Velbert. Es gibt zu wenig Kita-Plätze in Velbert. Die Kapazitäten werden zwar ausgebaut, doch zeitnahe Lösungen gibt es nicht für alle Stadtbezirke.

Eltern von Kleinkindern wissen: Kita-Plätze in Velbert sind Mangelware. Zwar betont die Stadt gern, dass die reinen Zahlen und Quoten in anderen Städten schlechter aussehen, doch passt das Angebot oft einfach auch nicht zum Wohnort. Eltern in Neviges, die nicht mobil sind, hilft es beispielsweise wenig, wenn ein Platz in Birth zur Verfügung steht.

Erkannt haben Verwaltung und Politik, dass sie etwas tun müssen: So sind im Dezember 2022 bereits zwei neue Kitas (Fontanestraße mit 76 Plätzen und Nordstraße mit 90 Plätzen) in Betrieb gegangen – die Awo-Kita an der Tönisheider Straße wurde um zwei Gruppen erweitert.

Ansonsten gibt es eine lange Liste von Plänen, um weitere Plätze zu schaffen. In der Sitzung des Jugendhilfeausschusses wurde aber auch deutlich: Papier ist – im Gegensatz zu wartenden Eltern – geduldig. Denn: Bei einigen Vorhaben ist mit einem Baubeginn nicht vor 2027 zu rechnen – wenn alles gut läuft.

An der Nordstraße in Velbert hat im Dezember eine neue Awo-Kita eröffnet.
An der Nordstraße in Velbert hat im Dezember eine neue Awo-Kita eröffnet. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Stadt Velbert findet keine geeigneten Grundstücke für Kita-Neubauten

Besonders prekär ist die Situation in Neviges und Tönisheide. „In Neviges sind die Plätze knapp, perspektivisch sehr knapp“, so der zuständige Dezernent Gerno Böll, der hier auch keine zeitnah zu realisierenden Lösungen anbieten kann. Das Problem: Es gibt keine geeigneten Grundstücke.

Bereits 2021 hatte der Rat die Verwaltung beauftragt, eine zusätzliche städtische Kita mit fünf Gruppen im Stadtbezirk Neviges (Tönisheide) zu planen und zu errichten – die Kita wurde danach dann auch in die Bedarfsplanung ab dem Kindergartenjahr 2024/25 aufgenommen. Aber: Laut Böll laufen weiterhin Gespräche zum Erwerb eines Grundstücks – nach aktuellem Stand könnte die Errichtung der Kita frühestens ab dem Jahr 2027 realisiert werden. Auf Nachfrage präzisierte Böll, dass mit dieser Jahresangabe der Baubeginn, nicht die Inbetriebnahme gemeint sei.

Bis eine neue Kita in Tönisheide fertig ist, vergehen noch Jahre

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Heißt: Dreijährige Kinder, die jetzt einen Platz benötigen, sind bei Baubeginn längst in der Grundschule, bei Inbetriebnahme vielleicht schon auf dem Sprung auf eine weiterführende Schule. „In Neviges werden wir die Kapazitätsprobleme nicht kurzfristig lösen können“, räumt Böll ein. Aktuell werde geprüft, ob die bereits im städtischen Haushalt für den Bau dieser Kita eingeplanten Gelder für den Bau einer fünfgruppigen Kita an der Sontumer Straße in Velbert-Mitte umgewidmet werden können, so Böll. Dort stehe das Grundstück der früheren Grundschule zur Verfügung.

Standort-Alternative: Schulgelände an der Nevigeser Straße in Tönisheide

Dezernent Gerno Böll kann keine schnellen Lösungen für knappe Kita-Plätze in Velbert präsentieren.
Dezernent Gerno Böll kann keine schnellen Lösungen für knappe Kita-Plätze in Velbert präsentieren. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Eine Alternative könnte sich durch das Grundschul-“Roulette“ ergeben. Wie berichtet, wird derzeit intensiv darüber diskutiert, wie bei steigenden Zahlen bei den i-Dötzchen im Stadtbezirk Neviges dauerhaft acht Eingangsklassen im Primarbereich geschaffen und sichergestellt werden können. Die Gemeinschaftsgrundschule Tönisheide soll nach aktuellem Stand der Dinge am Hauptstandort Kirchstraße erweitert und dort zentriert werden. Der Zweitstandort Nevigeser Straße würde dann nicht mehr benötigt und könnte neu bebaut werden. „Ob dort vier Gruppen zu realisieren wären, wird derzeit geprüft“, sagt Böll. „Fünfgruppig wird es ob der Fläche schwierig.“ Auch da sei man aber im Zeitstrahl bei 2028/29.

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Auch an der Goebenstraße könnte es zu Verzögerungen kommen. Mittlerweile liege zwar ein Förderbescheid des Landes für eine viergruppige Kita vor – allerdings werde angesichts massiv gestiegener Baukosten derzeit die Förderung umgestellt, berichtet Böll. Man wolle auf die neue Förderrichtlinie warten und dann gegebenenfalls gemeinsam mit dem Träger noch einmal umplanen, möglicherweise auf fünf Gruppen. „Früher hat man mit Kosten von rund drei Millionen Euro für eine neue Kita kalkuliert“, nennt Böll die Dimensionen, „mittlerweile müsse man sechs Millionen einplanen“.

>>> Weitere Kita-Maßnahmen

Die Erweiterung der Kolping-Kita Am Lieversholz um eine Gruppe (zwei bis sechs Jahre) soll im November 2023 abgeschlossen werden.

Ende 2023 soll auch die Erweiterung der ev. Kita „Unterm Regenbogen“ an der Schubertstraße in Tönisheide fertig sein.

In der städtischen Kita Schillerstraße in Neviges ist die Schaffung weiterer U3-Plätze durch den Umbau des Gebäudes vorgesehen.

Wenn der LVR zustimmt, soll auch die Awo-Kita Nierenhofer Straße in Langenberg zehn Kinder mehr aufnehmen können.