Velbert. Daniel Kocur hat sich während seines Studiums selbstständig gemacht. Mit seinem Tattoo-Studio zeigt er: Kunst ist nicht gleich Ölgemälde.
„Jeder Tätowierer hat seinen eigenen Stil. Schon allein bei der Schattierung gibt es tausend verschiedene Möglichkeiten“, erklärt Daniel Kocur. Deswegen sei die Art des Tattoos wie eine Unterschrift des Künstlers. Auch Daniel hat seinen eigenen Stil entwickelt und verbindet das Handwerk des Tätowierens mit selbst gestalteten Designs und bietet beides seit dem vergangenen Samstag in seinem Studio Ink Factory an der Hohenzollernstraße 40 an.
Die Renovierungsarbeiten der vergangenen Monate sind abgeschlossen, die Luftballons von der Eröffnungsfeier abgehangen und nun beginnt für den 23-jährigen Studenten das Tagesgeschäft. Daniel Kocur steht an diesem Montagvormittag in seinem Studio: Der Raum ist dunkel wodurch die weiße Kalligrafie, die Daniel in den letzten zweieinhalb Monaten selbst gezeichnet hat zur Geltung kommt. „Die Eröffnung des Studios war ein Familien-Projekt“, betont der Kunststudent und deutet auf eine Vitrine: „Meine Schwester hat beispielsweise die Plugs angefertigt, die man zum weiten eines Ohrtunnels braucht.“ Da alle mit anpackten, brauchte der Tätowierer keine Handwerker, um sein Studio nach seinen Wünschen zu gestalten.
Viele Bilder schmücken die Wände im Velberter Studio
Dass Daniel Kocur Kunst studiert, ist schon der Inneneinrichtung zu erkennen: Neben der Kalligrafie, schmücken auch Bilder die Wände. Daneben ist Daniel auch für Sport auf Lehramt an der Universität Wuppertal eingeschrieben. Für ihn stand immer schon fest, dass Tätowieren und Kalligrafie genauso zur Kunst gehören, wie Ölgemälde und Skulpturen.
„Meine gesamte Familie interessiert sich für Kunst und ich konnte es irgendwie immer“, erinnert er sich lachend. Als sein Schwiegervater sich eine Tattoo Maschine kaufte, fing Kocur an auf Kunsthaut zu stechen. „Dann habe ich an meinen Beinen angefangen und später wollten auch meine Frau und Freunde Tattoos von mir“, erzählt Daniel. Seitdem brachte er sich das Handwerk mit Videos bei und tätowierte bereits in einem Studio in Ratingen.
Eröffnung trotz Corona
„Als ich dann die Idee hatte ein eigenes Studio hier in Velbert zu eröffnen, haben mich meine Eltern gefragt, ob ich mir wirklich sicher sei wegen der Corona-Situation“, erinnert sich Daniel und fährt fort: „Da ich hoffe, dass die Risiken durch die Impfung gesenkt werden, habe ich beschlossen alles auf eine Karte zu setzen.“ Erschwerend kam außerdem noch dazu, dass manche Farbpigmente für Tattoo Farben verboten wurden und es nur noch wenige Hersteller für die erlaubten Farben gab.
Mit rotem Band für den Bürgermeister
Daniel deckte sich jedoch mit ausreichenden Mengen der erlaubten Farbe ein, belegte weniger Kurse in der Uni und begab sich auf Suche nach einem Ladenlokal. „Für die Eröffnung am Samstag habe ich dann extra ein rotes Band besorgt, das ich durchschneiden kann, da sich der Bürgermeister angekündigt hatte“, erzählt Daniel Kocur. Der Kunststudent erhielt für seine Selbstständigkeit keine Förderung der Wirtschafts- oder der Kulturförderung des Stadt Velbert und stemmte das Projekt aus dem Grund auf eigene Faust.
Die ersten Wünsche sind bereits erfüllt worden
Allen Schwierigkeiten zum Trotz tätowiert Daniel Kocur nun schon seit einer Woche und konnte bereits die Wünsche einiger Kundinnen und Kunden erfüllen. „Für mich ist das Wichtigste, dass meine Kundinnen und Kunden und auch ich zufrieden mit den Ergebnissen sind“, betont der Tätowierer. Deswegen sei er auch bereit Entwürfe wieder und wieder zu gestalten, bis alle glücklich sein. In seinem Studio hat Daniel noch weiteren Platz zum Tätowieren und Piercen, wofür er noch die entsprechenden Mitarbeiter sucht.
>>Ink Factory
Anfragen für Tattoos, aber auch die Bewerbung für die ausstehenden Stellen als Piercer oder Tätowiererin nimmt Daniel Kocur über Instagram @_inkfactory_ entgegen.
In seinem Studio an der Hohenzollernstraße 40 ist er Montag und Freitag zwischen 16 und 18 Uhr, Dienstag und Donnerstag von 12 bis 14 Uhr und samstags von 15 bis 17 Uhr anzutreffen.