Neviges. Mit ihrem Salon „Pfotenliebe“ in Velbert erfüllt sich eine frühere Zahnarzthelferin einen Herzenswunsch. Die Einrichtung ist originell.

Lieber „Wash and Go“ oder „Cut and Go“? Vielleicht „Konturen schneiden“ oder lieber „professioneller, typgerechter Schnitt?“ Der Flyer mit all diesen Service-Angeboten könnte, auf den ersten Blick gesehen, in einem ganz normalen Friseursalon ausliegen. Na gut, „Unterwolle entfernen“ und „Pfoten- und Ohrenpflege“ verraten dann schon, dass die Kundschaft hier nicht ganz freiwillig herkommt. „Viele haben Angst und sind nicht gerade begeistert. Das ist ein bisschen so, als wenn wir Menschen zum Zahnarzt gehen“, sagt Sarah Bollig, Inhaberin des neuen Hundesalons „Pfotenliebe“ am Kirchplatz in Tönisheide.

In Neviges gibt es bereits in der Fußgängerzone den Hundesalon „Pa Lu“,und jetzt in Tönisheide also Sarah Bolligs „Pfotenliebe“. Die Inhaberin, früher Zahnarzthelferin weiß wovon sie spricht: Jetzt beruhigt sie zuweilen eben vierbeinige Angsthasen, bevor es nicht auf den Stuhl, sondern auf den Tisch geht.

Glücklich über den Umzug nach Velbert-Tönisheide

Weil ihr das Seelenheil der vierpfotigen Kundschaft am Herzen liegt, ist die 31-jährige auch so glücklich über ihren Umzug von Velbert-Mitte nach Tönisheide. „Der Salon in Mitte war nicht schlecht, aber hier können die Hunde vorher oder nachher eine Runde Bällchen spielen, sich lösen.“ Daher war sie gleich völlig begeistert, als ihre Eltern im Spätherbst 2023 das leer stehende ehemalige Versicherungsbüro direkt neben dem Café am Kirchplatz entdeckt hatten. „Ja, ich bin jetzt richtig angekommen, ich hab mein Glück gefunden.“ Dazu trägt auch Hündin Halina bei, die jeden Besucher erst mal vorsichtig beschnuppert. „Ich hab sie aus dem Tierschutz übernommen, sie braucht erst ein bisschen Zeit.“ Dass ihre Halina den ganzen Tag bei ihr sein kann, auch das ist für Sarah Bollig eine Herzensangelegenheit.

Das Scherenkarussell hat Vater Herbert Bollig selbst kreiert.
Das Scherenkarussell hat Vater Herbert Bollig selbst kreiert. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Ich wollte immer schon einen Hund haben, schon als Kind. Aber meine Eltern sagten damals, das bliebe dann bei ihnen hängen.“ Also begnügte sie sich, in der Nachbarschaft den Hund einer alten Dame auszuführen, ging auch regelmäßig mit Tierheim-Hunden auf Tour. „Tja, und später, da hatte ich als Zahnarzthelferin einfach zu wenig Zeit für einen Hund.“ Doch der Wunsch war immer da, dazu kam, dass sie sich in ihrem Beruf nicht wohlfühlte und schließlich nach Jahren kündigte. „Es hat mich einfach nicht erfüllt. Ich wollte ja auch ursprünglich Tierarzthelferin werden, hatte auch ein Praktikum gemacht, aber damals keine Stelle gefunden.“

Nach zwei Tagen sofort Feuer gefangen

Kein Job, keine zündende Idee, was tun? „Eher zufällig bin ich im Internet über einen Artikel zum Thema Hundefriseur gestolpert, dachte damals: Das ist ja cool, da musst du dich mal informieren.“ Nach zwei Tagen „Schnupperkurs“ in einem Hunde-Salon in Ratingen war die Sache klar. „Das war genau das, was ich wollte.“ Es folgte die Ausbildung zum „Groomer“, also zum Hundefriseur, mit allem, was dazu gehört: Ohrenpflege, Krallenschneiden, Tipps für die richtige Ernährung und so weiter. „Tja, und dann bin ich gleich in die Selbständigkeit geplumpst.“

