?
- Oft gibt‘s Schokolade. Was Velberter Bürgerbusfahrer erlebt
- „Ich liebe Holz“: Velberter designt Möbel aus Baumstämmen
- „Ist super hier“: Riesenjubel bei Sonnenwendfeier in Velbert
Jacqueline Schwerfel jedoch will unbedingt mit ihrem Mini-Kaufhaus in der Fußgängerzone bleiben. Die ersten fünf Monate hatte sie Samstags Nachmittags sogar länger geöffnet: „Ich hatte damals so eine Idee, hatte gedacht, wenn jemand zuhause renoviert und etwas fehlt, muss man nicht erst in einen großen Baumarkt fahren. Mein Mann ist ja Dachdecker, ich habe alle möglichen Schrauben hier, verkaufe die alle auch einzeln.“ Doch der Samstag-Nachmittag, erzählt sie, habe sich von Anfang an nicht gelohnt. Umso mehr hofft sie jetzt, dass die Nevigeser das kleine Kaufhaus mit seinem kunterbunten Sortiment nicht ganz vergessen.
>>>Die neuen Öffnungszeiten
Das Mini-Kaufhaus „Dit und Dat“, Elberfelder Straße 33, hat geöffnet: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10 bis 15 Uhr. Mittwoch und Samstag von 10 bis 13 Uhr.
Zum Sortiment gehören auch selbst angefertigte Hundeleinen und Halsbänder. Auf Nachfrage werden sie auch individuell gestaltet, je nach Farbenwunsch.