Langenberg. In der Altstadt von Velbert-Langenberg gibt es neue Leerstände, weitere drohen in Kürze. Die Ursache dafür reicht nicht weit zurück.

Blumen Peschel ist schon zu, seit dem 1. Juli. Das „Strickkörbchen“ von Alina Kats wird bald folgen. Auch der Antiquitätenladen an der Kamper Straße ist verschwunden. Für den Bioladen an der Hauptstraße wird derzeit eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gesucht. Ende offen.

Das „Strickkörbchen“ an der Kamper Straße 7: Erst 2019 hatte Alina Kats den kleinen Laden eröffnet. Jetzt ist Schluss.
Das „Strickkörbchen“ an der Kamper Straße 7: Erst 2019 hatte Alina Kats den kleinen Laden eröffnet. Jetzt ist Schluss. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Fehlende Parkmöglichkeiten kosten Kunden

Der Einzelhandel in der Altstadt hat es nicht leicht, doch gerade zwischen Frowein- und Seidenweberplatz hat sich die Lage in den vergangenen zwei Jahren dramatisch verschlechtert. Darin sind Rainer Bergfeld (Blumenhaus Peschel) und Alina Kats (Strickkörbchen) einig.

„Seit dem Hochwasser ist hier kaum noch etwas los“, bemängeln die beiden Geschäftsleute. „Die Laufkundschaft fehlt einfach.“ Weil es kaum noch etwas gebe, was die Leute in die untere Altstadt ziehe: „Die Tiefgarage ist seit der Flut geschlossen. Das hält viele davon ab, hierunter ins Tal zu kommen.“

Bäckerei lange geschlossen

Dann war die Bäckerei auf der Ecke zum Kreiersiepen lange geschlossen. Die Sparkasse wird immer noch saniert und hat derzeit nur eine Ersatzfiliale geöffnet. „Jetzt ist immerhin die Bäckerei wieder offen“, sagt die Inhaberin des Strickkörbchens, „aber da ist auch deutlich weniger los, als vor dem Hochwasser.“

„Früher“, sagt auch Rainer Bergfeld, „früher haben die Leute ihre Einkäufe erledigt und wenn die dann bei uns was Schönes in der Auslage gesehen haben, auch mal spontan was mitgenommen.“ Zuletzt hingegen hätten ihm Kundinnen und Kunden immer wieder gesagt, dass sie ganz gezielt in den Laden gekommen wären. „Das reicht natürlich nicht, dann wird es schwierig.“

Ausverkauf bis Ende August

Während er zum 1. Juli sein Ladenlokal abgeschlossen hat, bleibt Alina Kats noch – wenn alles läuft, wie geplant – bis Ende August an der Kamper Straße. Bis dahin, so hofft sie, hat sie ihre restliche Ware verkauft. Schon jetzt gibt es Rabatte von bis zu 35 Prozent.

Für die Mutter von zwei Kindern endet dann ein Herzensprojekt, erzählt sie. „Es ist traurig, dass ich schließen muss. Der Laden ist aus dem Nichts entstanden, er ist mein Baby.“ Mit nur ein paar Hundert Euro Startkapital habe sie damals angefangen „und dann viel Herz und Seele“ in das Geschäft gesteckt.

Corona-Zeit halbwegs gut überstanden

„Selbst in der Corona-Zeit lief es ganz gut“, erzählt sie. „Ich habe eine sehr treue Kundschaft.“ Es gab Strickkurse und einen Stricktreff. Aber zumindest bei den Kursen habe in den letzten zwei Jahren auch das Interesse nachgelassen.

Anita Klose (l), Inhaberin von Blumen Peschel, mit ihrer Angestellten Melanie Bellenberg und Mann Rainer Bergfeld: Erst im April 2022 öffnete der Blumenladen wieder – nicht mal ein Jahr nach der Flut vom Sommer 2021. Doch die Kundschaft blieb aus, jetzt ist der Laden endgültig zu.
Anita Klose (l), Inhaberin von Blumen Peschel, mit ihrer Angestellten Melanie Bellenberg und Mann Rainer Bergfeld: Erst im April 2022 öffnete der Blumenladen wieder – nicht mal ein Jahr nach der Flut vom Sommer 2021. Doch die Kundschaft blieb aus, jetzt ist der Laden endgültig zu. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Ich hätte gerne weitergemacht, aber der Laden würde bald Minus machen und ich bin nicht bereit, draufzuzahlen“, sagt Alina Kats – die sich aktuell schon ein neues Standbein aufbaut: Sie macht eine Ausbildung zur Podologin und ist bereits als mobile Fußpflegerin unterwegs. Übrigens: Dort, wo jetzt noch das Strickkörbchen ist, war früher mal eine Fußpflegepraxis. „Was für ein Zufall, oder?“

Ein bisschen Peschel bleibt in Langenberg

Ein neues Standbein haben sich auch Rainer Bergfeld und Anita Klose gesucht, beide sind jetzt angestellt – und gehen doch nicht so ganz aus Langenberg weg: „Die Grabpflege machen wir weiter“, sagt er. Obwohl es auch beim Thema Beerdigungen anders zugehe, als noch vor ein paar Jahren.

„Die Leute geben weniger Geld aus seit Corona. Da gibt es mal einen kleinen Kranz zu einem Wiesengrab. Aber mehr auch nicht.“ Insgesamt sei seit 2020 einfach viel zusammengekommen, zählt der Florist auf: „Corona, Flut, Energiekrise, Inflation. Das trifft den gesamten Einzelhandel.“

>>>Neue Aufgaben für Inhaberin<<<

Während Rainer Bergfeld und Anita Klose vom Blumenhaus Peschel als Angestellte weitermachen, befindet sich Alina Kats bereits seit 18 Monaten in der Ausbildung zur Podologin.

Nach Abschluss der Ausbildung werde sie in einer Praxis in Velbert arbeiten und die, wenn alles läuft wie geplant, nach einigen Jahren übernehmen.

Kontakt: Mobile Fußpflege Alina Kats, 0176 21558971.

Kontakt zu Blumen Peschel: www.blumen-peschel.de, blumen-peschel@t-online.de oder 0171 3183584.