Velbert. Der Panorama-Radweg Niederbergbahn soll mehr Gewicht im Alltag bekommen. TBV wollen das Radfahren in Velbert besser und sicherer machen.
Er läuft und läuft und läuft, und das schon deutlich länger als zehn Jahre: Der Panorama-Radweg Niederbergbahn ist vom Start weg ein echter Renner geworden. Das liegt maßgeblich daran, dass diese nicht nur bei Radlern beliebte Trasse für niederbergische Verhältnisse geradezu steigungsarm ist. Seit ihrer Eröffnung entdecken nach wie vor zunehmend mehr Velberterinnen und Velberter das Radfahren (wieder) neu für sich. Allerdings ist noch ordentlich Luft nach oben, die Ex-Niederbergbahntrasse auch für den Alltagsgebrauch verlockender zu machen.
„Wir wollen vor allem die bislang schlechte bzw. nicht zufriedenstellende Anbindung von Einrichtungen verbessern“, sagt Arnd Sulimma, „und die Voraussetzungen schaffen, das alltägliche Radfahren einfacher und attraktiver zu machen.“ Er leitet bei den Technischen Betrieben Velbert (TBV) das Sachgebiet Verkehrswesen.
Brückenschlag am Rand der Velberter Innenstadt
Mittel der Wahl ist hierbei das Projekt „Letzte Meile“. Mit der wortwörtlich herausragenden und aufwendigen Einzelmaßnahme eines Brückenschlagsüber den Innenstadtring, genauer: über die Güterstraße mit einer lichten Höhe von 4,30 bis 4,70 Meter. „Durch die Querung der verkehrsreichen Güterstraße mit einer Brücke entfällt ein bedeutender Konfliktpunkt“, heißt es dazu auf der TBV-Homepage.
Vorbereitende Arbeiten laufen
Den Anfang machen vorbereitende Arbeiten im Bereich unterhalb des künftigen Bauwerks. Dabei bauen die TBV seit Ende Juni die Mittelinseln der Güterstraße zurück und ändern den Einmündungsbereich zum Parkplatz oberhalb des Lidl-Marktes (Güterstraße 11). Das geht mit Sperrungen und Einschränkungen einher, allerdings soll das Ganze auch binnen sechs Wochen erledigt sein.
Zwei Varianten standen zur Wahl
Der TBV-Verwaltungsrat hatte im letzten Herbst die Qual der Wahl unter zwei Varianten und entschied sich nahezu einstimmig für eine Stahlkonstruktion. Die erste Kostenschätzung lag dafür bei 1,2 Millionen Euro. Davon würden 75 Prozent gefördert, hieß es. Die Stahlbrücke biete gegenüber einer gradlinigen – übrigens etwa 130.000 Euro teureren – Aluminium-Fachwerk-Konstruktion insbesondere mehr Gestaltungsmöglichkeiten, argumentierte Arnd Sulimma damals. So wird die Stahl-Variante künftig die Straße recht elegant S-förmig überspannen.
Brücke im ADFC kontrovers beurteilt
Beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) ist man mit dem Kern des Vorhabens ganz offenbar d`accord. „Wir brauchen auf jeden Fall eine vernünftige Anbindung der Innenstadt an den Panorama-Radweg“, erklärte Bernd Zielke auf WAZ-Nachfrage. In der ADFC-Ortsgruppe Velbert sei jedoch kontrovers diskutiert worden, ob man mit dem für die Brücke erforderlichen Geld nicht „lieber etwas Anderes zum Nutzen von Radfahrern machen“ solle, fügt der Vorsitzende hinzu, und den Zugang „auf andere Art lösen“ könne.
Rampen hüben und drüben
Die eigentliche Brücke werde ca. 35 Meter lang und geschwungen, berichtet Olaf Rakowski. Aber überhaupt erst einmal drauf kommen! Das soll nach Auskunft des Chefs des TBV-Sachgebiets Neubau auf der einen Seite parallel zur Lidl-Rückfront über eine rund 50 Meter lange Stahlbeton-Rampe mit einem filigranen Geländer aus denselbem Werkstoff funktionieren; und gegenüber – dort sei der Höhenunterschied geringer – mittels einer kürzeren Rampe parallel zum letzten Gebäuderiegel von In den Bieerhöfen. Dort wird übrigens neben der bestehenden Mauer, die das Gelände In den Bieerhöfen abstützt, eine weitere errichtet als Widerlager für die Radel-Brücke.
Eigentlicher Baustart im Frühjahr 2024
In Kürze wollen die TBV die Ausschreibung der Arbeiten starten, nächster Schritt ist dann die Vergabe. „Die Brücke wird ja nicht vor Ort erstellt“, erläutert Rakowski. Es seien auch noch Planungsleistungen erforderlich. Der Baubeginn vor Ort werde wohl im Frühjahr 2024 erfolgen und die Fertigstellung dann Ende 2024.
Das Verbundprojekt im Zuge der nationalen Klimaschutz-Initiative „Die letzte Meile“ zielt darauf ab, die Angebote für Radverkehr zu erhöhen und ihn sicherer zu machen. Gefördert wird es durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
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Zu dem Verbundprojekt in Kooperation mit dem benachbarten Heiligenhaus gehören ferner vor Ort eine Radfahrerrampe zum Parkplatz Ostumer Weg, ein Zwei-Richtungsradweg auf der Talstraße, ein kombinierter Zwei-Richtungsrad-/Gehweg auf der Metallstraße.
Außerdem stehen ein Zwei-Richtungsradweg auf der Industriestraße, ein Verbindungsradweg zwischen Metall- und Industriestraße sowie die Anbindung des Schulzentrums Birth auf der Zu-Erledigen-Liste. Sie soll bis zum Jahresende 2025 abgearbeitet sein.