Velbert. Als Jugendlicher hatte Robin K. keine Lust auf Schule, wollte lieber rumhängen. Irgendwann bekam er den Kick und machte Abschuss nach Abschluss.
Robin K. hatte keine Lust auf Schule und hat sie ohne Abschluss verlassen. Doch irgendwann besann er sich eines Besseren und trat seinen außergewöhnlichen Weg an. Heute ist er Leiter eines Kindergartens. Hier erzählt Robin, der anonym bleiben will, seine Geschichte.
„Klar haben mich meine Eltern ewig genervt, zu lernen und zur Schule zu gehen. Aber irgendwann in der 9. Klasse der Gesamtschule ging gar nichts mehr. Ich war mehr unterwegs als in der Schule. Tausend Sachen waren wichtiger. Mit Kumpel abhängen, das eine oder andere Bier, viel Mist bauen, nix tun. Und dann bin ich – meine Eltern tobten – von der Schule abgegangen. Ohne Abschluss. Ja und?
Kumpel hatten keine Zeit für den Velberter
Blöd war, dass meine Kumpel in der Schule blieben, kaum noch Zeit für mich hatten. Die haben´s geschafft. Den Hauptschulabschluss. Ich dagegen schlief lange, streunte durch die Stadt, machte dies und das und auch viel Mist. Nach fast einem Jahr war ich es dann aber irgendwie leid. So eine Langeweile. Aber – ich konnte ja nicht zurück zur Schule. Selbst wenn es ginge – ich würde mich doch lächerlich machen. Der coole Typ zurück auf die Schulbank. Ne!
Ein Sozialarbeiter hatte den entscheidenden Tipp
Meine Ma nervte ohne Ende. Was ich denn beruflich machen möchte ohne Abschluss? Vielleicht zur Müllabfuhr? In einem Jugendtreff traf ich dann Daniel, einen Sozialarbeiter. Der war echt gut drauf, er interessierte sich für mich, ich schien ihm wichtig zu sein. Der hat mir dann erzählt, dass ich den Abschluss auch an anderen Schulen machen kann. Da ich gerne mit anderen Jugendlichen, Kindern oder auch generell mit anderen Menschen zu tun habe, hat er mir das Berufskolleg Bleibergquelle empfohlen. Die bilden Sozialassistenten, Kinderpfleger oder auch Erzieher aus und man kann alle Schulabschlüsse machen.
Schule mit vielen Praktika
Aber von „Erzieher“ war ich meilenweit entfernt. Lustig – wie soll ich das denn schaffen? Soll ich bis zu meinem 30. Lebensjahr zur Schule gehen? Tolle Aussicht. Ne, erst mal gucken. Habe mich für das Berufsorientierungsjahr entschieden weil ich nicht wirklich einen Plan hatte. Dauert ein Jahr. Klar, man muss schon noch zur Schule – aber nur 3 Tage pro Woche. Die anderen beiden Tage verbringt man in Praktikumsstellen. Und man kann einige Praktika machen, je nachdem was einem gefällt.
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Arbeit mit Kindern macht ihm viel Freude
So habe ich festgestellt, dass mir gerade die Arbeit mit Kindern total viel Freude macht. Und das eine Jahr ging echt schnell rum. Ma und Pa happy – das Kind hat den Hauptschulabschluss! Und ich weiß, was ich machen möchte. An gleicher Schule ging es dann weiter – ich habe mich tatsächlich wieder an Schule gewöhnt (!!!), aber das war auch nicht so eine Schule wie ich sie gewohnt war, hier lief alles persönlicher ab, man ist hier als Person echt wichtig.
Ausbildung zum Kinderpfleger
Nächster Schritt war dann die Ausbildung als Kinderpfleger. Dauerte 2 Jahre, war total interessant. Auch hier – neben Schule Praktika in KITAs und in anderen Jugendhilfeeinrichtungen wie Kinderheim etc. Weil es einfach Spaß machte, habe ich – das war ich gar nicht gewohnt und vielleicht war ich ja zwischenzeitlich auch etwas erwachsener geworden – total gute Noten geschrieben. Ich hatte sogar die Qualifikation zur gymnasialen Oberstufe geschafft. Perfekt.
Das Abitur nachgemacht
Die 2 Jahre vergingen wie im Flug. Und dann – meine Eltern staunten nur noch – habe ich die Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher absolviert und in die Ausbildung integriert sogar das Abitur geschafft. Das Ganze hat drei weitere Jahre Ausbildung gefordert und dann das Anerkennungsjahr. In der gesamten Zeit habe ich durch Praktika so viele Einrichtungen kennengelernt, ich hatte drei Angebote, sofort als Erzieher anzufangen. Ich habe mich für eine KITA entschieden, die sowohl eine U-3-Betreuung anbietet als auch die normale Betreuung von Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren.
Kita-Leiter in jungen Jahren
Nach drei Jahren ging unsere KITA-Leitung in den Ruhestand und ich – weil ich mich vielleicht so engagiert habe und weil ich immer eine große Schnauze hatte, mich für alles Mögliche eingesetzt habe, ziemlich gut organisieren kann – bin nun der Leiter der KITA. Und – was das Beste ist – ich bin noch unter 30.“ (ysz)
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