Velbert. Mit Hilfe des NRW-Sofortprogramms konnte ein weiterer Leerstand in der Velberter Innenstadt behoben werden. Es ist ein ganz besonderer Laden
Die Fenster sind befreit von den Papierbahnen und erlauben nun einen Blick in den hellen Raum, der mit seiner Sofaecke und dem rustikalen Tisch wie gemütliches Wohnzimmer aussieht. Nichts erinnert in dem Ladenlokal an der Friedrichstraße 119 an ein Tattoo-Studio und doch sticht hier Christian Thienenkamp seinen Kunden Kunstwerke in die Haut. Aber es ist auch kein ganz normales Tattoo-Studio.
Concept Store-Konzept aus Großstädten nun auch in Velbert
Denn hier gibt es viel mehr als nur Bilder, die unter die Haut gehen. Im Angebot sind auch ausgesuchte Dekoartikel, teils handgemacht, Schmuck, T-Shirts und Pullover, Kunstfotos und auch Gemälde. Bei „Nadel und Farbe“ – so heißt der Laden – handelt es sich um einen sogenannten Concept-Store. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass verschiedenste, teils wechselnde Sortimente und/oder Dienstleistungen in einem Geschäft angeboten werden. Diese Stores sollen zu einem besonderen Einkaufserlebnis beitragen und waren lange Zeit nur in den In-Vierteln von Großstädten zu finden. Gefördert wird das Vorhaben durch das „NRW-Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte“, das den Jungunternehmern besonders günstige Mietkonditionen einräumt.
Zwei Monate lang renoviert
Zweieinhalb Monate lang haben Christian Thienenkamp und seine Frau Natascha gemeinsam mit Freunden gewerkelt, bis aus dem „Lieblingsladen“ ein Concept-Store wurde. Thienenkamp reiste durch halb Deutschland, um die Inneneinrichtung zusammenzubekommen. Die uralte Registrierkasse stammt aus einem Tante-Emma-Laden aus der Eifel, die Lampen kommen aus einer alten Fabrik, die Werkbank stand lange in einer Werkstatt und der große Tisch mit den Dekoartikeln in der Mitte des Ladenlokals ist ebenfalls antik und aufgearbeitet.
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Christian Thienenkamp schafft Kunstwerke auf der Haut
Tätowiert wird in einem Raum ein wenig abseits im hinteren Bereich und auch eine Piercerin hat einen abgetrennten kleinen Raum. Die stellvertretende Bürgermeisterin Esther Kanschat lobte das Ambiente von „Nadel und Farbe“. „Es macht deutlich, dass es sich beim Tätowieren um eine Kunst handelt, hier gibt es ja auch noch weitere Kunstwerke zu entdecken“, sagte sie bei der Begrüßung der neuen Geschäftsinhaber.
Der erste Kunde kommt aus Hamburg nach Velbert
Der 40-jährige Thienenkamp ist schon lange im Tattoo-Geschäft, hatte schon einmal ein eigenes Studio und war zuletzt seit acht Jahren in einem gemeinsamen Studio in Solingen aktiv. Seinen Stil bezeichnet er als Line-Work und Dot-Work. Der erste Kunde hat bereits gebucht, er kommt aus Hamburg nach Velbert. „Ich habe Kunden aus ganz Deutschland. Da könnte ich mir auch eine Kooperation mit einem ansässigen Hotel vorstellen“, so der Geschäftsinhaber.
Christian Thienenkamp hebt aber hervor, dass sich das Angebot von „Nadel und Farbe“ nicht nur an Tattoo-Fans richtet. „Tätowieren ist nur ein Bestandteil des Stores, wir möchten die Leute zum Vorbeikommen, Stöbern und Entdecken einladen“.
Zusammenarbeit mit lokalen Künstlern und Handwerkern
Er legt großen Wert darauf, dass er in seinem Concept-Store mit lokalen Künstlerinnen und Künstlern zusammenarbeitet, die dort ihre Werke zeigen und ebenso zum Verkauf anbieten wie eine Goldschmiedin ihren Schmuck. Eng kooperiert wird auch mit dem Blumengeschäft Fügler in Tönisheide. Das Sortiment im Store soll ständig wechseln, so dass es immer wieder Neues zu entdecken gibt, wie jetzt beispielsweise selbst gemachte Kerzen – in Form eines Katzenkopfes. „Langweilig wird es nie“, so Natascha Thienenkamp.
Die offizielle Eröffnung ist für Samstag, 1. April, geplant, neugierige Velberter sind willkommen.
>>> Das NRW-Programm
In Mitte, Langenberg und Neviges konnten bereits verschiedene Vorhaben durch das NRW-Sofortprogramm gefördert werden. Anne van Boxel, Abteilungsleitung Wirtschaftsförderung, ruft dazu auf, sich bei Interesse an einer geförderten Eröffnung in der Innenstadt beim Zentrenmanagement zu melden: „Das Programm läuft noch bis Ende des Jahres und es gibt einige Leerstände, die für eine geförderte Anmietung in Frage kommen. Interessierte sind eingeladen, sich bei Luca Henke zu melden“.
Mit dem Förderprogramm des Landes NRW sollen Corona-bedingte Folgen in den Innenstädten und Zentren durch aktives Handeln bekämpft werden. Leerstehende Ladenlokale können auf diese Weise mit einer um 80 Prozent reduzierten Miete angemietet werden. Gebäudeeigentümer sowie potenzielle Nutzer können sich an Luca Henke vom Zentrenmanagement wenden, Tel. 0151 74488378 oder per Mai velbert@stadt-handel.de. Weitere Infos unter sofortprogramm.velbert.de/startseite-mieter.
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