Velbert. Die Technischen Betriebe Velbert wollen den Panorama-Radweg an Gewerbegebiete, die Innenstadt und Schulen anbinden. Dazu gehört ein Brückenschlag

Das Fahrrad – und damit natürlich auch seine Nutzer und Nutzerinnen – rückt als Verkehrsmittel zunehmend in den Fokus. Das nicht zuletzt auch unter dem Umwelt-Aspekt. Es gibt bereits eine Reihe lokaler Ansätze, der Kreis Mettmann beispielsweise legt demnächst ein umfassendes Radverkehrskonzept vor, und die Technischen Betriebe Velbert (TBV) planen jetzt unter dem Arbeitstitel „Letzte Meile“ ein Maßnahmen-Paket, das als Dreh- und Angelpunkt den Panorama-Radweg Niederbergbahn hat, dessen Bedeutung mittlerweile schon längst über eine Freizeitnutzung hinaus geht.

Jeder gute Meter mehr zählt in Velbert

In diesem Bereich ist ein Brückenschlag über die Güterstraße geplant.
In diesem Bereich ist ein Brückenschlag über die Güterstraße geplant. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Der Radweg ist für sich eine richtig gute Sache. Es fehlen aber Anbindungen zum Beispiel an die Gewerbegebiete Röbbeck und Talstraße, ans Schulzentrum Birth und an die Innenstadt“, erklärt Michael Rotert. Diese Bereiche lägen in etwa in einem Korridor von einem Kilometer seitlich des Panorama-Radwegs und dort wolle man nun Verknüpfungen schaffen, so der TBV-Straßenplaner auf WAZ-Anfrage weiter. „Jeder gute Meter mehr zählt bei der Infrastruktur.“ Berechnungen zufolge würde die Gesamt-Maßnahme helfen, pro Jahr 700 Tonnen Kohlendioxid zu vermeiden.

Bund fördert mit 2,5 Millionen Euro

Nach Auskunft von Arnd Sulimma dreht es sich bei dem Vorhaben um Baukosten in Höhe von insgesamt 3,4 Millionen Euro. Die Velberter haben sich schon einmal in 2016 um Fördermittel bemüht, aber keine bekommen, und auf einen neuerlichen Aufruf für das Programm „Nationale Klimaschutzinitiative“ in 2020 einen zweiten Versuch gestartet – und daraufhin vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit eine Förderzusage über 2,5 Millionen erhalten. Die verbleibende Lücke, kündigt der Sachgebietsleiter Verkehrswesen an, würden die TBV aus Eigenmitteln finanzieren.

Kooperationspartnerschaft mit Heiligenhaus

Am Fuß der Böschung der A 535 soll künftig gefahrlos geradelt werden können.
Am Fuß der Böschung der A 535 soll künftig gefahrlos geradelt werden können. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Das Ganze gehe auf eine Initiative des TBV-Vorstands und des ehemaligen Technischen Beigeordneten von Heiligenhaus, Harald Flügge, zurück, so Sulimma zum Hintergrund. Es sei vom Fördergeber ausdrücklich gewünscht, dass man sich zusammentue und das Vorhaben einen gewissen Modellcharakter besitze. Ergo seien Velbert und Heiligenhaus eine Kooperationspartnerschaft eingegangen. Das Maßnahmen-Volumen in Heiligenhaus sei jedoch „deutlich geringer“. Dort gehe es um die Anbindung der Ortsteile Hetterscheidt, Heide und Nonnenbruch-Süd sowie Fahrrad-Abstellanlagen.

Neuer Radweg längs der Talstraße

Die TBV steigen jetzt in die Planung ein, die Ziele sind aber selbstverständlich inhaltlich abgesteckt. Dazu gehören eine Rampe vom Panorama-Radweg zum Parkplatz Ostumer Weg sowie ein Radweg in der Talstraße am Fuß der A 535-Böschung vom Ostumer Weg bis zur Bahnhofstraße. Für die Einmündung der Tal- in die Bahnhofstraße existieren seitens der TBV Überlegungen, daraus einen Kreisverkehr zu machen. Vor der nächsten Verwaltungsratssitzung gen Ende April soll hierzu noch ein Ortstermin stattfinden.

Durchgängig Zwei-Richtungs-Verkehr in der Industriestraße

Die Verbindung zur Industriestraße wird über einen Teil des Geländes vom Sportzentrum verlaufen.
Die Verbindung zur Industriestraße wird über einen Teil des Geländes vom Sportzentrum verlaufen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Eine weitere Maßnahme ist der Ausbau eines Zwei-Richtungs-Radwegs entlang der Metall- von der Bahnhofstraße bis Höhe Obi; dort gelangt man wieder auf den Panorama-Radweg. Zudem ist ein Verbindungsradweg von der Metallstraße vorgesehen, der an dem Kreisel mit der Zufahrt zum Sportzentrum ansetzt und hinter dessen großer Parkfläche zur Industriestraße führt. Diese wiederum bekommt einen durchgehenden Zwei-Richtungs-Radweg von der Langenberger- bis zur Siemensstraße.

Vom Brauhaus rüber in die Bieerhöfe

Als das „Highlight und Herzstück“ bezeichnet Michael Rotert den Brückenschlag über die Güterstraße zwischen dem „Brauhaus Alter Bahnhof“ und In den Bieerhöfen, um die Innenstadt via Kurze Straße anzubinden. Mit einer 60 Meter langen Rampe auf der Rückseite des Lidl–Marktes, einem 35-Meter-Gegenstück auf der gegenüberliegenden Seite und einer drei Meter breiten Brücke.

Schulweg absichern

Aus Einmündung soll ein Kreisel werden

Die Idee, die Umgestaltung des Einmündungsbereichs Bahnhof-/Talstraße zu einem Kreisverkehr vorzunehmen, geht auch mit einer Verknüpfung der neu geplanten Radwege-Infrastruktur an der Talstraße mit den bestehenden Angeboten auf der Bahnhofstraße einher. Dort gibt es bereits beidseitige Geh- und Radwege.

Weiter soll der Kreisel dazu beitragen, die geplante nördliche Umfahrung der Innenstadt leistungsfähig und verkehrssicher zu machen. Hierbei soll der Streckenzug Metall-/Bahnhof-/Tal- und Bismarckstraße durch Wegweisung und kleinere bauliche und verkehrsregelnde Maßnahmen deutlich gegenüber den bisherigen Routen über den Innenstadtring gestärkt werden.

Schließlich wollen die TBV die Birther Schulen mit dem Panorama-Radweg-Anschlusspunkt in Höhe Grünheide/Waldfriedhof verbinden, indem u. a. auf der Straße ein 1,25 Meter-Schutzstreifen sowie eine Mittelinsel eingerichtet werden. Darüber hinaus sieht das Konzept eine Fahrbahnteilung der Von-Humboldt-Straße in Höhe der Zufahrt zum Parkplatz der Grundschule vor.

Abschluss bis Herbst 2025

Man habe über die Überlegungen wiederholt berichtet, erzählt Arnd Sulimma, bislang sei die Resonanz im TBV-Verwaltungsrat zustimmend. Und zum Zeitplan: Die Auftragsvergabe für das erste Paket solle im Herbst 2023 erfolgen; „die Umsetzung wollen wir bis zum Herbst 2025 abschließen“.