Der Salon „Pfotenliebe“ in Tönisheide liegt neben dem Café am Kirchplatz.
Der Salon „Pfotenliebe“ in Tönisheide liegt neben dem Café am Kirchplatz. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Was ihren Salon „Pfotenliebe“ betrifft, so haben ihre Eltern den 46 Quadratmeter großen Laden nicht nur entdeckt, Vater Herbert bewies auch bei der Ausstattung jede Menge Kreativität und handwerkliches Geschick. So baute er alte Pflegebetten, die er bei einem Bekannten entdeckt hatte, zu zwei höhenverstellbaren „Behandlungstischen“ um. „Ja, Papa war klasse“, sagt Sarah Bollig lachend und zeigt auf das Scherenkarussell, in dem alle möglichen Scheren aufgehängt sind. „Das hat er auch gemacht, das ist sehr praktisch, weil man da mit einem Griff gleich die richtige hat.“ Denn ob Schnauzer, Pudel, Bobtail oder Mischling – hier wird niemand über den gleichen Kamm geschoren.

Bloß kein Baby-Shampoo verwenden

Doch vorher geht‘s ab in die Spezial-Wanne, was die meisten Hunde nicht so toll fänden. Genau wie das Fönen „Aber einen dreckigen Hund zu schneiden, das ist schlecht, daher gehört das zum Standard-Programm.“ Vor allem viele Besitzer großer Hunde würden sich den Stress erst gar nicht antun, Bello daheim in die Wanne zu heben. Und wer lieber zu Hause bade, der müsse beachten: „Bitte kein Baby-Shampoo nehmen. Viele Leute denken, das sei gut, weil es mild ist. Aber die Haut von Hunden hat einen anderen ph-Wert, daher auf jeden Fall ein spezielles Hunde-Shampoo kaufen.“

Hunde-Babys werden sanft eingewöhnt

Zum Angebot gehört auch das Trimmen, also das Herauszupfen der abgestorbenen Deckhaare. „Zu mir kommt regelmäßig ein Riesenschnauzer aus Wetter an der Ruhr, den trimme ich mit der Hand. Ist ganz schön anstrengend, aber macht auch Spaß. Der kam das erste Mal als Welpe mit zehn Wochen in meinen Salon in Velbert-Mitte. “ Apropos Welpen: Bei Welpen ist das behutsame Gewöhnen an Fön und Schermaschine kostenlos, dann gäbe es später für alle weniger Stress. „Wenn Hund anfangs gute Erfahrungen machen, haben sie später weniger Angst.“ Auch da spricht wohl die gelernte Zahnarzthelferin...

Pfotenbalsam schützt im Winter

Gibt es etwas, was Besitzer jetzt im Winter besonders beachten müssen? Sarah Bollig denkt einen Moment nach, krault ihre Halina: „Man sollte die Haare zwischen den Ballen kurz halten, damit sich da bei Schnee keine Eisklumpen bilden.“ Und natürlich aufpassen, dass Fiffi möglichst nicht durch Streusalz tappst. „Am besten vor dem Spaziergehen die Pfoten also sozusagen die Fußsohlen, mit Pfotenbalsam einschmieren. Das schützt erstmal.“ Und nach jedem Spaziergang kontrollieren und gegebenenfalls abwaschen.

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In dem hübsch eingerichteten Salon, in dem Papa Herbert so manche Spur hinterlassen hat, hängt auch folgender Spruch: „Wer sagt, Glück kann man nicht einfassen, hat niemals einen Hund gestreichelt.“ Sarah Bollig hat ihr Glück gefunden, mit ihrer Halina und der „Pfotenliebe“.

>>>Preise richten sich nach Aufwand und Größe

Hundesalon „Pfotenliebe“, Kuhlendahler Straße 12 in 42553 Velbert-Tönisheide. Die Preise richten sich nach Fellart, Pflegeaufwand und Größe des Hundes.

Kontakt unter Telefon 0151 291 66 439, gerne auch per What‘s App. Weitere Informationen im Netz auf www.hundesalon-pfotenliebe-velbert.de