Langenberg. „Evil Tyrant“ nennt sich eine neue Thrash-Metal-Combo aus Velbert. Musik machen alle Bandmitglieder schon lange – nur nicht in dieser Besetzung.
Entspannt ist die Atmosphäre im Probekeller in einem Solinger Gewerbegebiet. Irgendwo oberhalb dröhnt ein Bass, dumpf durch die Schallisolierung noch zu hören. Irgendwo anders bearbeitet jemand ein Schlagzeug.
Hier unten haben es sich die fünf Jungs von „Evil Tyrant“ eingerichtet: Die Instrumente sind aufgebaut, Technik steht parat und Platz für Sofa und Kühlschrank ist auch da. Die Band an sich ist neu, an diesem Abend steht die dritte oder vierte gemeinsame Probe an, und spielt Thrash Metal (s. Infobox).
Aus Party-Plauderei wird eine Band
Die Musiker selbst wiederum kennen sich teilweise schon seit Jahren aus der Velberter Metal-Szene. „Bis auf Sebastian kannten sich alle vorher schon“, erzählt Gitarrist Joschko. Sebastian Kammel – der „irgendwie Bassist werden soll“, wie er lachend zu Protokoll gibt – kommt aus Datteln, der Kontakt zum Rest kam über den zweiten Gitarristen Marc Straw zustande.
„Ich kenne ihn von der Arbeit“, erzählt der sofort, „und Sebastian hört Metal, spielt Bass – also habe ich ihn angesprochen.“ Schon die erste gemeinsame Probe sei richtig gut verlaufen.
Die ursprüngliche Idee, eine neue Band zu gründen, hatten Joschko und Marc Straw: „Wir haben uns bei einem Kumpel getroffen und ein bisschen rumgesponnen“, erzählen die beiden Gitarristen. An Umsetzung hatten die beiden noch nicht gedacht.
Schlagzeuger und Bassist fehlen
Wenig später kam dann Carsten Drescher ins Spiel: Auf dem Veteranentreffen des Heavy Metal Fan Clubs Velbert „hat Dreschi mich angesprochen, ob wir nicht mal was Gemeinsames starten sollen“, erzählt Gitarrist Joschko. „Ich war direkt Feuer und Flamme, hab Marc angehauen und dann kam die Sache ins Rollen.“
Was, besser wer, noch fehlte: Schlagzeuger und Bassist. Und natürlich ein Proberaum. „Das ging dann aber Schlag auf Schlaf“, sagt Joschko. Über einen Aufruf bei Facebook fand der Gitarrist den Proberaum in Solingen. Und das Schlagzeug-Problem löste sich auch fast von allein.
„Mein Vater und Dreschi kennen sich seit ewig“, erzählt Marvin Leuchtmann. „Und meine Frau hat dann gesagt: Frag doch den Marvin mal, der hat gerade keine Band“, ergänzt Dreschi, der Sänger des Metal-Fünfers. „Also habe ich ihn angeschrieben.“ Die Antwort kam prompt: „Klar mache ich mit“, sagt Marvin Leuchtmann.
Die ersten Proben sind vielversprechend
Mit Sebastian Kammel war dann auch der letzte fehlende Part schnell gefunden, jetzt wird geprobt: Ein Mal pro Woche, dann aber richtig. „Vier Stunden peilen wir an“, sagt Gitarrist Joschko lachend. „Aber letztens sind es dann acht geworden.“
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Denn die Fünf harmonieren, „das Verständnis ist super“, sagt Sänger Dreschi. Schon nach den ersten beiden Proben sind zwei neue Songs entstanden, „nicht schlecht, oder?“ fragt Marc Straw. Der dann auch gleich erzählt, wie die fünf auf ihren Stil gekommen sind.
„Ich komme ja eher vom Hardrock und Blues“, beginnt er. „Aber das habe ich jetzt 30 Jahre lang gespielt. ich wollte mal wieder was Handfesteres machen.“ Beim ersten Treffen im Proberaum „haben wir dann so ein bisschen rumgejammt, jeder hat hier und da mal was gespielt.“
Texte schreiben ist gar nicht so einfach
Und gegen Ende habe es dann geklickt: „Zack“, sagt Joschko, „hatten wir unseren ersten Song. Dass es nun Thrash geworden ist, hat sich dabei so ergeben.“ Die Aufgabe, Texte zu den Melodien zu schreiben, hat erstmal Sänger Dreschi übernommen.
„Gar nicht so einfach“, sagt er. Ideen habe er viele, „aber die Zeilen, die Worte, das alles muss zum Rhythmus passen.“ Einen Song hat er aber schon fertig. „Evil Tyrant“ heißt der, also so, wie die Band. „Bei dem Titel ist es ja klar, worum es inhaltlich gehen soll“, sagt er lachend. „Ein böser Mann rennt durch den Wald und macht böse Dinge.“
„Es gibt kein schöneres Ventil“
Weitere Songs sollen nun folgen, „wir wollen ja nicht nur im Proberaum abhängen“, sagt Sebastian Kammel. „Und wir haben echt Bock“, fährt Gitarrist Joschko fort. Und die Familien? Immerhin ist der Kern der Truppe schon jenseits der 40. „Die haben keine Wahl“, sagt Marvin Leuchtmann und lacht. „Aber das ist auch überhaupt kein Ding“, ergänzt Sänger Dreschi. „Es ist ja nicht so, dass wir vorher nicht auch schon in Bands gespielt hätten.“
Außerdem sei die Musik nicht nur ein schönes Hobby: „Es gibt einfach kein schöneres Ventil, um alles einfach mal rauszulassen.“
Das ist Thrash Metal
Thrash Metal – mit englischem „th“ vorne, also nicht Trash (zu Deutsch: Müll) Metal – gibt es seit etwa Anfang der 1980er Jahre. Das Genre ist nach dem englischen Verb „thrash“ benannt, was so viel wie dreschen, versohlen oder prügeln heißt und bezeichnet vor allem die Art, wie die Gitarristen ihr Instrument bedienen.
Die Bands kombinieren komplexe Gitarrenriffs und das Double-Bass-Schlagzeugspiel mit der Geschwindigkeit und der Aggressivität des Hardcore Punk.
Bekannteste Vertreter des Genres – auch außerhalb der Metal-Szene – sind unter anderem Metallica, Slayer und Megadeth oder Kreator aus Essen und Sodom aus Gelsenkirchen.