Velbert. Im vergangenen Jahr gab es in Velbert zahlreiche Razzien gegen Rauschgifthändler. Es wurden Drogen mit Millionenwert beschlagnahmt.

Das abgelaufene Jahr war d a s Jahr der Drogenrazzien in Velbert. Teils verging kaum ein Monat, ohne dass Gebäude durchsucht und Drogen beschlagnahmt wurden.

Plantage in Velberter Werkstatt

Im April wurden die Rauschgiftfahnder in einer ehemaligen Lackiererei in Tönisheide fündig. Eine Drogen-Bande hatte hier eine große Plantage angelegt, rund 1700 Cannabis-Pflanzen konnte die Polizei sicherstellen. Nach Auskunft der Beamten kam es in dem Velberter Stadtteil zu mehreren Festnahmen. Der Einsatz in Tönisheide war Teil einer größeren Aktion in mehreren Städten in Bayern und NRW. Insgesamt konnten fünf Haupttäter festgenommen werden, die Velberter zählen aber nicht dazu.

Drogen in einem Päckchen

Den Sommer über geht es dann nahtlos weiter. Im Juni geht der Polizei ein Dealer ins Netz. Zeugen hatten auf ein verdächtiges Päckchen hingewiesen. Als die Polizei Mann und Päckchen kontrollieren wollte, machte der Verdächtige sich aus dem Staub, flüchtete über Gärten und Zäune, konnte aber dann doch geschnappt werden. Im Päckchen: ein Kilo Cannabis.

Der Kreispolizeibehörde Mettmann ist gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Wuppertal in Velbert ein erfolgreicher Schlag gegen den organisierten Drogenhandel gelungen. 26 Wohn- und Geschäftsräume wurden durchsucht. 
Der Kreispolizeibehörde Mettmann ist gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Wuppertal in Velbert ein erfolgreicher Schlag gegen den organisierten Drogenhandel gelungen. 26 Wohn- und Geschäftsräume wurden durchsucht.  © Polizei Kreis Mettmann | Jochen Tack

Professionelle Plantage

Und auch im Juli wurde die Polizei fündig. In einem Gebäudekomplex an der Bleibergstraße entdeckte sie eine professionelle Cannabisplantage, die sogar noch erweitert werden sollte. Insgesamt wurden hier 945 Cannabis-Pflanzen sowie diverses Equipment zur Aufzucht der Pflanzen sichergestellt. Die Pflanzen wurden anschließend vernichtet. Nach ersten Einschätzungen der Ermittler gehen diese davon aus, dass mit der Plantage ein jährlicher Umsatz von bis zu 1,2 Millionen Euro hätte erzielt werden können.

Mit rund 400 Einsatzkräften

Mit rund 400 Einsatzkräften vor allem in Velbert ist die Polizei im September gegen Drogenhändler in Velbert vorgegangen. Mit Spezialeinsatzkräften wurden 26 Wohn- und Geschäftsräume in Velbert sowie drei Objekte in Frankfurt am Main, Essen und Eckernförde durchsucht und hierbei neun Haftbefehle vollstreckt. Den Männern im Alter von 19 bis 44 Jahren wird der bandenmäßige Handel mit Betäubungsmitteln vorgeworfen. Bandenchef soll ein 39-jähriger Velberter gewesen sein.

Für die Kriminalpolizei Mettmann handelt es sich um einen der größten Einsätze in ihrer Geschichte. Bei den zeitgleich und überregional stattgefundenen Durchsuchungen stellten die Einsatzkräfte Betäubungsmittel sowie zahlreiche Waffen (unter anderem Schreckschusspistolen, Teleskopschlagstöcke, Softair-Waffen und Messer) sicher. Zudem wurde für mehr als 80.000 Euro Bargeld, mehrere hochwertige Uhren und drei Fahrzeuge ein sogenannter „Vermögensarrest“ erlassen.

In einem Mehrfamilienhaus in Velbert-Birth werden bei einem jungen Mann acht Kilogramm Drogen entdeckt

Anbau auf einer ehemaligen Kegelanlage

Im Oktober die nächste Razzia. In einer ehemaligen Kegelbahn entdeckt die Polizei eine Cannabisplantage, etwa 270 Pflanzen befanden sich noch im Wachstum, etwa 400 Töpfe waren bereits abgeerntet. Daneben fanden die Beamten noch knapp 52 Kilogramm frisch geerntetes und schon abgepacktes Marihuana. Straßenverkaufswert nach Schätzungen des Zolls: etwa eine halbe Million Euro.

Und gegen Jahresende werden dann noch zwei Velberter unabhängig voneinander wegen Handelns mit Drogen festgenommen.

So sehen es Polizei und Staatsanwaltschaft

Die Polizei sieht in Velbert dennoch keinen Drogen-Hotspot. Die Lage in Velbert sei nicht schlimmer, als in anderen Städten des Kreises, so die Pressesprecherin der Kreispolizei auf Anfrage. Das sieht auch der zuständige Wuppertaler Oberstaatsanwalt Wolf-Tilmann Baumert so: „Die Täter operieren von kleineren Städten oder sogar vom Land aus, weil sie glauben, hier unentdeckt ihren Geschäften nachgehen zu können“.