Velbert. Mit rund 400 Einsatzkräften ist die Polizei vor allem in Velbert gegen Drogenhändler vorgegangen. Laut NRW-Innenminister sind es „dicke Fische“.
Großrazzia gegen Drogenhändler in Velbert: Die Polizei ist am Dienstagmorgen mit einem Großaufgebot von Einsatzkräften in ganz Velbert unterwegs gewesen.
Mit Spezialeinsatzkräften wurden 26 Wohn- und Geschäftsräume in Velbert sowie drei Objekte in Frankfurt am Main, Essen und Eckernförde durchsucht und hierbei neun Haftbefehle vollstreckt. Den Männern im Alter von 19 bis 44 Jahren wird der bandenmäßige Handel mit Betäubungsmitteln vorgeworfen.
Anwohner in Velbert berichten von Explosionen – das sagt die Polizei dazu
Anwohner verschiedener Velberter Straßen hatten am Morgen auf Facebook von Schüssen und Explosionen berichtet. „Hierbei hat es sich um das einsatztaktische Vorgehen der Spezialkräfte gehandelt“, so Polizeisprecherin Diane Dulischewski auf WAZ-Anfrage. Es sei auf niemanden geschossen worden. Näheres zum Vorgehen der Polizei könne sie nicht sagen. Üblich ist in vergleichbaren Fällen aber, dass Türen aufgesprengt werden, um sich schnell Zutritt zu einer Wohnung zu verschaffen.
Haupttäter und Bandenchef soll ein 39-jähriger Velberter sein
Seit November 2022 ermittelte die Kreispolizeibehörde Mettmann gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Wuppertal gegen einen 39 Jahre alten Velberter. Als Bandenchef soll er – gemeinsam mit mehreren Mittätern und Handlangern – fortgesetzt Kokain und Marihuana in umliegenden Städten gehandelt haben.
Die eingesetzte Ermittlungskommission „Sender“ konnte im Rahmen umfangreicher Ermittlungsarbeit den Tatverdacht des Handels in nicht geringer Menge erhärten. Das Betäubungsmittelgesetz (BtmG) sieht hier eine Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren vor.
Einer der größten Einsätze in der Geschichte der Kriminalpolizei im Kreis Mettmann
Für die Kriminalpolizei Mettmann handelt es sich um einen der größten Einsätze in ihrer Geschichte. Bei den zeitgleich und überregional stattgefundenen Durchsuchungen stellten die Einsatzkräfte Betäubungsmittel sowie zahlreiche Waffen (unter anderem Schreckschusspistolen, Teleskopschlagstöcke, Softair-Waffen und Messer) sicher. Zudem wurde für mehr als 80.000 Euro Bargeld, mehrere hochwertige Uhren und drei Fahrzeuge ein so genannter „Vermögensarrest“ erlassen – Geld und Wertgegenstände können so noch vor Erlass eines Gerichtsurteils eingezogen und vorerst „eingefroren“ werden.
NRW-Innenminister Herbert Reul lobt „kluge Ermittlungsarbeit“ der Polizei
Innenminister Herbert Reul zeigte sich sichtlich erfreut über den Durchsuchungserfolg: „Heute hat die Polizei die dicken Fische gefasst. Kluge Ermittlerarbeit und akribische Beweissicherung haben dazu geführt, dass wir die Drogenbande dingfest machen konnten. Die Durchsuchungen und Festnahmen mit 400 Einsatzkräften zeigen: Wir lassen nicht locker und zerschlagen die kriminellen Geschäfte der Drogenhändler.“
Gibt es einen Zusammenhang zu früheren Einsätzen in Velbert?
Ob der aktuelle Einsatz in Zusammenhang mit früheren Großeinsätzen gegen Drogenkriminalität in Velbert steht, ist noch unklar: So wurde im Juli – ebenfalls unter Einbeziehung von Spezialkräften – eine Cannabis-Plantage an der Bleibergstraße gestürmt. Dort wurden 945 Cannabis-Pflanzen gefunden – mit denen laut Polizei Drogen im Wert von rund 1,2 Millionen Euro hätten hergestellt werden können. Die Betreiber der Plantage konnten damals jedoch nicht gefasst werden.
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Bereits im April hatte die Polizei in einer ehemaligen Lackiererei in Tönisheide rund 1700 Cannabis-Pflanzen sicherstellen können. Dort kam es auch zu Festnahmen.