Langenberg. Dennis Phillips aus Velbert-Langenberg betreut als Tagesvater Kinder. Er schreibt auch selbst Kinderbücher – weil ihm viele nicht gefallen.
Die Sonne leuchtet rot und verschwindet langsam hinter dem Horizont, färbt dabei den Himmel in Orange und Violett. Maus Milly und die weise Eule hocken hoch oben auf einem alten Baum und betrachten zufrieden und glücklich dieses Naturschauspiel.
Eine Szene wie aus dem Bilderbuch – und genau das soll sie auch werden, wenn es nach Dennis Phillips geht. Der Langenberger hat nämlich ein Kinderbuch geschrieben und sucht jetzt jemanden, der zum Text die passenden Bilder illustriert.
Vater aus Velbert-Langenberg schreibt leidenschaftlich gern
„Ich glaube, die Geschichte kann man richtig schön bebildern“, sagt der Tagesvater, der gemeinsam mit seiner Frau Katharina und seiner Mutter Anne im Hordthaus die „Senderspatzen“ betreut. „Nur“, fügt er lachend an, „mir fehlt dazu einfach das Talent“.
Schreiben wiederum liegt dem 38-Jährigen. „Das mache ich eigentlich schon immer“, sagt er. „Vor einigen Jahren habe ich schon mal eine Geschichte über einen kleinen Spatz geschrieben, der tagsüber zur Spatzenpflege kommt, Spaß hat und abends wieder zufrieden ins Netz zurückkehrt.“
Qualität vieler Kinderbücher gefällt den beiden Tageseltern nicht
Diese Geschichte habe damals seine Frau illustriert, „so 20 Stück habe ich davon drucken lassen“ und diese Exemplare bekamen die Kinder geschenkt, die die Tagespflege in Richtung Kindergarten verlassen haben. „Die Geschichte ist bei den Eltern ganz gut angekommen“, erinnert er sich.
Nun also eine neue Geschichte. „Ja“, sagt Dennis Phillips, „wir lesen sehr viel und ganz oft denken wir: ,Wieso konnte sowas veröffentlicht werden?’“ Besonders wenn es um Geschichten für kleinere Kinder gehe, werde oft im Stichwort-Stil geschrieben, „das geht mir wahnsinnig gegen den Strich.“
„Moral statt schöner Geschichten“
Was ihn auch stört: „Bei vielen Büchern habe ich das Gefühl, dass mit aller Gewalt eine Moral vermittelt werden soll.“ Er sehe das anders: „Ein- bis Dreijährige wollen vor allem schöne Geschichten hören, die sie interessieren.“
Als Tagesvater, der regelmäßig mit kleineren Kindern zu tun hat, wisse er ganz gut, was die Kleinen interessiert. „Da bekomme ich Zugang zu jeder Menge Ideen.“ Außerdem sei er selbst ein fantasievoller Mensch und seine drei Töchter hätten ebenfalls Mitspracherecht.
Die eigenen Töchter haben bei der Geschichte mitgeholfen
Und so sei die Idee entstanden, über den Sonnenuntergang zu schreiben, „den lieben meine Töchter“, sagt er. Zwischen den Sendemasten auf dem Hordtberg sei das Schauspiel außerdem besonders eindrucksvoll. Gesagt, getan: Die Kinder durften sich die Tiere aussuchen, die in der Geschichte eine Rolle spielen. „Nur die Eule, die war gesetzt“, sagt der Autor lachend.
Hauptfigur ist also Maus Milly, die sehr gerne draußen mit ihren Freunden spielt. Nur wenn der Himmel brennt, sich rotorange verfärbt, dann haben die Tierkinder Angst und rennen ganz schnell nach Hause. Weil Milly aber neugierig ist, will sie eine Erklärung für das Himmelsfeuer haben und macht sich auf den Weg. Dabei trifft sie viele andere Tiere – und löst am Ende das Rätsel.
Komplizierte Dinge einfach erklären
„Derzeit feile ich noch ein bisschen an der Geschichte“, sagt Dennis Phillips. Denn jedes Mal, wenn er die Geschichte lese, falle ihm noch ein Detail auf, was er anders schöner beschreiben könnte. Oder einfacher: „Ich habe große Freude daran, Dinge möglichst einfach zu erklären. Damit die Kinder auch alles verstehen.“
Meistens funktioniere das ganz gut, manchmal aber auch nicht. „Wir hatten etwa zuerst überlegt, am Ende des Buches noch ein Kapitel für ältere Kinder anzufügen und darin zu erklären, was bei einem Sonnenuntergang passiert.“ Das sei aber so kompliziert-wissenschaftlich gewesen, „dass wir das lieber sein gelassen haben.“
Neue Ideen hat der Langenberger genug
Nun also sucht der Autor eine Illustratorin oder einen Illustrator. Und überlegt, ob er das Buch veröffentlichen soll, denn: „Eigentlich habe ich das nur für meine Kinder und die Kinder geschrieben, die zur Tagespflege kommen.“
Sollte die Geschichte aber Gefallen finden, „dann freuen wir uns natürlich auch, wenn es anderen gefällt.“ Ach so: Die Geschichte von Maus Milly wird nicht die letzte gewesen sein, die Dennis Phillips zu Papier bringt: „Da kommt mehr“, verspricht der 38-Jährige, „ich habe noch ganz viele Ideen“.
>>>Geschichte gibt es in zwei Sprachen<<<
Da Dennis Phillips Vater Amerikaner ist und er fließend Englisch spricht, erzieht er gemeinsam mit seiner Frau Katharina nicht nur seine Töchter zweisprachig. Auch das Kinderbuch hat er zunächst auf Englisch verfasst.
Wie praktisch, dass Katharina Phillips von Haus aus Übersetzerin ist: „Ich bin so gut wie fertig“, sagt die 36-Jährige. Besonders knifflig sei der Part der Eule gewesen: „Die spricht in Reimen. Da muss ich bei der Übersetzung auch darauf achten, dass der Sinn und das Gefühl nicht verloren gehen.“
Kontakt zu Dennis Phillips: 01520 8911490 oder auf Facebook nach „Tagespflege Senderspatzen“ suchen.