Langenberg. Seit mehr als 15 Jahren schreibt Annette Haupt die Drehbücher für das Kuhstall-Theater. Nun hat sie ihr erstes Kinderbuch veröffentlicht.
Der zehnjährige Tom mag Edgar eigentlich gar nicht so sehr. Denn Edgar, der Graupapagei seines Opas, ist frech und lässt sich von dem kleinen Jungen nicht gerne beaufsichtigen. Doch als die beiden sich dann notgedrungen anfreunden, erleben sie gleich ein echtes Abenteuer.
„Der verlorene Comic“ heißt das erste Buch, das die Langenbergerin Annette Haupt nun veröffentlicht hat. Dass es ein Kinderbuch geworden ist, liegt für die Autorin auf der Hand, schließlich schreibt sie seit mehr als 15 Jahren die Drehbücher für das Kuhstall-Theater.
Nicht immer nur Drehbücher schreiben
„Dabei muss ich mich ja in die Kinder hineindenken, damit die Theaterstücke auch altersgerecht sind“, sagt Annette Haupt. „Ich mache das auch gerne, aber Drehbücher schreiben ist ja doch etwas anderes.“ Sie müsse dabei das Geschehen auf der Bühne mitdenken, Regieanweisungen einbauen und vieles mehr.
„Irgendwann“, sagt sie lachend, „wollte ich auch einfach mal durchschreiben. Und das war jetzt für dieses Buch einfach mal ein Erlebnis für mich.“ Was allerdings noch alles zu tun ist, bis so ein Buch fertig im Laden liegen kann, „das ist schon Wahnsinn“, sagt die Langenbergerin.
Zeichnungen sollen Buch ergänzen
So sollte die Geschichte beispielsweise von Zeichnungen ergänzt werden. „Ich hatte Kunst-LK und gedacht: Das krieg ich hin.“ Sie schüttelt den Kopf. „War aber nicht so.“ Klar, eine Figur entwerfen und zeichnen, das klappt. Aber die Figur dann aus einem anderen Blickwinkel, mit einem anderen Gesichtsausdruck erneut zeichnen, „das hat nicht hingehauen“.
Also habe sie sich einen Profi gesucht, fährt Annette Haupt fort, und über eine Agentur in Carsten Mell auch gefunden. „Die Zusammenarbeit hat sehr gut funktioniert und richtig Spaß gemacht“, sagt die Autorin. Mal habe sie Stellen im Text markiert, an der eine Zeichnung eingefügt werden sollte, mal habe Mell Ideen eingebracht.
Fehler müssen korrigiert werden
Doch damit war noch nicht Schluss: „Ich habe immer gedacht, dass ich den Text schreibe und dann war’s das“, sagt Annette Haupt. Doch „dann kommt noch eine Rein-Leserin“. Das ist – in ihrem Fall – eine Dame, die das Skript liest und Fehler anstreicht: Grammatik, Satzstellung, inhaltliche Fehler.
Nach einer Woche kamen die rund 60 Seiten zurück. „Alles rot“, sagt Annette Haupt und lacht herzhaft, „das fand ich schon ne Sauerei“, fügt sie augenzwinkernd an. „Aber zum Glück waren das hauptsächlich Fehler bei der Kommasetzung und solche Sachen. Inhaltlich passte alles.“ Also habe sie die Fehler korrigiert.
Drei Generationen unter einem Dach
Dann ging’s endlich in den Druck – und jetzt liegt „Der verlorene Comic“ in der Buchhandlung Kape im Regal. „In der Geschichte geht es um einen Drei-Generationen-Haushalt“, gibt die Autorin einen kleinen Einblick in die Story. Opa Max lebt bei Familie Hoppe – Tom und seine Eltern Felix und Julia – unter dem Dach. Und natürlich wohnt da auch der Graupapagei Edgar.
Ein Graupapagei? „Ja“, sagt Annette Haupt, „dazu gibt es eine ganz lustige, wahre Geschichte.“ Sie sei beruflich viel im Außendienst unterwegs gewesen. In den Ladenlokalen habe sie dann nicht nur die Inhaber, sondern auch stets das Personal begrüßt.
„In einem Laden habe ich aber hinten in der Werkstatt niemanden gesehen, bin also nicht durchgegangen.“ Dann, als sie die Chefin begrüßte, habe sie aber eine Cappuccino-Maschine gehört. „Ich habe dann die Chefin gebeten, ihre Mitarbeiter kurz begrüßen zu dürfen.“
Ein Graupapagei musste im Buch vorkommen
Nur: Es gab gar keine Mitarbeiter. „Die Ladeninhaberin hat mir dann ihren Graupapagei vorgestellt – der die Maschine perfekt imitieren konnte.“ So sei sie auf diese Tiere aufmerksam geworden. „Ich habe ganz viel über Graupapageien gelesen und wollte so einen schon immer mal irgendwo unterbringen.“
Nun also ist Edgar der heimliche Star ihres Kinderbuches. Denn der gefiederte Freund von Max’ Opa hat ganz schön verschrobene Ideen. Und die helfen letztlich auch, dass das Abenteuer zwar spannend wird, aber – natürlich – zu einem Happy End führt.
Lesungen in Grundschulen
Annette Haupt kann sich gut vorstellen, in Grundschulen aus ihrem Buch vorzulesen. „Ich würde mich freuen, wenn sich welche bei mir melden.“ Interessenten erreichen die Autorin entweder per Mail an anhanofli@t-online.de oder über die Buchhandlung Kape.
Sie überlege auch, in diesem Jahr etwas gemeinsam mit dem Nabu zu machen: „Schließlich haben wir das Jahr der Turteltaube und eine der Protagonistinnen ist Guuhdruuhn. Eine Turteltaube.“