Langenberg. Der RE49 kann während der Bauarbeiten in Velbert-Langenberg drehen, die S-Bahn aber nicht. Klingt verwirrend, hat aber laut DB Regio einen Grund.

„Der RE49 kann bis Langenberg fahren aber die S9 nur bis Nierenhof. Das macht für mich mal wieder keinen Sinn“: Diese Feststellung macht Nutzer „Boris Pollklesener PsyRazer“ auf der Facebook-Seite der WAZ Velbert zu der Meldung, dass die Bahnstrecke zwischen Nierenhof und Wuppertal zwei Wochen lang gesperrt wird.

WAZ-Leser Frank von Hagen hatte ähnliche Gedanken und hat über den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) bei der zuständigen DB Regio angefragt: „Warum kann der RE49 von/bis Langenberg fahren und die S9 nur von/bis Velbert-Nierenhof?“

Die Länge der Züge ist ein Grund, warum die S-Bahn im Bahnhof Velbert-Langenberg nicht wenden kann.
Die Länge der Züge ist ein Grund, warum die S-Bahn im Bahnhof Velbert-Langenberg nicht wenden kann. © Frank von Hagen

Die Züge der Linie S9 hätten laut DB Regio in Langenberg nur eine Wendezeit von sieben Minuten, denn im Bahnhof sei aus betrieblichen Gründen insofern keine direkte Bahnsteigwende möglich, „als die Weichenverbindung zwischen dem Gleis 2 und 1 bereits zu weit am Bahnsteig liegt, so dass Fahrzeuge der Baureihe 3429 (Flirt 3XL 5-Teiler) hier aufgrund der Fahrzeuglänge über den Bahnsteig hinausfahren müssen.“

Kurz gesagt: Wenden ist zu umständlich

Daraus ergäben sich einige betrieblich notwendige Handlungen, die über eine „normale betriebliche Wende“ hinaus gehen und die in der kurzen Wendezeit bei den Zügen der S9 nicht zuverlässig umsetzbar wären. „Es käme dann auf der S9 vermutlich zu höheren Verspätungen, die nur durch vorgezogene Wenden in Gladbeck West bzw. Essen-Steele ausgeglichen werden könnten.“

Eine sogenannte überschlagende Wende ist in Langenberg „aufgrund fehlender Ressourcen – Fahrzeuge und Personal – leider ebenfalls nicht umsetzbar“.

Zur Erläuterung: Bei der „Bahnsteigwende“ ändert der Zug die Fahrtrichtung, ohne dafür eine Wendeanlage zu nutzen. Bei der „überschlagenden Wende“ fährt Zug A nicht unmittelbar in die umgekehrte Richtung los, sondern das macht der Folgende. Der erste Zug übernimmt nach dem Drehen erst die übernächste Fahrt.

Die Züge der Linie RE49 wiederum könnten in Langenberg wenden, da diese eine Wendezeit von etwa 55 Minuten haben, „in denen die Wende wie oben dargestellt umgesetzt werden kann“.