Langenberg. Die Langenbergerin Alina Kats kehrt mit einem Youtube-Format zu ihren journalistischen Wurzeln zurück. Die ersten Folgen sind bereits online.

Knallige Farben, knallige Musik. Eine junge Frau ganz in weiß gekleidet kommt auf die Kamera zu. Bleibt stehen, lächelt ins Bild. „Quatsch mit Alina Kats“, sagt ein Sprecher. Und so heißt auch der neue Youtube-Kanal, den die 29-jährige Langenbergerin nun gestartet hat.

In knapp zehn- bis 15-minütigen Interviews stellt sie dabei Menschen aus Langenberg (und Umgebung) vor. Ganz verschiedene Menschen: In der ersten Folge ist das die Autorin Jeannette Kauric, in der zweiten Volker Münchow.

Zurück zu den journalistischen Wurzeln

Das Format führt die gebürtige Ukrainerin zurück zu ihren journalistischen Wurzeln, hat sie dort doch als Fernsehjournalistin für den größten Sender des Landes gearbeitet. „Als ich nach Deutschland kam, fehlte mir mein Beruf“, erzählt Alina Kats. „Die Arbeit vor der Kamera, die Regiearbeit, das alles.“

Ihr sei klar gewesen, dass es für sie in Deutschland schwierig werden würde, wieder in dieser Branche eine Anstellung zu finden. „Schon allein wegen der Sprache und meinem Akzent“, sagt sie und lacht. Denn aufgeben kommt für sie nicht in Frage.

Sprachtraining vor laufender Kamera

Alina Kats ist vielseitig aktiv: In Langenberg betreibt sie noch ein eigenes Geschäft – das „Strickkörbchen“.
Alina Kats ist vielseitig aktiv: In Langenberg betreibt sie noch ein eigenes Geschäft – das „Strickkörbchen“. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Es gibt hier einen Platz auch für mich“, sagt sie, „da war ich mir sicher.“ Also habe sie sich gefragt: „Was kann ich tun?“ Zunächst einmal Sprachkurse belegen. „Das mache ich auch, aber in der Praxis ist Sprache doch anders, als im Lehrbuch.“ Und so sei bei ihr nach und nach die Idee für ein Projekt gereift.

„Ich kann mich nur verbessern, wenn ich Sprache auch anwende“, sagt sie. „Und ein Interview ist eine ganz besondere Situation, schließlich muss ich die Antwort verstehen, verarbeiten und schnell reagieren.“ So lerne sie Deutsch und seine Eigenheiten viel besser kennen.

Interviews entstehen komplett in Eigenarbeit

Allerdings war die Sprache nicht das einzige Hindernis, was sie aus dem Weg räumen musste: „Ich bin nicht gut in Technik“, sagt sie, lacht wieder. „Kameraarbeit, Ton, Schnitt: Das musste ich mir alles beibringen.“ Hilfe gab’s von einem Freund aus der Ukraine – per Telefon und Videokonferenz.

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„Es wird langsam besser“, erzählt Alina Kats, „aber es ist schon viel Arbeit, so eine Folge fertig zu stellen.“ Zuerst muss die Technik aufgebaut und justiert werden, dann das Interview, „und dann muss ich schneiden. Das ist der größte Teil der Arbeit.“

Russische Untertitel für Freunde in der Ukraine

In der Ukraine, ihrem Geburtsland, hat Alina Kats als Journalistin für den größten Fernsehsender des Landes gearbeitet.
In der Ukraine, ihrem Geburtsland, hat Alina Kats als Journalistin für den größten Fernsehsender des Landes gearbeitet. © Sascha Döring | Alina Kats

Zumal sie jedes ihrer Videos für die Freunde in der alten Arbeit auch noch mit russischen Untertiteln versieht. „Übersetzen ist dabei nicht das Problem“, sagt die 29-Jährige. „Sondern die Sätze an der richtigen Stelle im Video einzusetzen.“ Drei bis vier Abende dauere es, bis so ein Zehn-Minuten-Clip geschnitten sei.

Die Interviewpartner sucht sie dabei ganz nach eigenem Gutdünken aus. „Das sind Menschen, die mich interessieren oder die eine Geschichte zu erzählen haben, die ich interessant finde.“ Wichtig seien ihr dabei die Rückmeldungen über die Kommentarfunktion bei Youtube – oder auf ihrem eigens eingerichteten Account bei Instagram.

Hoffnung auf viele Rückmeldungen

„Das ist deswegen wichtig“, erläutert die Langenbergerin, „weil es mir manchmal schwer fällt einzuschätzen, was die Leute in Deutschland sehen wollen.“ Sie habe festgestellt, dass die Menschen hierzulande „lieber mehr unterhalten werden wollen“, sagt Alina Kats. „In der Ukraine sind Nachrichtenformate gefragter.“

Nun hoffe sie, dass ihr Kanal nach und nach mehr Zuschauer bekomme: „Die nächsten Folgen habe ich schon im Kopf, die sind in Arbeit.“ Und abgesehen von der Unterhaltung für die Zuschauer hat das Projekt noch einen ganz persönlichen Nutzen für sie: „Wenn ich mich bewerbe, kann ich die Videos als Referenz nehmen und zeigen, dass ich nicht nur die Technik beherrsche, sondern auch mehrsprachig arbeiten kann.“

So entstand der Titel

Der Titel für das Format entstand ganz zufällig. „Ich hatte ungefähr 20 Varianten, die mir aber alle nicht so richtig gefallen haben“, sagt Alina Kats. Darüber habe sie dann mit einer Freundin gesprochen.

„Und die hat gesagt: ,Quatsch, das wird schon!’ So bin ich drauf gekommen.“ Gleichzeitig sei die Doppeldeutigkeit des Begriffs ganz schön: „Quatsche mit mir oder mach Quatsch.“