Langenberg. . In Langenberg eröffnet das „Strickkörbchen“. Dass die junge Inhaberin auf Wolle, Garn und Selbstgemachtes setzt, ist in ihrer Kindheit begründet.

In der Langenberger Altstadt gibt es ab Freitag einen Leerstand weniger. An der Kamper Straße 7 eröffnet am Freitag, 1. Februar, das „Strickkörbchen“. „Die Idee, ein Geschäft zu eröffnen, ist lange Zeit in mir gewachsen“, sagt die Inhaberin Alina Kats. Vor zweieinhalb Jahren kam die junge Frau aus der Ukraine nach Deutschland.

„Es war eine schwierige Zeit für mich: Ich konnte kein Wort Deutsch, konnte deswegen mit mir nichts anfangen. Ich fühlte mich minderwertig, als ob ich nichts Gutes in dem neuen Land machen kann“, erzählt sie über ihre erste Zeit in Langenberg.

In zwei Jahren hat Alina Kats viel gelernt – vor allem Deutsch

Aber schnell waren zwei Jahre um und „ich stand in meinem lieben Langenberg, das mir vorher so fremd war, und dachte: ,Die zwei Jahre habe ich nicht verloren, die zwei Jahre waren ein Geschenk’.“ Sie habe so viel gelernt, was sie früher nicht gekonnt habe und sie habe so viel gemacht, für das sie früher nie Zeit gehabt hatte: „Ich habe Deutsch gelernt, ich habe gemalt, gebastelt, genäht und gestrickt.“ Und genau dieses Stricken „war und ist meine Lieblingsbeschäftigung. Es beruhigt, entwickelt Phantasie und macht mir so viel Freude, wenn das gestrickte Produkt fertig ist.“

Die Arbeit mit Garn und Wolle erinnerte an die Kindheit

Außerdem habe sie die Arbeit mit Garn an ihre Kindheit erinnert. „Schon mit sechs Jahre wusste ich so vieles über die Arbeit mit Wolle“, erinnert sich Alina Kats. „Diese Kenntnisse hat mir meine liebe Oma beigebracht. Sie hatte ein Schaf und jedes Mal, wenn die Zeit gekommen war, haben wir zusammen das Schaf geschoren, dann die Rohwolle gewaschen, gekämmt und gesponnen.“

Die Oma stellte Farbe für die Wollen selber her

Am spannendsten aber sei es gewesen, die Wolle zu färben: „Farben bekamen wir von Sachen, die jeder finden kann. Zum Beispiel gelbe Farbe machten wir aus Kamille, orangene aus Möhren, braune aus Zwiebelschalen, Rosa aus Kirschen und noch viel mehr.“ Die Schur war für Alina Kats immer ein lang erwarteter Termin, „weil ich wusste, dass ich ab diesen Punkt in die wunderbare Welt von Ruhe und Farben eintauchen würde.“ Und diese „schöne und warme Emotionen erlebte ich wieder, als ich in meinem neuen Zuhause in Langenberg beim Stricken saß“, erläutert sie, warum sie den Entschluss gefasst hat, einen Laden zu eröffnen.

In Langenberg fehlte ein Lädchen für Strickbedarf

Ihr Deutsch wurde besser, aber um in ihrem eigentlich gelernten Beruf als Fernsehjournalistin zu arbeiten war, reichte es nicht. Außerdem hat die junge Familie auch Kinder, „die meine Aufmerksamkeit brauchen.“ Deswegen suchte sie eine andere Beschäftigung, am besten in Langenberg. „Leider hatten wir in Langenberg kein Wollgeschäft mit einem guten Sortiment“, stellt Alina Kats fest. Für Menschen, die stricken, sei das sehr unbequem, besonders, wenn man kein Auto habe oder wenn man älter sei.

Garn und Wolle kommt von kleinen Familienbetrieben

Andererseits: Immer wieder machten kleine Geschäfte in der Altstadt zu. „Ich dachte immer, dass die Bürger es doch nicht zulassen können. Sie sollen ihrer Stadt helfen, bevor sie ausblutet“, sagt Alina Kats. „Aber ich bin doch auch eine Bürgerin der Stadt. Was habe ich gemacht? Wie habe ich meiner Stadt geholfen? Die Antwort war einfach: ich habe entschieden, dass ich das fehlende Geschäft eröffne.“

Ab Freitag ist es nun offen – das „Strickkörbchen“. Wer hier einkauft, bekommt alles rund um Wolle: Schönes Gestricktes, Hausschuhe, Decken aus Wolle, Schaffelle sowie feinsten Garne und Zubehör. „Unsere größten Lieferanten sind kleine Familienbetriebe aus Lettland und der Ukraine, die wir mit somit unterstützen. Und dies ist auch eine unserer Besonderheiten: Wir haben das Glück, ein Sortiment an Garnen anbieten zu können, das andere Wollgeschäfte nicht haben“, wirbt die Inhaberin für ihr Geschäft.

Jeden Donnerstag ist Stricktreff im Laden

Neben Wolle und Garn bietet Alina Kats auch fertige Produkte an: Mützen, Schals, Socken, Kleidung für Kinder und Spielzeug aus Biobaumwolle. Und: „Bei uns ist es auch möglich Strick-,Stick- oder Nähkurse zu besuchen oder auch Handgemachtes zu bestellen.“ Einmal in der Woche – jeden Donnerstag um 15 Uhr – soll es zudem einen Stricktreff geben, sagt Alina Kats: „Wir unterhalten uns, tauschen Ideen und Muster fürs Stricken.“

<<<ERÖFFNUNG AM 1. FEBRUAR

  • Am Freitag, 1. Februar, eröffnet das Strickkörbchen an der Kamper Straße 7. „Wir freuen uns auf jeden Gast, der mit uns in gemütlicher Atmosphäre Zeit verbringen möchte“, freut sich Alina Kats auf möglichst viele Besucher – die zur Eröffnung mit einem Glas Sekt begrüßt werden.